Steiner Ranger 8 Zielfernrohr im Test

Aufgrund der Erfolgsstory der Steiner Ranger 4 und 6 Serie, hat sich Steiner dazu entschlossen jetzt eine Ranger 8 Serie zu fertigen. Dies entspricht dem Zahn der Zeit, da Flexibilität bei der Jagd bekanntlich das A und O ist. Die neue Serie verspricht größtmögliche Bereiche abzudecken und dabei einen vernünftigen Preis zu gewähren. Seit dem Erscheinen der Steiner Ranger Serie hat sich diese immer weiter entwickelt und verbessert. Das merkt man auch an den neuen Produkten im Bereich der digitalen und analogen Optiken. Steiner hat jahrelange Erfahrung mit der Herstellung und Vertreibung optischer Geräte, die zum Erfolg der Produkte führt. Da uns dieses Knowhow bewusst ist, haben wir uns dazu entschieden, die neue Zielfernrohrserie exklusiv für Sie zu testen. Hierbei musste sich für unseren Test das 2-16x50BT beweisen.

Varianten der Zielfernrohre

Vorab möchten wir Ihnen erklären, welche Zielfernrohre zur Verfügung stehen und welchem Zweck diese dienen sollen. Hierzu möchten wir Ihnen einen kleinen Überblick verschaffen.
Die neuen Zielfernrohre kommen in folgenden Varianten auf den Markt:

1. Der Drückjagdspezialist 1-8×24: das Zielfernohr hat ein Sehfeld von 37,8 m – 4,7 m. Das kann sich durchaus sehen lassen, denn in der Regel fällt das Sehfeld bei Zielfernrohren mit hohem Zoomfaktor eher etwas kleiner aus.
2. Die Allrounder 2-16×50 und 2-16×50 BT: Von der Nutzung von Vorsatzgeräten oder okularseitigen Nachtsichtgeräten bis hin zum bewegten Schuss, deckt dieses Zielfernohr den größten Bereich ab.
3. Die Ansitz- und Nachtjagdspezialisten 3-24×56 und 3-24×56 BT: Immer noch gibt es Länder, in denen man nicht mit Technik jagen darf. Hier ist dieses Zielfernrohr von größter Bedeutung und spielt seine Lichtstärke des 56er-Objektives aus.
4. Der jagdliche Long-Range Spezialist 4-32×56 BT: Das Zielfernrohr ist in dieser Ausführung sehr gut für beispielsweise weite Schüsse im Gebirge geeignet.

Alle Gläser verfügen über eine Klickverstellung von 1 cm auf 100 m, mit diesem Maß kommt man sehr gut zurecht. Die Serie kommt mit einem Absehen, dem 4A-i, welches das Ziel wie gewohnt nur sehr wenig abdeckt.

Bei den Zielfernrohren 2-16×50 und dem 3-24×56 kann man den Ballistik-Turm (BT) gegen Aufpreis dazu bestellen. Diese Absehenschnellverstellung ist sehr sinnvoll, wenn auf weitere Distanz gejagt werden möchte. Da das sportliche Long-Range-Schießen immer beliebter wird, können diese Zielfernrohre auch eingeschränkt für diesen Bereich genutzt werden. Allerdings muss auch beachtet werden, dass das Absehen in der 2. Bildebene ist und es dieses nur als 4A-i gibt.

Der absolute Weitschuss Spitzenkandidat in dieser Reihe ist das Ranger 8 4-32×56. Da diese Gläser allerdings sehr hoch vergütet sind, lassen sie sich im jagdlichen Alltag auch sehr gut als Spektiv verwenden. Diese Variante wird dann immer als BT Version geliefert.

Lieferumfang

Da wir für Sie das 2-16×50 BT genauer unter die Lupe genommen haben, beschreiben wir zuerst den Lieferumfang. Die Gläser werden in einem Karton geliefert, in dem sie durch Schaumstoff vor Erschütterungen geschützt sind. Es wird ab Werk eine CR2032 Batterie, ein Objektiv- und ein Okularschutz mitgeliefert. Des Weiteren ist eine ausführliche Bedienungsanleitung und 2 Flip-Up Cover im Lieferumfang enthalten.

Erster Eindruck

Der erste Eindruck ist durchweg positiv. Die Zielfernrohre machen einen sehr hochwertigen Eindruck, bereits beim Öffnen der Verpackung. Die Eloxierung ist schwarz, was dem Zielfernrohr einen optischen, hochwertigen Eindruck verleiht. Gleichzeitig sorgt diese auch dafür, dass das Zielfernrohr weniger anfällig für Kratzer und Verschmutzungen ist. Schon in der vorherigen Ranger 4 und Ranger 6 Reihe wurde die Eloxierung sehr verbessert, da es hier anfänglich Komplikationen gab. Dies hat das Bayreuther Unternehmen bei der neuen Ranger 8 Serie aber voll im Griff.

Parallaxenausgleich

Ab dem 50er-Objektivdurchmesser kommen alle Gläser mit einem Parallaxenausgleich, der auch bei einem solch großen Zoomfaktor und der daraus resultierenden Vergrößerung immer benötigt wird. Der Vorteil hierbei ist, dass auch bei beispielsweise hoher Vergrößerung das Zielobjekt extrem scharf dargestellt wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass dieser ideal bei okularseitigen Nachtsicht Aufsätzen verwendet werden kann. Dabei wird das Absehen abgefilmt, weshalb es gut ist, dass dieses sehr fein ist. Mit einem Parallaxenausgleich, kommt die gewünschte Tiefenschärfe in das Bild. Dieser fängt bei 20 m an und geht bis ins Unendliche, was dem gestochen scharfen Bild auf jeder Distanz sehr zuträglich ist. Bei unserem Testzielfernrohr läuft er sehr gut und lässt sich auch durchaus sauber einstellen. Die Zielfernrohre, die ohne einstellbaren Ausgleich kommen, sind auf 100 m parallaxefrei.

Montage und Mittelrohrdurchmesser

Alle neuen Zielfernrohre der Ranger R8 Serie kommen mit einem 30 mm Tubus, was die Montage enorm begünstigt. Im jagdlichen Bereich hat sich ein Mittelrohrdurchmesser von 30 mm durchgesetzt. Somit kann man die Zielfernrohre auf alle gängigen Waffenmodelle und Montage-Varianten verbauen.

Dioptrien-Verstellung

Der Ring am Okular zur Dioptrieneinstellung ist gummiert, läuft sehr gut und lässt sich ohne Spiel einstellen. Hierbei kann eine Sehschwäche von -3/+2 Dioptrien ausgeglichen werden. Der + und – Bereich ist auf der Gummierung des Verstellringes beschrieben. Der Vorteil der Gummierung stellt sich in der Praxis heraus und kommt vor allem bei großen Kalibern zum Tragen, sollte man im Eifer des Gefechtes mit dem Auge näher am Zielfernrohr sein und dies beim Rückstoß abbekommen.

Absehen und Leuchtpunkt

Das Absehen der Zielfernrohre deckt schon wie die Vorgänger nur wenig vom Ziel ab, was gerade bei der Jagd sehr wichtig ist. Da das Absehen sehr fein ist, ist es in der Dämmerung schwer wahrzunehmen, was allerdings kein Problem darstellt, da die Zielfernrohre über einen Leuchtpunkt verfügen, der sich nicht vom Absehen abgrenzt. Der Leuchtpunkt verfügt über 6 Nacht- und 5 Tag-Leuchtstufen. Er verfügt außerdem über eine Abschaltautomatik, sollte man ihn doch einmal vergessen auszuschalten, so schaltet sich der Punkt nach sechs Stunden selbst komplett ab. Zwischen den Leuchtstufen kommt immer ein Raster, in dem der Punkt ausgeschaltet wird, wodurch die zuletzt gewählte Helligkeit schnell ausgewählt werden kann.

Das Bild ist für diesen Preisbereich überraschend gut. Betrachtet man helle Flächen, lassen sich kaum Farbsäume erkennen. Ein leichter Blaustich ist allerdings doch noch zu sehen, was die Zielfernrohr-Reihe dadurch von der oberen Preisklasse abgrenzt. Der Augenabstand wird bei 9,5 cm angeben. Ist das Zielfernrohr so montiert, kommt man sehr schnell in die Eyebox. Das Einblickverhalten ist sehr gut und der schwarze Rand wird kaum wahrgenommen. Über den Parallaxenausgleich ließ sich auf jeder Entfernung eine Tiefenschärfe in das Bild bringen. Eine Unschärfe im Randbereich war wiederum kaum wahrnehmbar.

Klickverstellung und Ballistikturm

Die Verstellung beläuft sich bei allen Zielfernrohren der Ranger 8 Serie von 1 cm auf 100 m. Die Klicks liefen bei dem getesteten Glas sehr gut und dabei ist jeder Klick zu hören und auch deutlich zu spüren.

Beim Ballistik-Turm, lassen sich verschiedene Distanzen einstellen. Am besten funktioniert es, wenn man seine ballistischen Daten gemessen und berechnet hat und danach auf das Zielfernrohr überträgt. Steiner verweist auf die ballistischen Daten des Munitionsherstellers (oder eine eigene Messung). Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Angaben des Munitionsherstellers nicht 100 % zu der eigenen Waffen/Munition -Kombination passen. Oft werden die Daten der Munitionshersteller aus 60 cm Messläufen angegeben, welche sich dann zur tatsächlichen Geschossgeschwindigkeit unterscheiden. Deshalb empfehlen wir, die Daten zu messen und über ein Ballistik-Programm zu errechnen. Leider wird zum Zeitpunkt des Tests noch keine APP seitens Steiner angeboten, da aber jeder Klick für 1 cm steht, lassen sich die ermittelten Daten so einfach berechnen und übertragen.

Da es sich um Zielfernrohre für den jagdlichen Bereich handelt, hat Steiner bewusst auf eine Seitenverstellung verzichtet. Die seitliche Geschossabweichung spielt bei üblichen jagdlichen Entfernungen eine eher geringe Rolle. Sollte man dennoch eine Korrektur durchführen wollen, kann dies über die seitliche Klickverstellung geschehen.

Der Ballistik-Turm ist für vier verschiedene Entfernungen ausgelegt. Im jagdlichen Bereich empfehlen wir die Marken 100 m, 200 m, 300 m und 400 m, um in diesen Entfernungen die gewünschten Fleckschüsse zu erreichen. Wenn man sein Revier kennt, kann der Turm auch beispielsweise auf 70 m, 150 m, 250 m und 300 m eingestellt werden. Hier stellt Steiner also ein sehr individuell anzuwendendes Produkt vor, welches in der Preisklasse um ca. 2.000 € je nach Variante seinesgleichen sucht.

Um den Turm einzustellen, werden zwei Madenschrauben gelöst, danach der Kunststoffschutz abgenommen und die Ringe so eingesetzt, wie sie benötigt werden. Hier gibt es einen Zero-Stopp, um beim Zurückdrehen nicht über den Nullpunkt zu gelangen. Somit ist man hochflexibel und für nahezu alle jagdlichen Distanzen gerüstet.

Hat man sich für ein Modell ohne Ballistik-Turm entschieden, kann dieser leider im Nachhinein nicht nachgerüstet werden. Deshalb sollten Sie sich im Vorfeld überlegen, ob Sie diesen nicht doch in Zukunft benötigen. Allerdings ist es möglich, wie bei dem Vorgängermodell auch, eine Ballistik Control Kappe nachträglich zu verwenden. Ist kein Ballistik-Turm auf dem Zielfernrohr, lässt sich auch hier nach dem Einschießen ein Stopp bei null setzen.  

Montage Möglichkeiten für Vorsatzgeräte

Die Körper der Steiner Ranger 8 Zielofenrohre erlauben die Anpassung gängiger Adapter von Vorsatzgeräten. Geeignet für Wärmebildvorsatzgeräte sind hauptsächlich das 1-8×24 und das 2-16×50, dadurch, dass die Anfangsvergrößerung 2x oder 1x ist, lässt sich der volle Bildschirm eines Wärmebildgerätes sehen. Bei dem 3-24×56 kann es schon sein, dass so mancher Bildschirm nicht ganz gesehen wird, aber auch das stört in den meisten Fällen nicht.

Außendurchmesser der Objektive

Um einen Adapter anzubauen, benötigt man den Außendurchmesser des Objektives.
Diese werden laut Steiner wie folgt angegeben:

1-8×24 ist 30 mm

2-16×50 ist 57 mm

3-24×56 ist 64 mm

4-32×56 ist 64 mm

Der Okular-Durchmesser bei allen Ranger 8 liegt bei 46 mm und kann somit für alle gängigen Nachtsicht Geräte verwendet werden.
Auch in diesem Punkt ist das Steiner hochflexibel.

Fazit

Wer ein Zielfernrohr sucht, mit größtmöglichem Einsatzfeld, sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und einem gestochen scharfen Bild, kommt um das Steiner Ranger 8 nicht herum. Die Ranger 8 Zielfernrohr Serie liegt im Preisbereich der gehobenen Mittelklasse und hier ist sie auch richtig angesiedelt. Der 8x Zoom Bereich steht für höchste Flexibilität und kann dank der Vergütung voll ausgeschöpft werden. Ja, es gibt durchaus noch feine Unterschiede zur Oberklasse, aber dennoch sollte es keine jagdliche Situation geben, die nicht mit diesen Zielfernrohren gemeistert werden kann.