Tikka T3X UPR im Test

Tikka Waffen haben nach meiner Ansicht ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ich habe selbst eine Tikka T3X Varmint sportlich sowie eine Tikka T3X CTR jagdlich geführt und war höchst zufrieden mit den Waffen.

Ganz besonders ist hier die Schussleistung lobenswert zu erwähnen. Aber auch die Verarbeitung und die Mechanik von Tikka Waffen lassen keine Wünsche offen. Tikka stellte nun im Jahr 2020 die Tikka T3X UPR (Ultimate Precision Rifle) vor. Im Prinzip eine Tikka T3X CTR, aber mit einem Schaft, welcher auf das Präzisionsschießen ausgelegt ist.

Tikka T3X UPR Datenblatt

Büchsenart	Repetierbüchse
Hersteller	Tikka
Modell	T3x UPR
Anwendungsbereich	Schießsport, Jagd
Kaliber	6.5 Creedmoor, .308 Win.
Lauflänge	51cm, 61cm
Beschichtung	Brüniert
Magazinkapazität	10 Schuss
Abzug	Single Stage einstellbar 1.000g-2.000g , Set Trigger
Schaft	Glasfaserverstärkter Kunststoff
Schnittstellen	QD und normale Rimenbügelösen
Montage	Picatinny Rail 20 MOA oder 0 MOA
Gesamtlänge	Je nach Ausführung 102cm – 112cm
Mündungsgewinde	5/8×24
Besonderheiten	Griffige Textur auf der Schaftoberfläche, größere Kammergriffkugel

Erster Eindruck der Tikka T3X UPR

Ein kurzer Blick auf die Tikka T3X UPR verrät direkt ihre Verwandtschaft zur Tikka T3X CTR. Systemhülse, Verschluss, Kammerstängel, Lauf, Mündungsgewinde inkl. Kappe, Abzug und auch der Abzugsbügel inkl. zehn Schuss Stahlmagazin sind eins zu eins von der Tikka T3X CTR übernommen worden.

Der Schaft hingegen ist komplett anderer Natur und soll die Waffe zum Präzisionsschießen prädestinieren.

Der Schaft Finish der Tikka T3X UPR

Der Schaft der Tikka T3X UPR besteht aus Glasfaser verstärktem Kunststoff. Dies bietet den Vorteil, dass der Schaft wesentlich steifer ist und somit für hohe Präzision sorgt. Zudem verfügt der Schaft über eine gesprenkelte Struktur, welche sich leicht vom eigentlichen Schaft abhebt. Dadurch entsteht auf dem kompletten Schaft eine wirklich griffige Struktur und gibt auch bei nassen Händen einen guten Grip.

Der Hinterschaft der Tikka T3X UPR

Der Hinterschaft bietet ebenfalls sehr gute Voraussetzungen für den präzisen Büchsenschuss. Das Unterteil des Hinterschaftes verläuft vom Pistolengriff zunächst schmäler nach hinten. Auf dem letzten Drittel fällt er fast im 90° Winkel steil nach unten. Dadurch erhält die linke Hand des Schützen eine äußerst gute Anlagefläche, um die Waffe besser zu kontrollieren.

Wem der Hinterschaft zu kurz ist, kann diesen wie bei Tikka üblich anhand von Spacern in der Länge variieren. Den Abschluss bildet eine weiche Gummischaftkappe, welche den Rückstoß gut absorbiert.

Auf der Oberseite finden wir eine verstellbare Wangenauflage. Die Einstellung der Wangenauflage geschieht anhand einer großen Daumenschraube mit zahnradartiger Struktur. Wird die Schraube gelöst, kann die Wangeauflage nach oben herausgezogen werden. Im losen Zustand ist die Führung der Wangenauflage jedoch etwas wackelig. Dreht man die Schraube zu, fixiert sich die Wangenauflage fest in der jeweiligen Position. Die Struktur der Kappe selbst ist angeraut.

Auf der linken Seite des Hinterschaftes findet sich eine Quick Detach Riemenbügel Schnittstelle. Wer lieber einen Standard Riemenbügelöse nutzen möchte, findet diese an der Unterseite des Hinterschaftes.

Der Pistolengriff der Tikka T3X UPR

Ich persönlich favorisiere auch aus jagdlicher Sicht Schäfte mit steilem Pistolengriff. Ich führe beispielsweise eine Remington 700 mit GRS Berserk Schaft oder aber auch eine Blaser R8 Professional Succes. Beide Schäfte haben einen steilen Pistolengriff. Dadurch lässt sich die Waffe exzellent in die Schulter ziehen und geben mir eine äußerst gute Kontrolle.

Auch die Tikka T3X UPR verfügt über einen steilen Pistolengriff. Dadurch liegt eine äußerst gute Kontrolle über die Waffe vor. Der Pistolengriff ist mir ein klein wenig schmal geraten. Natürlich muss Tikka hier ein Mittelmaß finden, um den meisten Anwendern gerecht zu werden. Von dieser Warte aus betrachtet, geht der Griff also in Ordnung.

Der Vorderschaft der Tikka T3x UPR

Der Vorderschaft ist auf der Unterseite etwas breiter gehalten und bietet somit eine gute Auflagefläche. Ebenfalls finden wir an der Seite eine weitere Quick Detach Rimenbügelöse, um einen Trageriemen schnell an und abmontieren zu können.

Darunter finden sich zwei normale Standard Riemenbügelösen. An der vorderen kann zum Beispiel ein Zweibein befestigt werden und an der hinteren ein Trageriemen mit Standard Riemenbügel. Befestigungspunkte sind also reichlich am Schaft vorhanden und bieten eine Menge Flexibilität.

Die Sicherung der Tikka T3X UPR

Die Sicherung ist die Standard-Variante, wie sie an allen Tikka Büchsen zu finden ist. Es handelt sich um eine Zwei-Stellungssicherung. Nach hinten gezogen ist die Waffe gesichert, nach vorne geschoben entsichert. Ein roter Punkt unterhalb des Sicherungsschiebers signalisiert den entsicherten Zustand der Waffe.

Der gespannte Zustand wird durch einen Indikator mit rotem Punkt unterhalb des Schlösschenabdeckung angezeigt.

Der Kammerstängel der Tikka T3X UPR

Der Kammerstängel der Waffe wurde von der Tikka T3X CTR übernommen. Dieser verfügt als Abschluss über eine vergrößerte Kunststoffkugel, welche beim Repetieren einen besseren Griff verleiht.

Das System der Tikka T3X UPR

Das System ist ein Standard Tikka T3x System. Dieses findet sich an jeder Tikka T3X sei es die Light, Varmint, Tactical, CTR oder gar die TAC A1. Auf dem System ist jedoch eine Picatinny Schiene vormontiert, welches wir so nur von der Tikka T3X CTR, TAC oder Super Varmint kennen.

Das Picatinny Rail ist entweder mit 20 MOA Vorneigung oder auch ohne Vorneigung erhältlich. Bei einer solchen Waffe, mit der in den meisten Fällen auf weitere Entfernungen geschossen wird, würde ich zur 20 MOA Variante greifen. Durch die vorgeneigte Montage kann der Höhenverstellbereich der Optik weiter ausgereizt werden und somit der Geschossabfall besser kompensiert werden.

Die Schiene ist verklebt, verschraubt sowie verstiftet und bietet dadurch höchste Festigkeit in Bezug auf die Zielfernrohrmontage.

Auf dem Bild ist ebenfalls der Bolt Release zu erkennen (linke, hintere Systemseite), welcher betätigt wird, um den Verschluss aus der Systemhülse zu entnehmen.

Der Abzug der Tikka T3X UPR

Der Abzugszüngel ist wie bei allen Tikka T3X Modellen geriffelt. Dadurch entsteht eine gute Griffigkeit. Der Abzug ist in der Variante Single Stage oder als Set Trigger erhältlich.

Single Stage: Trocken stehender Abzug ohne Vorzug, mit einstellbarem Abzugsgewicht von 1.000-2.000g.

Set Trigger: Abzug mit verbautem Stecher. Um die Waffe einzustechen, muss der Abzugszüngel nach vorne gedrückt werden. Nachdem die Waffe eingestochen wurde, reduziert sich der Abzugswiderstand signifikant! Der geringste Druck auf den Abzug genügt nun, um die Waffe abzufeuern.

Das Magazin der Tikka T3X UPR

Die Tikka T3X UPR nutzt das gleiche Magazin wie die Tikka T3X CTR. Es handelt sich um ein Stahlmagazin, welches insgesamt eine Kapazität von zehn Schuss aufweist. Im Magazin selbst werden die Patronen doppelreihig gelagert. Dadurch wird das Magazin etwas breiter, hat aber den großen Vorteil, dass sich die Baulänge im Vergleich zu einreihigen Magazinen reduziert.

Die Zuführung der Patrone in das Patronenlager geschieht jedoch einreihig, da die Magazinlippen stark zu den Seiten gebördelt sind. Dies gewährleistet eine sichere Zuführung und verhindert das verkannten der Patrone bei der Zuführung in das Patronenlager.

Der Auslösehebel für das Magazin sitzt wie bei der CTR im vorderen Bereich des Abzugsbügels. Dieser ist für Rechts- und Linksschützen gleichermaßen zu bedienen. Der Taster hat eine treppenartige Struktur. Wird der Taster nach vorne gedrückt, kann das Magazin aus dem Magazinschacht entnommen werden. Der Taster ist gut mit dem ausgestreckten Zeigefinger zu erreichen.

Der Lauf der Tikka T3X UPR

Der Lauf hat eine Kontur von 20 mm. An der Mündung findet sich ein 5/8×24 Gewinde. Dies erlaubt den Einsatz von Schalldämpfern oder auch Mündungsbremsen. Er ist in den Längen 51 cm sowie 61 cm erhältlich.

Fazit zur Tikka T3X UPR

Tikka liefert wie immer eine grundsolide Waffe. Die Präzision der Tikka T3 Linie ist seit jeher ausgezeichnet. Der neue Schaft gibt dem Schützen eine gute Kontrolle über die Waffe. Besonders die gesprenkelte, punktierte Struktur finde ich sehr gelungen. Der Pistolengriff erlaubt es, die Waffe sicher in die Schulter zu ziehen. Insgesamt liefert die Tikka T3X UPR ein rundes Set-Up zu einem vernünftigen Preis.

Das Ultimate in der Modellbezeichnung finde ich jedoch etwas hoch gegriffen. In der Ultimate Liga der Präzisionsbüchsen sehe ich eher die Sako TRG oder die Haenel RS9. Das Precision Rifle kann ich so unterschreiben, da ich selbst schon mehrfach die Erfahrung sammeln konnte, was Tikka Büchsen mit der richtigen Munition leisten können. Auch sind Tikka Waffen äußerst Munitionsverträglich und es fällt nicht schwer, eine passende Laborierung zu finden.

Wer also ein Gewehr mit gutem Schaft im 2.000 € Bereich sucht, ist bei der Tikka T3X UPR an der richtigen Adresse.