Besten Unterhebelrepetierer im Vergleich – Moderne gegen Tradition

Unterhebelrepetierer üben eine besondere Anziehungskraft aus. Die hohe Führigkeit, Schnelligkeit, die Funktion und auch den nostalgischen Flair, welchen eine solche Waffe an den Tag legt, muss man einfach mögen. Wer jedoch feinste Abzüge, Matchpräzision oder einen Verschluss erwartet, der wie auf Schienen läuft, ist bei Unterhebelrepetierern nicht wirklich an der richtigen Adresse. Im folgenden Beitrag möchten wir Ihnen einige gängige Unterhebelrepetierer der Marken Marlin und Browning vorstellen, welche an der Nostalgie dieser Waffen festhalten, aber auch versuchen neuen Wind in die Gattung der Unterhebelrepetierer zu bringen.

Video: Unterhebelrepetierer Vergleich – Marlin 1895 GBL, Marlin Dark Series, Browning BLR

Marlin 1895 GBL – Die klassische Jagdwaffe

Die Marlin in 1895 GBL im Kaliber 45–70 ist definitiv eine ernst zu nehmende Jagdwaffe. Eher klassisch gehalten, kann die Waffe zur Nachsuche, Ansitz oder Drückjagd eingesetzt werden. Der große Lever bietet viel Platz, gerade wenn im Winter Handschuhe getragen werden. Der braune Schichtholzschaft ist gut verarbeitet und bietet durch seine Fischhaut eine gute Griffigkeit. Wie es sich für einen Unterhebelrepetierer gehört, verfügt die Waffe über eine verstellbare Buckhorn Visierung. Da Schalldämpfer immer populärer werden, gibt es Marlins auch mit Mündungsgewinde. Natürlich kann aufgrund der Visierung und des Magazinrohrs nur ein On-Barrel Schalldämpfer verwendet werden. Da die 45–70 nicht gerade für ihren milden Rückstoß bekannt ist, findet sich an der Waffe eine äußerst weiche Schaftkappe. Marlins verfügen über ein Magazinrohr, welches klassisch über ein Loading-Gate geladen wird.

Fazit:

Die Marlin 1895 GBL mit ihrem klassischen Schichtholzschaft und gut ausgeführter Brünierung ist als Jagdwaffe eine gute Wahl. Die 45–70 hat eine enorme Stoppwirkung. Auf der Drückjagd sollten Sie jedoch das höhere Vorhaltemaß aufgrund der geringeren V0 gegenüber gängigen Büchsen Kalibern wie der 30–06 oder der 8×57 IS beachten. Die Präzision ist in Ordnung und auch die Funktion war bei der vorliegenden Waffe stets gegeben.

Marlin führfertig machen:

1. Den Hahn in die Sicherungsrast bringen und die Sicherung aktivieren (auch „Cross Ball Safety“ genannt).
2. Die Patrone über das Loading-Gate in das Magazinrohr laden.
3. Den Lever öffnen, sodass der Verschluss sich nach hinten schiebt und eine Patrone aus dem Magazinrohr auf den Ladelöffel befördert wird.
4. Wird der Lever geschlossen, bewegt sich der Verschluss nach vorne und der Ladelöffel nach oben, was schlussendlich die Patrone in das Patronenlager lädt.
5. Den Hahn in die Sicherungsrast gleiten lassen – Die Waffe ist führfertig
6. Kommt Wild in Anblick, wird der Hahn gespannt und die Sicherung deaktiviert – Die Waffe ist schussbereit
7. Springt das Stück ab, die Sicherung aktivieren und den Hahn wieder in die Sicherungsrast gleiten lassen.

Marlin Dark Series – Moderne Unterhebelrepetierer

Wer nach einem modernen Unterhebelrepetierer sucht, ist bei der Marlin Dark Series an der richtigen Adresse. Eine mattschwarz parkerisierte Oberfläche, ein Paracord-Trageriemen sowie eine Paracord-Schnürung am Lever geben der Waffe einen modernen Look. Auch wurde auf die klassischen Schlitzschrauben eines Unterhebelrepetierers verzichtet und stattdessen Torxschrauben verwendet. Ein langes Picatinny-Rail ermöglicht spielend ein Zielfernrohr mit genügend Augenabstand zu montieren, da Unterhebelrepetierer in der Regel recht kurz geschäftet sind. Eine Lochkimme in Verbindung mit einem weißen Rampenkorn sorgen für ein klares Visierbild, womit sich die Marlin auch gut über die offene Visierung schießen lässt. Auch hier findet sich ein Mündungsgewinde für die Verwendung von On-Barrel Schalldämpfern oder einer Bremse.

Der Schichtholzschaft ist schwarz lackiert und verziert mit einer gesprenkelten, leicht erhabenen Struktur. Die Waffe verfügt über ein Magazinrohr, welches über ein Loading-Gate geladen wird. Die Abzüge stehen an Marlins bautypisch äußerst hart. Mit der Abzugswaage haben wir circa 3,5 Kilogramm gemessen. Eine Überarbeitung durch einen qualifizierten Büchsenmacher ist also äußerst ratsam. Die parkerisierte Oberfläche wirkt auf uns an manchen Stellen etwas lieblos, was jedoch eher an der Art der Beschichtung, als an der Ausführung liegt. Natürlich ist dies aber Geschmackssache! Die Präzision der Waffe war über Kimme und Korn überraschend gut. Das Kaliber .444 Marlin schießt sich imposant und mit immenser Stoppwirkung.

FAZIT:

Das gesamte Erscheinungsbild der Waffe ist wirklich gelungen. Sie repetiert sich etwas rau, was jedoch auf die parkerisierte Oberfläche zurückgeführt werden kann. Nach einigen 100 Vorgängen könnte sich das Ganze etwas legen. Der Abzug sollte nach unserer Meinung vom Büchsenmacher überarbeitet werden. Dies gilt aber auch für die zuvor vorgestellte 1895 GBL. Ansonsten ist die Marlin Dark Series ein echter Eyecatcher unter den Unterhebelrepetierern.

Browning BLR – Experimentelle Bauform

Die Browning BLR geht in Bezug zur klassischen Bauform eines Unterhebelrepetierers einen anderen Weg. Es gibt kein Loading-Gate und somit auch kein Magazinrohr. Sie wird anhand eines klassischen Magazins geladen. Der Vorteil ist hier, dass normale Büchsenkaliber mit Spitzgeschossen wie die .308, 30-06 oder .300 Win Mag verschossen werden können. In klassischen Unterhebelrepetierern mit Röhrenmagazin dürfen aufgrund der Selbstentzündung keine Spitzgeschosse verladen werden, da sie hintereinander im Magazinrohr geladen sind und die Geschossspitze auf dem Zündhütchen der davor liegenden Patrone anliegt. Eine Ausnahme bilden hier jedoch die Lever Evolution Laborierungen von Hornady. Diese Geschosse haben eine äußerst weiche Geschossspitze, was die Gefahr einer Selbstentzündung in Röhrenmagazinen verhindert. Die Kaliber .308 oder 30-06 haben natürlich auch eine wesentlich höhere V0 als die klassische 45-70 oder .444 Marlin. Hierdurch reduziert sich natürlich auch das Vorhaltemaß auf der Drückjagd.

Der Verschluss ist kanneliert. Ebenso ist das Gehäuse dementsprechend ausgefräst, was dazu dient, den Verschluss zu führen und somit einen guten Schlossgang zu gewährleisten. Ebenso ist der Unterteil des Verschlusses gezahnt. Ein Zahnrad im Inneren des Systemkastens sorgt dafür, dass der Verschluss vor- und zurückbewegt werden kann. Dies unterstützt nochmals den äußerst sauberen Schlossgang der Browning BLR. Das System ist zur Zielfernrohrmontage vorbereitet. Die offene Visierung ist eine wahre Wohltat für das Auge. Das Leuchtkorn lässt sich spielend schnell mit der Kimme in Einklang bringen und ist absolut Drückjagd tauglich. Der graue Schichtholzschaft harmoniert exzellent mit den mattgrau Cerakote beschichteten Metallteilen. Auch die Fischhaut des Schaftes gibt eine gute Griffigkeit. Der Abzug steht nicht ganz so hart wie bei den Marlins. Wir haben mit unserer Abzugswaage circa 2,7 Kilogramm gemessen. Auch hier kriecht der Abzug ein gutes Stück. Eine Überarbeitung durch einen qualifizierten Büchsenmacher ist also auch hier empfehlenswert. Auch die Browning BLR bringt eine überzeugende Präzision über die offene Visierung.

Fazit:

Die Verarbeitung, Zuverlässigkeit und Präzision passen bei der Browning BLR absolut. Uns fehlt jedoch der klassische Look und der Flair eines Unterhebelrepetierers, wie dies bei den Marlins der Fall ist. Wen das Design jedoch anspricht, macht mit der BLS definitiv keinen Fehlkauf. Der Abzug braucht jedoch wie auch bei den Marlins etwas Zuwendung. 2,7 Kilogramm sind etwas zu hart, was jedoch ein Büchsenmacher beheben kann.

Browning führfertig machen:

1. Die Patronen in das Einsteckmagazin laden
2. Dieses einsetzen und die Waffe durchladen, was eine Patrone aus dem Magazin in das Patronenlager lädt
3. Den Hahn greifen und in die Sicherheitsrast bringen
4. Den Hahnsporn nach vorne vom Schlagbolzen weg klappen – Die Waffe ist führfertig

Marlin oder Browning?

Sowohl die beiden Marlin, als auch die vorgestellte Browning konnten uns mit ihrer Präzision überzeugen. Bei allen drei Unterhebelrepetierern waren wir jedoch nicht ganz zufrieden mit dem Abzug, welchen wir jeweils von einem Büchsenmacher überarbeiten lassen würden. Letztendlich ist es eine Frage, ob Sie einen traditionellen Unterhebelrepetierer bevorzugen, oder eine moderne Variante austesten möchten. Mit der Marlin 1895 GBL erhalten Sie eine klassische Jagdwaffe, während in der Marlin Dark Series traditionelle Funktion sowie modische Optik vereint werden. Die Browning BLR schlägt in Ihrer Bauart eine neue Richtung ein, welche diverse Möglichkeiten der Verladung eröffnet und mit alten Traditionen bricht.

Konnte Sie keine der vorgestellten Büchsen überzeugen? Eine große Auswahl an Unterhebelrepetierern der Marken Browning, Marlin, Rossi, Henry, Winchester und Chiappa finden Sie in unserem Shop.