Der Drückjagdbock Ratgeber

Der Drückjagdbock ist eine besondere Form einer jagdlichen Einrichtung, welche, wie der Name schon sagt, speziell auf die Anforderungen der Drückjagd konzipiert ist. Der Drückjagdbock bietet enorme Vorteile in Bezug auf die Sicherheit.

Ein 100 % sicherer Kugelfang ist das A und O auf der Jagd. Wird der Schütze erhöht auf einem Drückjagdbock positioniert, verändert sich sein Schusswinkel in flachem Gelände immer nach unten. Dies bewirkt einen sicheren Kugelfang in gewachsenem Boden.

Dadruch, dass der Schütze nicht am Boden positioniert ist, hat er einen wesentlich besseren Überblick. Hierdurch können anwechselnde Stücke schneller wahrgenommen werden und es bleibt ebenfalls mehr Zeit für eine sichere Ansprache. Ebenso wird der Jäger selbst weniger stark vom Wild wahrgenommen, da er durch den Drückjagdbock höher positioniert ist.

Welche Bauformen von Drückjagdböcken gibt es ?

Es gibt mehrere Bauformen, wie ein Drückjagdbock aussehen kann. Er kann klassisch als 4 Bein oder als 3 Bein konzipiert werden. 3 beinige Konstruktion bieten aus unsere Sicht jedoch die meisten Vorteile. Für die Dreibein Konstruktion benötigt man zum einen weniger Baumaterial, zum anderen ist diese Konstruktion leichter, wodurch Sie für den portablen Einsatz besser geeignet ist.

Des Weiteren bietet der 3-beinige Drückjagdbock in fast jeder Situation eine 2 Punkt Auflage, ohne eine zusätzliche Ellenbogen Auflage zu benötigen. Somit kann auch aufgelegt, auf ein weiteres verhoffendes Stück geschossen werden. Darum soll es in diesem Beitrag um eine dreibeinige Konstruktion gehen.

Welches Baumaterial für den Drückjagdbock ?

Da sich die Gegebenheiten in einem Revier ändern können, ist es von Vorteil einen Drückjagdbock so leicht wie möglich zu bauen, um ihn mit 2 Mann versetzen zu können. Hierbei sollte also zu einem leichten Holz wie beispielsweise Fichte oder Douglasie gegriffen werden.

Für die Dreibein Konstruktion bietet sich normales Stangenholz sehr gut an. Die Stangen sollten nicht zu dick gewählt werden, um Gewicht zu sparen. Stangen mit einem Durchmesser von ca. 10 cm sind bei Konstruktionen welche eine Standhöhe von ca. 1,50 m haben in der Regel ausreichend. Um Gewicht nochmals einzusparen, können Boden und Sprossen anhand von Halblingen ausgeführt werden. Natürlich können hier auch Schalbretter verwendet werden.

Nageln oder Schrauben ?

Ich habe oft und gerne geschraubt. Ich musste jedoch des Öfteren feststellen, dass Schraubverbindungen sich nach einer gewissen Zeit lösen und die ganze Konstruktion anfängt zu wackeln. Holz ist ein organischer Baustoff und arbeitet dadurch. Bei genagelten Böcken konnte ich dieses Phänomen weitaus weniger feststellen.

Das Holz ist den verschiedensten Umwelteinflüssen wie Regen, Schnee, Frost oder auch Hitze ausgesetzt. Dadurch ist das Holz gezwungen zu arbeiten und somit lösen sich Schrauben mit der Zeit. Für uns bedeutet das, dass wir die Schraubverbindung nachziehen müssen, um die Festigkeit wieder herzustellen.

Schrauben sind gehärtet, was Sie gerade bei Biegbelastungen dazu bringen können, abzubrechen. Greift man dann noch zu den günstigsten Schrauben im Baumarktregal, können diese selbst durch arbeitendes Holz abbrechen und würden gerade bei Leiterkonstruktionen eine erhöhte Gefahr darstellen. Wenn geschraubt wird sollte also auf hochwertige Schrauben zurückgegriffen werden wie zum Beispiel die Produkte von Spax. Ebenfalls bieten sich gerade für Hochsitzkonstruktionen Edelstahlschrauben an, da sie für Rost weitaus weniger anfällig sind. Natürlich stehen hier auch erhöhte Kosten für solche Schrauben im Raum.

Ich halte es seither so, dass ich alle statisch wichtigen Verbindungen, wie dies ganz besonders beim Bockgerüst und der Leiter der Fall ist, nagele. Alle anderen Elemente an jagdlichen Einrichtungen wie beispielsweise Riegel, Winkel oder auch Scharniere werden von mir geschraubt.

Wichtig ist jedoch, meiner Meinung nach, beim Schrauben vorzubohren. Dies erleichtert nicht nur das Eindrehen der Schraube immens, sondern sorgt auch für Entlastung und verhindert ein einreißen des Holzes.

Schrauben lassen sich übrigens auch wesentlich leichter ins Holz drehen, wenn Sie die Schraubengewinde vorher über ein Stück Seife ziehen oder auch die Schraube etwas einfetten.

Ein sicherer Stand

Durch Frost oder Moos kann auf dem Boden eines Drückjagdbockes eine erhöhte Rutschgefahr entstehen, besonders wenn Schalbretter verwendet wurden. Einen sicheren Stand, was ich übrigens sehr wichtig bei einem Drückjagdbock finde, kann durch Hasendraht umgesetzt werden.

Hierbei handelt es sich um ein auf Rollen angebotenes Drahtgeflecht mit ca. 1 m Breite. Die Maschen und die Drahtstärke sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich und kann je nach persönlichem Geschmack gewählt werden.

Wird der Hasendraht auf die Schallbretter getackert, ist ein sicherer Stand gewährleistet. Die Maschen greifen gut in das Profil der Schuhe ein und sichern damit zuverlässig den Jäger vor dem Ausrutschen.

Ein Nachteil ist jedoch die leichte Geräuschbildung bei Bewegung des Jägers. Auch bei schnellen Bewegungen müssen die Füße deutlich angehoben werden, um ein Hängen bleiben zu verhindern.

Die Dimensionen

Weniger ist oft mehr. Der Drückjagdbock sollte nicht zu groß konstruiert werden. Eine gute Standhöhe ist bei 1,50 m angesiedelt. Dies gibt dem Jäger in den meisten Fällen genügend Überblick und einen sicheren Kugelfang. Die obere Umrandung addiert noch 1 m ab der Standhöhe hinzu, wobei wir auf ein Gesamtmaß von 2,50 m kommen. Von Hauptpfosten zu Hauptpfosten genügt 1,40 m Längenmaß.

Natürlich kann hier auch etwas mit den Maßen variiert, falls die Gegebenheiten des Geländes dies erfordern.

Die Leiter

Ich würde aus heutiger Sicht immer zu einer Leiter mit einem Aufstellwinkel von 65° bis 75° tendieren. Dadurch wird zum einen das Aufbaumen erleichtert und zudem sichert eine schräge Leiter den Sitz wesentlich besser gegen umkippen.

Die Leitersprossen würde ich als Halblinge ausführen, da sie zum einen leichter sind und zum zweiten eine wesentlich bessere Auflagefläche an den Leiterholmen haben.

Der Abstand der Sprossen sollte zwischen 25 und 30 cm liegen. Bei einem Drückjagdbock mit einer Standhöhe von 1,50 m ergeben sich also 5 Sprossen. Die Breite der Sprossen sollte bei ca. 35-40 cm liegen, um auch mit beiden Füßen einen sicheren Stand zu haben.

Halblinge haben jedoch den Nachteil, dass die obere Auftrittfläche sehr gering ist. Diese könnt Ihr jedoch mit einer Kettensäge etwas verbreitern. Ein gutes Maß liegt hier etwa bei 30 mm. Achtet auf eine scharfe Kette, sonst wird das ganze recht mühsam.

Pro Befestigunspunkt der Sprosse werden 2 Nägel Schwalbenschwanzförmig einschlagen. Die Sprossen müssen genügend Überstand an den Leiterholmen haben. So wird sichergestellt, dass die Sprossen an den Befestigunspunkten weniger Anfälle für Risse sind.

Als letzte Sicherheitsmaßnahme schlage ich immer einen Nagel unterhalb der Sprosse in den Leiterholm und schlage diesen zur Sprosse hin um. Somit sind die Sprossen zuverlässig gegen ein Herabbrechen geschützt. Da sich die meisten Unfälle in Zusammenhang mit der Leiter ereignen, also beim auf- und abbaumen, sollte hier mit Bedacht gearbeitet werden.

Das Bockgerüst

Das Bockgerüst sollte immer genügend verstrebt sein, da nur so eine sichere Verbindung gewährleistet werden kann. Die Hauptpfeiler mit einer Dicke von ca. 10 cm wählen. An den Hauptpfeilern werden im unteren Viertel Querstreben angebracht. Ebenso werden zusätzlich noch diagonale Streben angeschlagen, welche zusätzliche Festigkeit bedeuten. Am Bockgerüst wird von mir immer nur genagelt, um höchste Festigkeit zu erreichen.

Der Boden

Die Querstreben, welche den Boden halten, sollten die gleichen Dimensionen wie auch die Hauptpfeiler aufweisen, um genügend Stabilität zu erbringen. Der Boden kann mit Schalbrettern oder Halblingen ausgeführt werden. Bei Schallbrettern empfiehlt es sich, wie bereits erwähnt, Hasendraht auf den Boden zu tackern, um einen sicheren Stand zu gewährleisten. Es reicht, die Bodenbretter oder Halblinge mit jeweils einem Nagel pro Seite mit den Querstreben zu vernageln. Der Abstand zwischen den einzelnen Brettern sollte etwa 1 cm betragen, damit das Holz arbeiten kann und sich die Bretter bei Feuchtigkeit nicht gegenseitig nach oben drücken.

Der obere Teil

Im oberen Bereich, welcher ab dem Boden 1 m beträgt, werden auf 50 cm rechts und links entsprechende Querstreben eingezogen. Im hinteren Bereich wird auf diese verzichtet, da wir einen Einstieg benötigen.  Auf 1 m ab dem Boden wird rundherum ein Handlauf angebracht, welcher den Abschluss bildet und zudem eine sichere Auflage gewährleistet. Der Handlauf auf der Hinterseite muss aufklappbar sein, damit der Jäger ohne Probleme aufbaumen kann.

Die Sitzgelegenheit

Auch eine Sitzgelegenheit ist ein gutes Ausstattungsmerkmal für einen Drückjagdbock. Hier reicht es, ein ca. 20 cm breites Schalbrett auf die auf 50 cm angebrachten Querstreben aufzulegen. Dadurch kann der Jäger bei längeren Treiben etwas die Beine entspannen und zudem einen sitzend aufgelegten Schuss antragen.

Bodenanker

Ein Bodenanker ist bei einer jagdlichen Einrichtung dieser Bauhöhe eher nicht erforderlich. Auch macht sie ein Bodenanker nicht wirklich praktisch für den portabelen Einsatz. Dieser müsste für das Umsetzen extra gelöst werden, was es also umständlich machen würde. Wenn Sie also maximale Flexibilität sein wollen, würde ich vom Bodenanker absehen.

Bleibt der Drückjagdbock jedoch immer an der vorhergesehen Stelle, kann auch verankert werden. Etwa 8-10 cm dicke und 1 m lange Stangen welche mit der Motorsäge angespitzt und ca. 50 cm tief eingeschlagen werden, sollten hier ausreichen.

Aufstellort

Gut ist es natürlich immer, wenn der Aufstellort vorher bekannt ist. Nicht immer ist eine 100 % gerade Fläche gewährleistet. In diesem Fall sollten die Hauptpfosten im unteren Bereich etwas länger gelassen werden, um diese später beim Aufstellen kürzen zu können. Dadurch können Unebenheiten leicht ausgeglichen werden.

Es ist immer gut unter die Hauptpfosten einen breiten Stein als Auflagefläche zu positionieren. Dadurch kann weniger Feuchtigkeit vom Waldboden in das Holz eindringen.

Markus Steinbrecher
Autor
Markus Steinbrecher
Markus ist passionierter Jäger und verbringt seine freie Zeit gerne in der Natur und im Revier. Seine Spezialgebiete sind vor allem Jagd- und Sportwaffen sowie die Themen Munition und Optik.

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