ZEISS DTC 3/38 Wärmebild-Vorsatzgerät im Test

Wärmebildtechnik ist nun schon seit einiger Zeit auf dem Markt und viele Anwender legen hierbei sehr großen Wert auf Qualität, was sie dazu veranlasst lieber etwas mehr Geld auszugeben. Allerdings hat hier leider auch der ein oder andere namhafte Hersteller, den Startschuss etwas verpasst. Die Firma ZEISS hingegen hat diese Gelegenheit genutzt und trumpft jetzt mit in Deutschland entwickelten Geräten auf. Die schon länger auf dem Markt verfügbaren Handheld Geräte DTI 3/25 und DTI 3/35 wurden noch in Fernost produziert, nach dem großen Erfolg dieser Geräte bringt ZEISS in Kürze allerdings die beiden Handgeräte DTI 6/20 und DTI 6/40 auf den Markt, die jetzt nicht nur in Deutschland entwickelt, sondern auch komplett in Deutschland produziert werden. Aber das ist noch nicht alles. Um das Portfolio abzurunden, hat ZEISS auch zwei Vorsatzgeräte entwickelt. Hierbei handelt es sich um das DTC 3/25 und das DTC 3/38. Zum Zeitpunkt dieses Testes war das Wärmebildgerät DTC 3/38 auf dem Markt und verfügbar, weswegen wir uns dieses genau angeschaut und überprüft haben, ob es denn auch wirklich das hält, was es verspricht. Wir freuen uns sehr, Ihnen hier unsere Ergebnisse aus dem Test vorzustellen und wir hoffen, dass Sie genauso gespannt darauf sind – wie wir es waren – zu erfahren, ob auch all das deutsche Knowhow einer solch renommierten Firma mit in die Entwicklung des DTC 3/38 eingeflossen ist.

Das Gerät kommt wie gewohnt in einer weißen ZEISS Verpackung. Das ZEISS DTC 3/38 ist im Karton durch Schaumstoff geschützt, das Zubehör ist gesondert verpackt und bereits die Verpackung zeugt von der Wertigkeit des Gerätes.

Lieferumfang

• ZEISS DTC 3/38 Wärmebildvorsatzgerät
• Objektivschutzdeckel
• Okularschutz
• Tasche
• Optik-Reinigungstuch
• USB-Kabel
• Quick Guide
• Sicherheitshinweise
• Garantiekarte
• EULA-Dokument

Technische Daten

Erster Eindruck

Alles in allem macht das Gerät beim ersten Anfassen einen extrem wertigen Eindruck und das fängt bereits bei der Verpackung an. Die Beschichtung ist wertig und sehr gut aufgetragen. Alle Bedienknöpfe sind einheitlich eingesetzt.

Adapter

Um das ZEISS richtig zu adaptieren, gibt es direkt im Zubehör auch die passenden Adapter. Hierbei muss beachtet werden, dass zwei verschiedene benötigt werden, da es sich um einen zweiteiligen Bajonett-Adapter handelt. Zum einen benötigt man also den ZEISS DTC-R M52 Adapterring für DTC 3, um diesen am Gerät zu befestigen und zum anderen benötigt man den ZEISS DTC-A Klemmadapter für DTC 3, um diesen am Zielfernrohr zu befestigen. Bajonett Adapter haben natürlich den riesigen Vorteil, dass man das Gerät als Dual Use hervorragend verwenden kann. Setzt man es im Dunkeln wieder auf das Zielfernrohr, ist die Position immer gleich. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass das Gerät auf mehreren Waffen verwendet werden kann. Es kann also auf verschiedenen Zielfernrohren ein Adapter verbaut werden. Dank des Adapters, der am Gerät verbleibt, kann es immer so ganz einfach umgesteckt werden.

Die Klemmadapter gibt es für folgende Maße:

• DTC-A 48 ist passend für alle ZEISS Zielfernrohre mit 42 mm Durchmesser

• DTC-A 56 ist passend für alle ZEISS Zielfernrohre mit 50 mm Durchmesser

• DTC-A 62 ist passend für alle ZEISS Zielfernrohre mit 56 mm Durchmesser

Tipp: Wir empfehlen zur Reinigung das ZEISS Reinigungsset. Hiermit können die Linsen, als auch das ganze Gerät gereinigt werden.  Das Reinigungsset haben wir schon oft bei hochwertiger Optik verwendet. Dank seiner Größe, kann es im Jagdrucksack gut verstaut werden und man hat es unterwegs dabei. 

Features

Das ZEISS DTC verspricht so einige Features, welche wir natürlich überprüfen werden:

1. Einfaches und intuitives Bedienen mittels ErgoControl Konzept und Fokusturm. In Dunkelheit und mit Handschuhen.
2. Präzises und schnelles Einschießen mit dem innovativen Einschieß-Assistenten (via ZEISS Hunting App) – Einmalig am Markt!
3. Individualisierbarkeit dank Konnektivität mit der ZEISS Hunting-App. Es stehen bis zu 4 Profile für verschiedene Zielfernrohre zur Verfügung.
4. Einsatzbereitschaft zu jeder Zeit durch leistungsstarken Akku und Auto-Standby – 10 Stunden Betriebslaufzeit
5. Inkl. Hochwertigem ZEISS Flip Cover

Die Fokussierung sitzt auf der Oberseite des Gerätes. Diese ist eher etwas schwergängig. In der Praxis mussten wir allerdings selten fokussieren, daher fällt die Gängigkeit nicht so sehr ins Gewicht. Im rauen Alltag ist es vielleicht sogar besser, da sich das ganze beispielsweise beim Pirschen durch Reibung verstellen könnte.

Die Ergo Kontrolle wurde hier auch aufgegriffen, die Anordnung der Bedienköpfe ist sehr gut gelöst, diese Sachen haben sich bereits in den Handgeräten bewährt. Durch die Anordnung der Bedientasten können sie nachts gut auseinander gehalten werden. Auch mit Handschuhen haben wir die Bedienbarkeit getestet und kamen zu einem positiven Ergebnis.

Die App

Was sehr gut funktioniert, ist die für Apple und Android Systeme verfügbare ZEISS Hunting App. Diese läuft sehr stabil. Man kann über die App das Gerät einschießen (allerdings geht das Einschießen auch ohne App, sollte dies nicht gewünscht sein). Hier ist auch zusagen, dass, wie es mittlerweile üblich ist, bis zu 4 Waffen abgespeichert werden können. Die App ist wirklich sehr gut gelungen. Beim Einschießen ist uns dies sehr positiv aufgefallen, da man nicht jedes Mal am Gerät selbst herumdrücken musste.

Einschießen über die APP

Beim Einschießen hat hier ZEISS klar den Fuß vorne.
Das einschießen über die App ist sehr einfach und funktioniert wie folgt:

1. ZEISS Hunting App herunterladen
2. Überprüfung Montage/Waffe
3. Adapter anbringen
4. Probeschuss ohne Gerät (am besten Schussgruppe)
5. Probeschuss mit dem Gerät
6. Schussabweichung, wenn vorhanden, ausmessen
7. ZEISS und Gerät via Bluetooth verbinden
8. Einschießprofil wählen (Es können vier Waffen oder auch 4 Laborirrungen eingeschossen werden)
9. Schussdistanz eingeben
10. Höhen und Seitenabweichung in cm eingeben
11. Speichern (das Gerät rechnet, wie der Bildschirm verschoben werden muss)
12. Erneuter Schuss mit Gerät

Der Akku

Bis zu 10 Stunden Akkulaufzeit verspricht ZEISS und dies konnte auch in der Praxis gehalten werden. Der Akku wird geschont, da das Gerät über einen Neigungssensor verfügt. Klar kommt es auch immer etwas auf die Temperatur an. Der Akku hält aber generell so lange, da das ZEISS DTC 3 einen Neigungssensor verbaut hat. Dieser schaltet das Gerät aus, sobald es aufrecht gestellt wird oder zur Seite geneigt wird. Das ist ein extremer Vorteil gegenüber anderen Vorsatzgeräten. Wechselt Schwarzwild an, braucht man nur noch die Waffe aufzunehmen und ist direkt schussbereit. Sollte die lange Akkulaufzeit dennoch nicht genügen, kann die Kamera auch an einer Powerbank angeschlossen werden.

Die Flipcover

Leider sind bei den meisten Wärmebildkameras entweder keine oder sehr schlecht angebrachte Schutzdeckel im Lieferumfang. ZEISS bietet hier mit ihrem System ein sehr gut zu bedienendes und geräuschloses Flipcover. Drückt man leicht dagegen, springt dieses auf. Man kann die Linse also zum Beispiel bei der Pirsch geschlossen halten, sollte man dann schnell zum Schuss kommen wollen, kann diese aufgeklappt werden.

Bild

Das Bild der Wärmebildkamera kann aufgrund der verbauten Komponenten sehr scharf gestellt werden. ZEISS lässt dieses Gerät zwar in Fernost bauen, aber alle Komponenten sind selbst ausgewählt, bis hin zur Programmierung. Nicht nur die Auflösung des Detektors und des Displays ergeben das Bild, sondern auch die verwendeten Materialien. Hierbei setzt ZEISS auf Wertigkeit, was das Bild auch widerspiegelt. Der Detektor und auch das Display lösen sehr hoch auf. Dank der eigens entwickelten Kollimator Linse, kann das ZEISS DTC 3/38 auch mit einem Zielfernrohr verwendet werden, das erst mit einer dreifachen Vergrößerung anfängt. Hierauf hat ZEISS auch den Fokus gelegt, denn es ist generell bekannt, dass noch sehr viele 3-12x56er Zielfernrohre in Umlauf sind. Dies ist auch sehr gut gelungen. Auch bei dreifacher Vergrößerung konnten wir im Test noch alle Punkte im Menü bedienen. Im Praxistest konnten wir Reh von Schwarzwild noch gut auf ca. 500 m unterscheiden. Klar können generell Wärmequellen noch viel weiter detektiert werden.

Zoom

Durch das hochauflösende Bild und der verbauten Kollimator Linse, kann man sehr hoch in das Bild hinein Zoomen. Im Praxistest konnten wir sogar mit 10x Vergrößerung noch gut schießen.

Der Nachteil

Trotz aller Vorteile und unserer positiven Überraschungen haben wir allerdings doch einen Nachteil gefunden – das Gewicht von 650 g. Dieses ist dem großen Akku und der eigens entwickelten und verbauten Kollimator Linse verschuldet. Es ist also kein Leichtgewicht, hat aber daher andere Vorteile, wie die lange Akku-Laufzeit, oder dass bis zu großen Vergrößerungen geschossen werden kann.

Praxistest

Für den Praxistest haben wir das Gerät auf dem Schießstand auf einem alten Zeiss Diavari vm 3-12×56 montiert und über die App eingeschossen. Dies hat mit wenigen Schüssen und durch die einfache Bedienung der App exzellent funktioniert. Am nächsten Abend saßen wir auf Schwarzwild. Bei dreifacher Vergrößerung ist das Bild des Gerätes sehr gut und die Fokussierung ist sehr leicht zu erreichen. Es fühlt sich wirklich intuitiv an. Durch die lange Akkulaufzeit konnten wir das Gerät den ganzen Ansitz lang ohne Pausen nutzen. Die Kirrung wurde in dieser Nacht nicht angenommen und da wir keinerlei Bewegung an den Kirrungen vernahmen, beschlossen wir nach drei Stunden abzubaumen und uns auf die Pirsch zu begeben. Auf einem abgeernteten Maisfeld bemerkten wir, mit dem Einsatz des Wärmebildgerätes, eine kleine Rotte Sauen. Da der Wind günstig stand, hat uns die Rotte nicht wahrgenommen und wir konnten uns vorsichtig auf 80 Meter heranpirschen. Wir warteten kurz bis eine der Sauen etwas abseits der Rotte stand und beschossen einen breit stehenden Frischling. Der Treffer saß gut und das Stück lag im Knall.

Fazit

Wer ein wertiges Gerät sucht, das gut zu bedienen ist, kommt am ZEISS DTC 3/38 nicht vorbei. Das ZEISS ist Wiederholgenau und die App ist genial. Das Gerät eignet sich vor allem für Jäger, die größere Feldreviere haben. Ein etwas kompakteres Wärmebildgerät wird im Winter mit dem DTC 3/25 kommen, welches dann auch das etwas größere Sehfeld hat. Ist man eher ein Ansitz Jäger, spielt das höhere Gewicht keine große Rolle, als Pirsch Jäger sollte man warten bis das kleinere und etwas leichtere 3/25 auf dem Markt ist.

Alles in allem ist es dennoch ein gelungenes Gerät und man merkt, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht.

Unseren Video Guide zum Zeiss DTC 3/38 und 3/25 finden Sie hier: