Zeiss DTC 4/50 Wärmebildvorsatzgerät im Test

Nachdem die Carl Zeiss AG im Bereich der Wärmebild Geräte in Deutschland nun seit einiger Zeit Fuß gefasst hat, möchten wir Ihnen aus der DTC Wärmebildvorsatzgerätefamilie das neuste Gerät vorstellen, das DTC 4/50. Dieses Gerät ist im Premiumsektor der Wärmebildkameras angesiedelt und verspricht durch seine technischen Daten und cleveren Features eine Alternative zu anderen Geräten in diesem Preisbereich zu werden.

Unboxing und Erster Eindruck

Das DTC 4/50 ist in einem weißen Karton verpackt und auf der Außenseite ist ein Bild des Gerätes abgedruckt. Im Inneren ist das Gerät sicher in einer Tasche verwahrt, welche von Schaumstoff umschlossen wird.

Zum Lieferumfang gehören folgende Artikel:

• ZEISS DTC 4/50 Wärmebildvorsatzgerät
• Objektivschutzdeckel
• Okularschutz
• Tasche
• Optik-Reinigungstuch
• USB-Kabel
• Quick Guide
• Sicherheitshinweise
• Garantiekarte
• EULA-Dokument

Technische Daten und Features

Das ZEISS DTC 4/50 ist ein hochleistungsfähiges Wärmebild-Vorsatzgerät, ausgestattet mit einer 50 mm Brennweite und einer Blende von f/1.1, was es ideal für unterschiedlichste Jagdsituationen macht. Sein Sehfeld beträgt auf 100 m 15,4 m, und es bietet eine Erkennungsreichweite von bis zu 2.635 m. Der Sensor hat eine Auflösung von 640 x 512 Pixeln, mit einem Pixelabstand von 12 μm und einen NETD-Wert von ≤ 25 mK. Das AMOLED-Display zeigt Bilder mit einer Auflösung von 1024 x 768 Pixeln bei 50 Hz. Neben einer optischen Vergrößerung von 0,65 bis 1,0 verfügt es über eine Akkulaufzeit von 5 Stunden und 32 GB internen Speicher. Es ist für den Einsatz in Temperaturen von -10°C bis +50°C konzipiert, misst 182 x 61 x 65 mm und wiegt 680 g.

Die wichtigsten Features des Gerätes sind, die Livestreamfunktion von Videos und Bildern direkt in die Zeiss Hunting App, das Intuitive einschießen des Gerätes über die Zeiss Hunting App und die Möglichkeit mehrere Profile auf dem Gerät zu speichern und diese schnell in der App zu wechseln. Die Verstellung des Displays beträgt 1,6cm pro Klick auf 100 Metern. Das Gerät ist mit einem M52x0,75 Gewinde ausgestattet. Dies hat den Vorteil, dass man nicht auf den Original Zeiss Adapter angewiesen ist, sondern auch Adapter von anderen Firmen nutzen kann. Das Gerät fährt in ca. 13 Sekunden hoch. Der Wechsel vom Standby in den Betriebsmodus dauert ca. 2 Sekunden.

Montage und Einrichtung

Die Montage des Gerätes gestaltet sich als sehr einfach. Das Gerät ist mit einem M52x0,75 Gewinde ausgestattet, über dieses kann entweder der Zeiss DTC-A Adapter oder ein anderer Adapter mit passendem Gewinde montiert werden. Der Montierte Adapter wird durch einen Konterring am Gerät verspannt.

Bedienung und Benutzerfreundlichkeit

Die Bedienung des Gerätes ist intuitiv gehalten. Das Menü ist auf deutsch und jeder Punkt wird erklärt. Durch kurzes Drücken der rechten Pfeiltaste wird die Blende kurz geschlossen und das Bild neu geladen. Durch langes Drücken der rechten Pfeiltaste wird der Sensor neu kalibriert.

Mit der linken Pfeiltaste ist es möglich ein Foto aufzunehmen. Durch langes Drücken der Taste wird eine Videoaufnahme gestartet.

Mit kurzem Druck auf die Menütaste wechselt man durch die Farbmodi. Insgesamt gibt es 8 Modi im Gerät bestehend aus Black Hot, Red Hot, White Hot, Rainbow, Green Hue, Red Hue, Dark Hue und Night Eye.

Lange gedrückt führt die Menütaste in die Einstellungen. Dort hat man Auswahlpunkte wie Helligkeit, Kontrast und Kalibrierung. Der Letzte Punkt in den Einstellungen ist das System, dort werden Einstellungen, wie Sprache und Verbindungen, vorgenommen. Auch das Einschießen kann, alternativ zur App, über das System vorgenommen werden.

Auch die An/Aus Taste ist doppelt belegt, durch langes Drücken schaltet sich das Gerät aus. Kurzer Druck versetzt das Gerät in Standby. Die Scharfstellung des Bildes funktioniert über den Drehknopf.

Einschießen über die App

Was sehr gut funktioniert, ist die für Apple und Android Systeme verfügbare ZEISS Hunting App, diese läuft sehr stabil. Man kann über die App das Gerät einschießen (allerdings geht das Einschießen auch ohne App, sollte dies nicht gewünscht sein). Hier ist auch zu sagen, dass, wie es mittlerweile üblich ist, bis zu 4 Waffen abgespeichert werden können. Die App ist wirklich sehr gut gelungen. Beim Einschießen ist uns dies sehr positiv aufgefallen, da man nicht jedes Mal am Gerät selbst herumdrücken musste.

Zeiss DTC 4/50 einschießen

Beim Einschießen hat ZEISS hier klar den Fuß vorne.
Das Einschießen über die App ist sehr einfach und funktioniert wie folgt:

1. ZEISS Hunting App herunterladen
2. Überprüfung Montage/Waffe
3. Adapter anbringen
4. Probeschuss ohne Gerät (am besten Schussgruppe)
5. Probeschuss mit dem Gerät
6. Schussabweichung, wenn vorhanden, ausmessen
7. ZEISS und Gerät via Bluetooth verbinden
8. Einschießprofil wählen (Es können vier Waffen oder auch 4 Laborierungen eingeschossen werden)
9. Schussdistanz eingeben
10. Höhen und Seitenabweichung in cm eingeben
11. Speichern (das Gerät rechnet, wie der Bildschirm verschoben werden muss)
12. Erneuter Schuss mit Gerät

Leistung im Praxistest

Die Nutzung bei einem abendlichen Ansitz zeigte, was in dem Gerät steckt. Durch den Großen 640×512 Pixel Sensor war die Bildqualität beeindruckend. Wild wurde auf 150 Metern klar und deutlich erkannt, und die Detailgenauigkeit ermöglichte es, selbst kleinere Stücke auf weite Distanz zu identifizieren. Die Wärmequellen wurden kontrastreich gegenüber dem Hintergrund dargestellt, was die Orientierung im Gelände erleichterte. Im Vergleich zu anderen Geräten ist der Shutter sehr leise und kalibriert sich selten. Wir hatten das Gerät auf ein Zeiss V8 2,8-20×56 montiert. Die Einstellung auf einem montierten Glas stellte sich als sehr intuitiv und einfach dar. Im Vergleich zum DTC 38 macht sich der größere Sensor und die größere Linse auf jeden Fall bemerkbar. Durch den groß dimensionierten Akku hielt das Gerät problemlos den kompletten Ansitz durch. Durch den an der Seite plazierten USB-C Anschluss lässt sich eine Powerbank anschließen.

Vergleich mit ähnlichen Produkten

Wir haben das Gerät im Vergleich zum DTC 3/25 und 3/38 getestet. Die Bilddarstellung ist bei weiten Entfernungen deutlich detaillierter und auch feine Details sind erkennbar. Durch den größeren Sensor ist die Erkennungreichweite viel höher und es werden auch sehr kleine Signale auf hohe Distanzen wahrgenommen (große Feldmaus). Im Vergleich zum DTC 3/25 fällt das Sehfeld recht klein aus, dies bemerkt man vor Allem, wenn man die Kamera im Monokularmodus nutzt, hierfür empfielt sich eine separate Handkamera.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Preislich bewegt sich das Gerät im obersten Sektor der Wärmebildvorsatzgeräte, ist aber auch vom Bild her eines der besten Geräte die wir in letzter Zeit getestet haben. Für reine Waldreviere ist das Gerät überdimensioniert. Für Feldreviere ist das Gerät leistungstechnisch optimal. Bei der Kamera bemerkt man eine sehr flüssige und gute Bilddarstellung. Es gibt einige günstigere Kameras, bei diesen muss man aber sehr viele Abstriche im Bereich des Service und der Bedienbarkeit hinnehmen.

Fazit

Zeiss ist bekannt für die Herstellung hochwertiger Optikprodukte, und dasDTC 4/50 ist keine Ausnahme. Es ist robust gebaut und für den Einsatz unter anspruchsvollen Bedingungen konzipiert. Das DTC 4/50 bietet eine hohe Bildqualität und Auflösung, um feine Details von Wärmequellen klar und deutlich darzustellen. Insgesamt bietet das Zeiss DTC 4/50 eine leistungsstarke Möglichkeit, vorhandene Zielfernrohre mit Wärmebildtechnologie zu erweitern, um die Zielerfassung und Beobachtung unter verschiedenen Bedingungen zu verbessern.