Wildkamera für die Jagd – Ratgeber

Das eigene Revier im Auge zu behalten, bietet viele Vorteile in Bezug auf die eigene Jagdstrategie. Ob an der Kirrung oder einem Wechsel. Die Wildtierkamera liefert zuverlässige Informationen darüber, an welchen Stellen im Revier sich zum Beispiel eine Rotte Sauen aufhält.

Wird die Fotofalle an einer Kirrung oder Suhle angebracht, kann auch gut abgeschätzt werden, um welche Uhrzeit die Sauen diese annehmen. Hierdurch kann der Jäger dementsprechend seine Ansitze planen und richtet die Jagd somit wesentlich gezielter aus. Ansitze bei denen man stundenlang in die Nacht blickt, ohne nur den geringsten Anlauf zu haben, können dadurch reduziert werden.

Durch die gewonnenen Informationen steigert sich nicht nur der Jagderfolg. Ebenso vermeidet man dadurch unnötige Kontrollfahrten oder Kontrollgänge, welche sich definitiv negativ auf die Ruhe im Revier auswirken.

Zentrale Punkte der Wildkamera im Revier sind

  • Kirrungen
  • Wechsel
  • Fütterungen
  • Suhlen
  • Malbäume
  • Luderplätze
  • Bauten
  • Salzlecken

Ebenso lässt sich durch die Aufnahmen einer Wildkamera gut abschätzen, wie groß eine jeweilige Rotte ist, welche sich derzeit im Revier aufhält. Diese Informationen können ebenso äußerst nützlich sein, wenn eine groß angelegte Drückjagd vor der Tür steht.

Somit können bestimmte Dickungen im Revier ausgewählt werden, welche am Tag der Jagd durchgedrückt werden. Hierdurch kann die Tagesstrecke der Drückjagd wesentlich gesteigert werden. Somit zahlen sich die besonders aufwendigen Vorbereitungen  einer Drückjagd nochmals aus.

Aber nicht nur Sauen können durch Wildkameras gut im Blick behalten werden. Auch andere Tiere  werden natürlich von Wildkameras erfasst und so mancher wird sich wundern, was durch die Flora und Fauna seines Revieres streift.

Wildtierkamera Bilder – Aufnahmen im Revier

Werden Wildkameras an Salzlecken installiert, kann sehr gut abgeschätzt werden, wo man die größten Chancen auf einen kapitalen Rehbock hat. Natürlich kann auch der Umkehrschluss angewendet werden und anhand von Wildkameras eine Selektion von Knopfböcken, Spießern und Gablern stattfinden. In der Regel haben Wildkameras eine sehr gute Auflösung, welche die Gehörnmasse sowie dessen Entwicklung gut abbildet. Beim Aufgang der Bockjagd am 1. Mai können Sie also aus Ihren gesammelten Informationen sehr gut abschätzen, welcher Sitz zum Bock Ihrer Wahl passt.

Die Jagd am Luderplatz auf den Fuchs kann äußerst spannend sein. Nur wann gesellt sich der Rotrock zum Luder? Wird das Luder gewissenhaft ausgebracht, kann eine Wildkamera dabei helfen, dem Jäger zu verraten, um welche Zeit die Jagd auf den Fuchs am erfolgversprechendsten ist.

Wildkameras sind demnach äußerst nützliche Helfer. Wer seine Revierverhältnisse also genau kennt, hat einen deutlichen Vorteil. Man bekommt mehr Ruhe ins Revier, die Jagdausübung wird präziser und man spart Zeit und Geld.

Wo kann ich eine Wild Überwachnungskamera noch aufstellen?

Nicht nur den Outdoor Bereich können Sie mit Hilfe einer Wild Überwachungskamera überblicken. Viele Jäger haben eine eigene Jagdhütte im Revier, welche unter Umständen auch das Ziel von einem Einbruch werden kann. In Bezug auf die Datenschutz Grundverordnung (siehe rechtliche Situation) sollte jedoch genau darauf geachtet werden, wo die Wildkamera platziert wird.

Wird die Wildkamera im Outdoor Bereich der Jagdhütte platziert, könnten Spaziergänger, Jogger oder Radfahrer sich unter Umständen belästigt fühlen. Im ungünstigsten Fall erstattet ein sensibler Mitbürger eine Anzeige was nach den neuen Richtlinien auch äußerst kostspielig ausfallen kann. Aus diesem Grund ist es der bessere Weg die Kamera direkt in der Jagdhütte zu platzieren um Fenster und Türen im Blick zu halten.

Ebenso können Sie Wildkameras auch in Ihrem Carport anbringen um Ihr Auto, Fahrrad oder Motorrad zu überwachen. Auch in Ihrem Garten oder dem Wochenendhaus kann eine Wildkamera wichtige Dienste leisten.

Sie müssen jedoch bei der Wahl des Standortes Ihrer Wildkamera darauf achten, dass die Kamera kein Foto außerhalb Ihrer Grundstücksgrenze aufnimmt. Nehmen wir an die Wildkamera ist in Ihrem Carport befestigt. Die Kamera darf jedoch nur Ihren Carport und nicht den Gehweg oder die Straße im Blickwinkel haben. Ist die Kamera im Garten platziert, sollten angrenzende Gärten oder Nachbarhäuser definitiv nicht mit abgelichtet werden.  Achten Sie daher genau darauf, wie Sie den Winkel Ihrer Kamera ausrichten.

Wie installiere ich eine Wildkamera in meinem Revier?

In der Regel wird eine Jagdkamera an Bäumen befestigt. Ein gutes Mittelmaß ist ca. 1m vom Boden entfernt, um alles heimische Wild abzulichten. Die Jagdkamera wird mithilfe eines Befestigungsbandes, welches um den Baumstamm geführt wird, befestigt. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, mit Hilfe eines Baumstativadapters die Jagdkamera zu befestigen. Durch ein Baumstativ kann die Jagdkamera problemlos im Winkel eingestellt werden. Somit ist man bei der Wahl des Baumes flexibler.

Die meisten Gehäuse einer Jagdkamera sind entweder in einem grünen Farbton oder mit einem Tarnmuster versehen. Wenn man bedenkt, dass die Geräte unbeobachtet im Wald angebracht werden, ruft dies auch zwangsläufig den einen oder anderen Langfinger auf den Plan. Wer sich jedoch nicht nur auf die eigene Tarnfarbe der Jagdkamera verlassen möchte, kann auch zu sichereren Methoden greifen.

Um die Jagdkamera vor Diebstahl oder Vandalismus zu schützen, finden Sie in unserem Shop Metallschutzgehäuse aus stabilem Stahlblech. Ein solches Gehäuse dient dazu, die Jagdkamera fest zu installieren. Hierzu verfügt das Gehäuse über Bohrlöcher in der Rückwand, welche eine Verschraubung zulassen. Ebenso besteht die Möglichkeit, das Gehäuse zusätzlich mit einem Drahtseil und einem Sicherheitsschloss zu sichern.

Wird die Jagdkamera im Inneren der Jagdhütte angebracht, sollte die Kamera so ausgerichtet werden, dass Sie die Tür oder Fenster im Blickwinkel hat. So ist definitiv sichergestellt, dass es sich bei einem Zugriff auf die Hütte um Sie selbst oder einen Einbruch handeln kann. Dies hat den Vorteil, dass Sie sich in Bezug auf den Datenschutz weniger Gedanken machen müssen. Würde Sie die Jagdkamera außerhalb der Jagdhütte anbringen, laufen Sie Gefahr, einen Spaziergänger Jogger oder sonstigen Waldbesucher abzulichten.

Die Ausrichtung der Wildkamera

  • Sie sollten bei der Ausrichtung darauf achten, die Kamera nicht auf sonnige Flächen auszurichten. Durch Gegenlicht können störende Blendflecke auf den Bildern zu sehen sein. Richten Sie Ihre Kamera also nie in Richtung Süden aus, um dieses Phänomen zu vermeiden.
  • Vermeiden Sie Sträucher Äste oder Blattwerk vor der Linse der Wildkamera, da diese zu Fehlauslösungen führen können.
  • Die richtige Höhe der Wildkamera ist entscheidend, um alle Wildtiere zuverlässige zu erfassen. Ein gutes Mittelmaß ist ca. 1m über dem Waldboden. Hier ist es auch von Vorteil die Kamera leicht nach unten auszurichten.
  • Der optimale Abstand, um auch Nachts qualitativ gute Bilder zu erhalten, ist eine Entfernungen von ca. 5m bis maximal 15m zu Kirrung, Salzlecke oder dem Wechsel.

Wie tarne ich eine Wildkamera?

Die Wildkamera zu tarnen kann viele Vorteile bieten, da Sie so weniger Gefahr läuft gestohlen zu werden. Natürlich ist Ihrer Kreativität keine Grenze gesetzt Ihre Wildkamera im Revier anhand von natürlichem Material zu tarnen. Sei es mit Ästen, Moos oder Blattwerk. Sie müssen nur darauf achten, die Frontlinse und Blitzlichter nicht zu verdecken. Damit erhalten Sie die maximale Sicherheit für Ihr Eigentum.

Wichtig wäre außerdem, die Wildkamera im Inneren einer Jagdhütte zu tarnen, damit ein Einbrecher nicht einfach die Kamera stielt und somit auch die Fotos, welche auf der Speicherkarte gesichert sind. Wir haben ein paar Anregungen für Sie zusammengestellt:

  • Die Wildkamera nicht auf Augenhöhe platzieren, da sie so wesentlich leichter entdeckt wird. Die Kamera sollte entweder bodennah oder über Kopfhöhe platziert werden. Die Kamera muss natürlich im Winkel dementsprechend positioniert werden, damit Sie verwertbare Aufnahmen erhalten.
  • Wählen Sie, wenn möglich, die gleiche oder ähnliche Hintergrundfarbe welche die Kamera selbst aufweist. Dadurch verschwimmen die Konturen der Kamera und sie wird weniger wahrgenommen.
  • Versuchen Sie die Kamera mit vielen Alltagsgegenständen zu verschleiern. Nehmen wir an, Sie haben eine Regal in Ihrer Jagdhütte, welches mit Büchern, Jagdutensilien, Bildern oder sonstigen Gegenständen befüllt ist. Die Wildkamera wird zwischen diesen Gegenständen wesentlich schwerer zu erkennen sein als wenn Sie frei im Raum platziert wird.
  • Mit etwas handwerklichem Geschick können Sie eine Wildkamera auch in Alltagsgegenständen verstecken wie zum Beispiel Blumentöpfe, Kartons oder auch Büchern. Höhlen Sie die Seiten eines alten Buches aus und schneiden Sie den Einband für die Linse und die LED’s zurecht. Schon haben Sie die perfekte Tarnung für Ihre Wildkamera.
  • Sie können die Wildkamera auch in Holzwände, Schränke oder dergleichen einbauen. Sie müssen lediglich darauf achten, dass die Linse und die LED’s freie Sicht haben.

Die Rechtliche Situation

Die rechtliche Situation bei der Verwendung von Wildkameras ist in Bezug auf den Datenschutz etwas komplex.

Wildkameras werden wie erwähnt aus jagdlicher Sicht für das Fotografieren von Wild genutzt. Die Kameras sind in den meisten Fällen äußerst gut getarnt, um sie vor diebischen Blicken zu schützen. Das Wild keinen Datenschutzrechtlichen Richtlinien unterliegt, sollte außer Frage stehen. Es kann jedoch durchaus vorkommen, dass sich Spaziergänger, Jogger, Radfahrer oder auch Reiter im Wald aufhalten. Grundsätzlich ist es jedem Menschen gestattet, den Wald zum Zwecke der Erholung zu betreten.

Die meisten Wildkameras werden jedoch an Orten platziert, welche fernab der üblichen Waldwege liegen. Es kann jedoch unter bestimmten Umständen dazu kommen, dass Menschen ohne ihren Willen von einer Wildkamera fotografiert werden wie der Fall eines Oberkärntner Kommunalpolitikers zeigte. Dies entfachte eine Debatte zur Praxis der elektronischen Waldüberwachung.

Zu alle dem kam erst vor kurzem eine europaweiten Diskussion bezüglich der neuen Datenschutz-Grundverordnung auf. Diese mag dem ein oder anderen auch als DSGVO bekannt sein.

Die Social-Media-Kanälen wie Facebook, Twitter oder Instagram teilen täglich Millionen von Fotos. Wenn auf diesen Fotos jedoch Menschen abgebildet sind, welche nicht schriftlich Ihr Einverständnis zu dieser Aufnahme erteilt haben, sieht die DSGVO hier ein großes Problem.  Konkret ausgedrückt: Werden Fotos veröffentlicht auf den Menschen zu sehen sind, welche nicht schriftlich Ihr Einverständnis erteilt haben, gilt dies als Gesetzesverstoß.

Doch was machen wir jetzt aus diesen Bestimmungen, Richtlinien und Verordnungen in Bezug auf unsere Wildkamera im Revier? Es gibt leider keine eindeutige Rechtssicherheit zu diesem Thema.  Es existiert eine bundesrechtliche Regelung (Bundesdatenschutzgesetz, v.a. §§ 6b und 28 BDSG), welche jedoch wenig zielführend ist da sie:

  • äußerst schwammig und viel zu weitläufig gefasst ist
  • von den Landesdatenschutzbeauftragten unterschiedlich ausgelegt wird
  • von jagdrechtlichen Betretungsverboten wie zum Beispiel Ansitzeinrichtung überdeckt werden

Unsere Empfehlung in Bezug auf die Verwendung von Wildkameras ist folgende:

  • Platzieren Sie Ihre Wildkamera abseits von Wegen und Plätzen, welche von Menschen in der Regel genutzt werden.
  • Stellen Sie den Winkel der Wildkamera fokussiert auf Suhlen, Kirrungen oder Salzlecken, um weniger Panorama aufzunehmen.
  • Sollten Ihre Kamera dennoch ein Bild von einer Person aufzeichnen, löschen Sie das Bild unwiderruflich.

Pauschal kann gesagt werden, dass in Deutschland in Bezug auf Wildkameras derzeit eher die Rechtlage „wo kein Kläger da kein Richter“ gilt. In wie weit sich dieser Umstand noch ändern mag, kann nur eine eindeutige Rechtsprechung klären. Da die Bilder, welche eine Wildkamera aufzeichnen, in der Regel auch nicht veröffentlicht werden, tangiert die DSGVO den Einsatz von Wildkameras nur bedingt. Sollte es unter den Gesichtspunkten der derzeitigen Gesetzeslage zu einer Anklage kommen, wird sich herausstellen, wie das Gericht im konkreten Fall reagieren wird. Ob dies dann wiederum zu einer endgültigen Klärung und einhergehender Rechtssicherheit führen wird, sei dahin gestellt.

Abschließend kann gesagt werden, dass Wildkameras in hohem Maße dazu beitragen, das eigene Revier und Eigentum im Auge zu behalten. Sie liefern nützliche Informationen über den Wildbestand und die Artenvielfalt im Revier. Ebenso können Sie anhand einer Wildkamera zuverlässig Ihre Jagdhütte, Carport, Wochenendhaus oder Gartenanlage überwachen. Falls Sie weitere Fragen zum Thema Wildkameras haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

 >> Wildkameras finden Sie hier

Benjamin Wagner
Autor
Benjamin Wagner
Benjamin Wagner ist Trainer im jagdlichen und dynamischen Schießen von Kurz- und Langwaffen. Er war lange Jahre als Ausbilder in einer Jagdschule im Saarland tätig. In seiner Freizeit ist er passionierter Jäger, Falkner und Angler. Seine Spezialgebiete sind bleifreie Munition, Waffen, Zielfernrohre und das Wiederladen.

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1 Gedanke zu „Wildkamera für die Jagd – Ratgeber“

  1. Sg Damen und Herren,
    ich habe bisher noch keine hilfreichen Beiträge für die folgende Situation gefunden:
    Ich möchte im Revier vier Kameras installieren, die alle ihre die Aufnahmen online an eine zentrale Stelle schicken. Auf die Bilder dieser zentralen Stelle sollen dann der Jagdaufseher und vier weitere Personen zugreifen können. Wenn es für diese Fragestellung eine bezahlbare und handhabbare Lösung gibt, wäre ich für einen entsprechenden Hinweis dankbar.
    Viele Grüße und Waidmannsheil
    Werner Hörsting

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