Wie funktioniert eine Wildkamera?

Wildkameras bestehen in der Regel aus einem Kunststoffgehäuse. In diesem Kunststoffgehäuse steckt die Kameratechnik. Diese besteht aus einer extra lichtempfindlichen Kamera, einem Bewegungsmelder und der Steuerungselektronik. Die Wildkamera wird über Batterie oder Akku mit Strom versorgt. Auf einer Speicherkarte werden Fotos und Videos abgespeichert. Andere Wildkameras sind mit einem Simkartenslot ausgerüstet. In diesem Beitrag gehen wir genauer auf die Funktionsweise einer Wildkamera ein und beleuchten die einzelnen Aspekte.

Bewegung löst die Kamera aus!

Ähnlich wie bei einer Lampe mit Bewegungsmelder wird auch die Wildkamera durch Bewegung aktiviert. Der integrierte Bewegungsmelder (PIR Sensor = Passiver Infrarot Sensor) erkennt Wärme und Bewegung und löst dann die Kamera aus. Damit es zu möglichst wenig Fehlaufnahmen kommt, sollte die Wildkamera so positioniert werden, dass diese nicht direkt in Richtung Sonne blickt oder von ständigen Wärmequellen ausgelöst wird. Die Positionierung an einer Straße ist daher entsprechend ungünstig. Die Bewegungsmelder lassen sich bei manchen Herstellern in der Empfindlichkeit einstellen. Auch wird kleines Wild oder Vögel vom Bewegungsmelder erkannt und ausgelöst. Je nach Bewegungsstärke und Wildkamera können sich auch bewegende Äste oder Laub zu Auslösungen führen.

Auslösezeiten bei Wildkameras

Jedes Modell an Wildkameras hat unterschiedliche Auslösezeiten. Diese reichen je nach Wildkamera bei den schnellsten von unter einer Sekunde bis hin zu ca. 2 Sekunden. Unter der Auslösezeit versteht man die Zeit die vergeht nachdem der Bewegungsmelder der Wildkamera eine Bewegung erkannt hat bis diese von der Kamera als Foto oder Video aufgenommen ist. Je nach Einsatzbereich der Kamera sollten sie bei der Wahl der Kamera besonders auf diese Eigenschaft achten. So ist beispielsweise eine Wildkamera mit einer Auslösezeit von 2 Sekunden an einem Wildwechsel ungeeignet. Hier muss eine Wildkamera mit einer Auslösezeit von unter einer Sekunde gewählt werden. Sonst wundert man sich warum die Kamera auslöst aber keine Aufnahme zu sehen ist.

Aufnahmemodus Foto oder Video

Nahezu alle neuen Wildkameras lassen Ihnen die Wahl ob die Wildkamera ein Foto oder ein Video machen soll. Im Foto Modus tätigt die Kamera in der Regel ein Foto. Je nach Kamera kann eingestellt werden ob bei Auslösung gleich 2 oder 3 Fotos hintereinander geschossen werden sollen. Damit ist dann automatisch sichergestellt dass auch sich schnell bewegende Objekte dokumentiert sind. Im Videomodus wird in der Regel ein 10 Sekunden langes Video aufgenommen. Die Videolänge kann je nach Wildkamera unterschiedlich festgelegt werden. Es kann vorkommen, dass diese sich im Tagbetrieb hin zum Nachtbetrieb unterscheidet.

Die Bildqualität der Wildkamera

Neuere Wildkameras verfügen über immer leistungsfähigere Kameras. So sind nun auch Wildkameras mit HD Qualität erhältlich. Die Bildqualität wird dabei von 2 Faktoren der Wildkamera bestimmt. Der einfachste und der vergleichbarste Faktor ist die Pixelanzahl. Ähnlich wie bei den handelsüblichen Fotokameras gilt hier, je mehr Pixel umso schärfer und genauer ist das Foto oder Video. Grob kann man daher sagen eine 12 Megapixel Kamera hat mehr Detailgenauigkeit als eine 5 Megapixel. Der 2. Faktor der jedoch von Ihnen nicht vergleichbar ist, ist die Sensorqualität der Kamerachips. Hier gibt es Unterschiede welche Qualitätsklasse verbaut wurde. Die Unterschiede zeigen sich in der Praxis in der Farbwiedergabe, Lichtempfindlichkeit und Kontrast. In der Regel lässt sich sagen je teurer die Kamera desto hochwertige auch der Kamerachip, jedoch trifft dies nicht für alle Modelle und Hersteller zu. Bei vielen Wildkameras können Sie in den Einstellungen der Kamera die Auflösung auswählen. Je größer die Auflösung desto mehr Speicherplatz wird auch verbraucht. Soll die Kamera möglichst lange mit geringem Verbrauch und geringem Speicherplatz hänge, empfiehlt es sich eher eine kleinere Auflösung als die Maximalauflösung zu wählen. Das spart dann Speicherplatz und Energieressourcen.

Das Bildformat einer Wildkamera

Wie auch vom Fernseher bekannt arbeiten Wildkameras in der Regele im 4:3 oder 16:9 Format. Einige ganz großen Wildkameras liefern sogar 48:9 Formate. Je leistungsfähiger die Wildkamera desto größer das Format.

Das Gesichtsfeld der Wildkamera

Das Gesichtsfeld von Wildkameras beschreibt den Bildausschnitt den die Kamera aufnimmt. Die Angabe dieses Wertes erfolgt in Grad°. Je größer dieser Ausschnitt desto ein größeres Bildfeld nimmt die Kamera auf. Im Schnitt liegt das Gesichtsfeld und damit der Bildausschnitt der Wildkameras zwischen 40 und 55°. Besonders leistungsstarke Wildkameras wie die Moultrie Panoramic bieten sogar einen Bildausschnitt von 150°. Dies wird durch eine besondere Kameratechnik hier erreicht. Je größer dieser Wert also ist, umso eine größere Fläche können sie mit der Wildkamera auch überwachen.

Wildkameras in der Nacht, das Blitzlicht (IR Licht)

Alle modernen Wildkameras verfügen für die Nachtaufnahme über eine intergierten Blitz. Der Blitz ist im Gehäuse der Wildkamera eingearbeitet und mit dem Auslöser und der Kamera verbunden. Über einen Lichtsensor erkennt die Kamera selbständig ob ein Blitz erforderlich ist und schaltet diesen nach Bedarf automatisch zu. Durch das Blitzlicht der Wildkamera sind dann auch Aufnahmen in kompletter Dunkelheit möglich. Verwendet werden dabei unterschiedlichste Arten von Blitzen die sich in der Bildqualität und Leistung stark unterscheiden. Damit auch in der Nacht die Wildkamera möglichst unentdeckt bleibt kommt ein spezieller Infrarotblitz, wie er auch bei Überwachungskameras verwendet wird zum Einsatz. Anders zum herkömmlichen Fotoblitz ist der Infrarotblitz (IR-Blitz) nahezu unsichtbar. Ein weißes Blitzlicht entsteht hier nicht. Die Kamera löst aus ohne dass es gemerkt wird. Das IR Licht ist für das menschliche Auge nicht sichtbar und rötlich. Schaut man im Moment der Auslösung direkt in die Wildkamera so ist ein leicht rotes Diodenglimmen zu erkennen. Dieses Diodenglimmen ist jedoch nur sichtbar wenn genau in die Kamera geblickt wird. Blickt man nicht in die Kamera ist auch auf dem Boden und in der Umgebung kein rotes Blitzlicht sichtbar. Möchten man selbst das rote Diodenglimmen ganz eliminieren und eine auch in der Nacht bei direktem Blick in die Kamera, unsichtbare Kamera haben so gibt es spezielle Wildkameras mit schwarzem IR-LED Licht oder auch Schwarzlichtfilter. Durch diese spezielle IR Diodentechnik entfällt das rote Diodenglimmen ganz und die Kamera kann nicht entdeckt werden. Diese Variante der Belichtung ist besonders zu empfehlen bei sehr empfindlichem Wild, oder einem komplett verdecktem Einsatz von Wildkameras bei Überwachungsaufgaben. Die durch das IR-Licht erzeugten Aufnahmen sind ausschließlich in Schwarz-Weiß auf der Kamera gespeichert, das das IR-Licht keine Wellenlängen für farbliche Aufnahmen besitzt. Ist auch in der Nach eine farbliche Aufnahme gewünscht gibt es spezielle Wildkameras mit Weißlichtblitz wie man es bei den normalen Fotoapparaten kennt. Dieses Weißlicht ist jedoch wie ein normaler Blitz ganz klar zu erkennen und damit nicht für einen verdeckten Einsatz der Wildkamera geeignet.

Wie weit löst die Wildkamera aus?

Die Auslöseentfernungen der Wildkameras sind je nach Modell stark unterschiedlich und hängen von dem verbauten Bewegungssensor ab. Bei den wenigsten Herstellern ist dieser Wert genau angegeben, was daran liegt, dass dieser Wert sehr stark von Umweltfaktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit schwankt. In der Regel reicht der Bewegungsmelder je nach Modell zwischen 10 und 20 Metern. Alles im Nahbereich wird problemlos ausgelöst. Die Leistungsfähigkeit des Bewegungsmelders lässt sich relativ gut an der Blitzreichweite ablesen. An diesem Wert können sie sich in etwa orientieren.

Wie lange hält die Batterie in einer Wildkamera?

Alle Wildkameras sind mit einem Batteriefach ausgestattet. In der Regel werden hier handelsübliche AAA, AA oder Baby C Batterien verwendet. Die Laufzeit der Batterien ist dabei je nach Wildkamera stark unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab. Entscheidend ist hier beispielsweise die Einstellung der Bildauflösung und wie oft die Kamera in der Nacht auslöst und den Blitz betätigt. Die Herstellerangaben sind daher nur Durchschnittsangaben, die je nach Standort der Wildkamera und Einsatzbereich stark variieren können. Die Laufzeiten reichen in etwa von 5.000 bis hin zu 30.000 Bildern. Möchte man die Reichweite der Wildkamera erhöhen gibt es für viele Wildkameras noch leistungsstärkere, externe Batterieboxen oder für einen komplett autarken Betrieb auch spezielle Solarzellen, die sich an der Wildkamera anschließen lassen. Achten sie wenn ein Batteriebox oder Solarbetrieb bei der Wildkamera gewünscht ist, unbedingt darauf ob die Kamera hierfür geeignet ist. Nicht alle Wildkameras haben diese Möglichkeit.

Batterie oder Akkus ?

Sie können in der Wildkamera handelsübliche NiMH Akkus verwenden oder Hochleistungsbatterien mit Alkalimangan (Varta Industrial etc.). In der Regel haben Batterien bei niedrigen Temperaturen eine höhere Leistungsfähigkeit und stellen damit eine sichere Funktion der Wildkamera sicher. Bei der Verwendung von Akkus in Wildkameras sollten Sie sicherstellen, dass alle Akkus gleich viel geladen sind. Viele Hersteller schreiben bei den Wildkameras die Betriebsdauer der Kamera mit Batterien dazu. Diese Angaben beziehen sich in der Regel auf 5 Aufnahmen am Tag und 5 Aufnahmen in der Nacht mit IR Blitz. Zur Stromversorgung können je nach Wildkameras auch externe Akkublöcke eingesetzt werden. Diese stellen gleich nach der Solarzelle die langlebigste Stromversorgung dar. Für einen komplett Autarken Betrieb der Wildkamera können viele Modelle auch mit einer Solarzelle betrieben werden. Die Solarzelle selbst verfügt in der Regel nochmals über einen eigenen Batteriespeicher um der Kamera auch in der Nacht oder bei schlechtem Wetter über längere Zeiträume ausreichend Strom zu liefern. Generell lässt sich festlegen, dass der IR Blitz die meiste Energie verbraucht. Es kann sich daher empfehlen die Kamera auf Fotomodus zu stellen oder in der Nacht nur kurze Videosequenzen aufzunehmen, da dies dann Batterie oder Akkusparender ist.

Wie speichert die Wildkamera Bilder?

Wildkameras sind mit einem SD Speicherkartenslot ausgestattet. In diesen Speicherkartenslot können handelsübliche SD Karten wie wir sie auch aus der Fotografie kennen, gesteckt werden. Jede Wildkamera ist für unterschiedlich große SD Speicherkarten ausgelegt. In der Regel akzeptieren Wildkameras Speicherkarten bis zu einer Speichergröße von 32 GB. Bitte lesen Sie hierzu jedoch die Beschreibung der Wildkamera genau durch. Damit auch Videos sehr flüssig sind oder eine schnelle Bildfolge aus mehren Bildern gespeichert wird, sollten Sie nach Möglichkeit die deutlich leistungsfähigeren und schnelleren SDHC Speicherkarten benutzen. Diese besitzen eine schnellere Speicherfunktion.

In welchen Formaten werden Fotos oder Videos gespeichert?

Die Speicherung von Bildern erfolgt in der Regel im gängigen .Jpg und von Videos im .avi Format. Damit lassen sich die Bilder und Videos mit nahezu allen Computern, Fernsehern und Abspielgeräten anschauen.

Wie kann ich die Bilder und Videos anschauen?

Einige Wildkameras verfügen über ein integriertes Display, welches eine Direktbetrachtung der Photos und Videos ermöglicht. Dies ist jedoch von Wildkamera zu Wildkamera unterschiedlich. Für Wildkameras ohne integrierten Bildschirm gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann die SD Karte in einen Kartenleser am Computer anschließen oder für unterwegs gibt es spezielle SD Karten Lesegeräte die in Taschenformat leicht verstaut werden können. Auf diesen Kartelesegeräten können Sie dann Fotos und Videos löschen oder auch die besten Aufnahmen auf eine 2. SD Karte direkt umspielen. Somit können sie dann die SD Karte der Kamera komplett wieder löschen und diese für den Einsatz in der Wildkamera vorbereiten.

Der richtige Aufstellungsort für Wildkameras

Eine schattige Position zur Montage der Wildkamera stellt den idealen Aufstellungsort dar. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung auf die Wildkamera, da diese zum Auslösen der Kamera führen kann. Auch Gegenlichtsituationen sind entsprechend ungünstig, da zum einen das aufgenommene Bild nicht optimal vom Ergebnis sein könnte und zum anderen Wild nicht optimal gezeigt werden kann. Eine Nord- oder Südausrichtung stellt dabei in der Regel die optimale Position der Wildkamera dar.

Wildkameras selbst vor Diebstahl schützen

Zum Schutz vor Diebstahl der Wildkamera haben sie verschiedene Möglichkeiten. Fast alle Wildkameras können mit einem individuellen Pincode ausgestattet werden, so dass die Kamera nur mit Hilfe des Pincodes bedient werden kann. Dieser Pincode alleine hilft jedoch noch nicht als Schutz vor Diebstahl. In jedem Fall sollte die Wildkamera mit einem Kabelschloss gesichert werden.

Nahezu jede Wildkamera hat hierzu auf der Rückseite am Kameragehäuse eine extra Öffnung zum Durchziehen des Kabelschlosses. Das Kabelschloss ist ähnlich einem Fahrradschloss extra lang und kann damit auch um einen Baum gewickelt werden. Das Kabelschloss ist mit einem Drahtseil verstärkt und kann nur mit einem Schlüssel geöffnet werden. Zusätzlich zum  Kabelschloss empfehlen wir die Verwendung eines Wildkameraschutzgehäuses.

Dieses Schutzgehäuse ist je nach Kameramodell verschieden. Die Wildkamera wird in das Schutzgehäuse gesteckt und ist dort auch vor Vandalismus geschützt. Zusätzlich kann das Schutzgehäuse für eine permanente und sichere Installation auch angeschraubt werden. Das Schutzgehäuse kann dann mit einem Handelsüblichen Vorhängeschloss gesichert werden und mit einem zusätzlichen Kabelschloss um einen Baum gesichert werden.

Mehr Diebstahlsicherung geht nicht mehr. Damit die Kamera nicht erkannt wird, sollte diese an Stellen mit viel Publikumsverkehr möglichst weit hoch gehangen werden. Damit ist die Kamera dann optimal geschützt.

>> Hier finden Sie alle Wildkameras

Benjamin Wagner
Autor
Benjamin Wagner
Benjamin Wagner ist Trainer im jagdlichen und dynamischen Schießen von Kurz- und Langwaffen. Er war lange Jahre als Ausbilder in einer Jagdschule im Saarland tätig. In seiner Freizeit ist er passionierter Jäger, Falkner und Angler. Seine Spezialgebiete sind bleifreie Munition, Waffen, Zielfernrohre und das Wiederladen.

Kein Beitrag mehr verpassen!

Jetzt in unserem Verteiler eintragen und wir versorgen Sie regelmäßig mit den neuesten Testberichten & Ratgebern

1 Gedanke zu „Wie funktioniert eine Wildkamera?“

  1. Betreff: Die Videolänge
    Sie schreiben „Im Videomodus wird in der Regel ein 10 Sekunden langes Video aufgenommen“. Kann die Wildkamera nicht so eingestellt werden, dass sie so lange ein Video aufnimmt, wie sich das Tier vor der Kamera bewegt? Bei 10 Sekunden würde ja sonst einiges bei der Aufnahme fehlen…

    Antworten

Schreibe einen Kommentar