Sako Powerhead Blade im Praxistest – die neue bleifreie Jagdmunition

Sako hat seine bleifreie Munition überarbeitet und ein neues Geschoss auf den Markt gebracht. Unter dem Namen „Blade“ findet man diese bleifreie Jagdmunition in unterschiedlichen Kalibern. Das Geschoss ist ein reines Kupfergeschoss und die Patrone ist durch Ladung und Aufbau sehr präzise. Sie verfügt somit über Matchqualitäten, die auf der Jagd erforderlich sind.

In diesem Beitrag möchten wir Sie über die Sako Powerhead Blade informieren und Ihnen aufzeigen, wie sich die Munition sowohl auf dem Schießstand als auch in der Praxis präsentiert.

Wirkungsstufen der Sako Powerhead Blade

Das Kupfergeschoss verfügt über fünf verschiedene Wirkungsstufen.

Um ein direktes Aufpilzen zu gewährleisten, verfügt das Geschoss über eine Kunststoffspitze. Diese Spitze sorgt dafür, dass sich das Geschoss nicht erst mit Gewebe anreichern muss, sondern es kann direkt beim Auftreffen expandieren. Dabei wird die Kunststoffspitze in das Geschoss beim Auftreffen ins Geschoss geschoben. Diese Öffnung des Geschosses nennt Sako Reaktionskammer. Diese Reaktionskammer, also die Öffnung des Geschosses ist so aufgebaut und geformt, dass die Deformation auch bei schwachem Wild gewährleistet ist.

Die Expansionsrillen, die sich in der Geschossöffnung befinden, sorgen dann weiter für eine gleichmäßige Geschossaufpilzung. Hierbei dehnt sich die Masse des Geschosses in vier große Fahnen und bewirken die Stoppwirkung. Um einen optimalen Durchmesser zu erreichen, liegt hierunter die Expansionskammer: Diese ist so ausgeformt, dass die Fahnenbildung gleichmäßig ohne abreisen funktionieren kann.

Um ein hohes Restgewicht und damit einen sicheren Ausschuss zu gewähren, wird dieser Vorgang im fünften Teil, dem Expansionsstopp, beendet. Das stoppen der Fahnenbildung ist sehr wichtig, denn man möchte eine möglichst große Querschnittverbreiterung erreichen, um den Wundkanal weit zu öffnen, ohne dass die Geschossfahnen abreisen. Somit kann das Geschoss mehr Energie im Wildkörper abgeben.

Probeschießen auf dem Schießstand und ballistische Daten

Zuerst haben wir die Patrone im Kal. .30-06 Spr. auf dem Schießstand Probe geschossen und auf die Waffe eingeschossen. Hierbei wurde eine Ruger American Rifle, mit gekürztem 52 cm Lauf und einem Geco 2,5-15×56 Zielfernohr verwendet.  

Die Angaben der ballistischen Daten des Herstellers beziehen sich auf die Lauflänge von 60 cm. Daher ist davon auszugehen, dass bei dem verwendeten 52 cm Lauf das Geschoss etwas langsamer ist und daher nicht die ganze Energie erreicht wird. Diese Tatsache hatte aber keinerlei Auswirkung auf die Präzision und die Wirkung der getesteten Patrone. Gerade in der Praxis kommen durch den Schalldämpfergebrauch immer kürzere Läufe zum Einsatz. Daher war uns der Test in diesem Lauf sehr wichtig. Man kann ungefähr von einer Energiereduktion von 5 % ausgehen.

Nachdem die Waffe eingeschossen war, haben wir sehr enge Streukreise erreichen können. Hierbei haben wir auf 100 m bei vier Schuss einen Streukreis von einem 2 € Stück erreicht (Schussbild). Die Munition erweist sich daher als sehr präzise, wie man es von der Firma Sako gewohnt ist. Der Hersteller verspricht eine gleichbleibende Präzision bei allen gängigen Waffentypen, für die die Munition bestimmt ist.

Mit den 11,0 g / 170 grs Geschossgewicht liegt das reine Blade-Kupfergeschoss in der normalen Gewichtsklasse der .30-06 Spr.

Die Munition ist zusätzlich in den Kalibern 9,3×62, .308 Win., 6,5×55 SE, .300 Win. Mag. und 6,5 Creedmoor erhältlich. Weitere Kaliber sind geplant. 

Hierzu die ballistischen Daten der Patrone. Lauflänge beträgt 60 cm:

Meist ist es für bleifreie Geschosse schwierig, gerade bei schwachem Wild, richtig anzusprechen. Oft fehlt hierbei dem Geschoss der nötige Widerstand im Wildkörper. Dieses Problem wird aber bei modernen Bleifrei-Geschossen, wie dem Sako Blade, durch die Polymerspitze behoben. Hierbei können diese, etwas festeren Geschosse, gezielt ansprechen. In früheren Tagen hatte man oft das Problem, dass härtere Geschosse, ähnlich wie Vollmantelgeschosse, kaum Wirkung in schwachen Wildkörpern gezeigt haben.

Die Sako Powerhead Blade im Praxistest

In der Jagdpraxis haben wir nun geprüft, was die Munition Sako Blade auf der Jagd leistet. Hier zählen nur Fakten, denn Papier ist geduldig.

Um uns von der Patrone auch in der Praxis zu überzeugen, sahen wir hier die Jagd auf Rehwild als optimales Testszenario.

Da im Saarland momentan die Jagd auf Rehböcke und Schmalrehe schon am 01.04. anfängt, ist dies der richtige Zeitpunkt die Patrone zu testen. In dieser Zeit behaupten die Böcke Ihre Reviere und es kommt vermehrt zu Wildunfällen. Daher haben wir uns entschlossen, am frühen Abend einen Bock in Straßennähe zu erlegen.

Kurz vor der Dämmerung trat der schon vorher bekannte Rehbock auf ca. 120 m aus der Hecke auf die Freifläche aus. Der mittelalte Bock kann in solch einem Revierabschnitt unserer Meinung nach erlegt werden, da die Gefahr eines Wildunfalles zu dieser Jahreszeit sehr hoch ist.

Nach kurzer Ansprache entschieden wir die Kugel anzutragen. 

Der Schuss saß fast ideal, sodass der Bock am Anschuss lag und keine Nachsuche mehr nötig war. Nur der Ausschuss war auf der Blattschaufel, was aber zu keiner größeren Wildbretentwertung führte. Trotz Knochentreffer hielt sich der Ausschuss in Grenzen.

Aus dem kalibergroßen Einschuss trat direkt Lungenschweiß aus.

Um durch unsere jahrelangen Erfahrungen mit der Verwendung von bleifreien Patronen halten wir diesen Treffersitz als Ideal. Die Blätter können fast ganz verwehrtet werden und eine ungewollte Totflucht wird verhindert. Somit kombiniert diese eine ideale Tötungswirkung mit geringster Wildbretentwertung.

Bei der Sako Blade Patrone ist die Hämatom-Bildung, wie bei bleifreien Deformationsgeschossen gewohnt, moderat. Nach Entfernen des Wundkanales konnte das Stück fast komplett dem Verzehr zugeführt werden.

Fazit

Die Firma Sako zeigt mit dieser Eigenentwicklung eines monolithischen-bleifreien-Deformation Geschosses, dass Sie für den bleifreien Markt absolut gerichtet ist und eine sehr ausgeglichene Patrone mit sehr hoher Präzision entwickelt hat. Hierbei werden die Bedürfnisse bei der Tötungswirkung und Trefferleistung der Patrone zu 100 % befriedigt. 
Hierbei macht sie Ihren amerikanischen Verwandten echte Konkurrenz.