Leica Tempus Rotpunktvisier im Test

Rotpunktvisiere haben aus jagdlicher Sicht den Zweck, den Schuss auf Wild in der Bewegung zu meistern. Ein solches Visier wird also in den meisten Fällen zur Drückjagd geführt. Der Traditionshersteller Leica stellte zur IWA 2018 das Leica Tempus Leuchtpunktvisier vor. Wir haben uns das Leuchtpunktvisier genauer angesehen und möchten Euch unsere Eindrücke schildern.

Leica Tempus Rotpunktvisier Unboxing

Technische Details des Leica Tempus

Objektivdurchmesser: 25 mm
Anwendung: Drückjagd, Sport
Montage: ohne Montage
Gewicht: 40/37 g
Höhen / Seitenverstellung max.: 100 MOA / 100 MOA
Beleuchtungseinstellung: 12 Stufen / AUTO-OFF nach 4 Stunden
Eignung: Langwaffe
Punktgröße: 2 MOA , 3,5 MOA

Lieferumfang des Leica Tempus

In einer silbernen Kartonverpackung finden wir neben dem Gerät selbst:

  • Prüfzertifikat
  • Bedienungsanleitung
  • Batterie
  • Inbusschlüssel
  • Montageschrauben
  • Spezialwerkzeug
  • Abdeckkappe

Erster Eindruck des Leica Tempus

Wie für Leica Produkte üblich, ist auch das Leica Tempus hochwertig verarbeitet. Das Finish und die Verarbeitung der Metallteile (gefräst aus einem Aluminiumkörper) sind hervorragend ausgeführt. Hier gibt es nichts zu beanstanden.

Das Leica Tempus im Detail

Viele Anwender von Leuchtpunktvisieren beklagen einen ausgefransten oder sternförmigen Leuchtpunkt. Leica wollte diesem Phänomen beim Tempus entgegentreten.

Beim Leica Tempus findet eine asphärische Linse Verwendung. Asphären sind in der Lage, alle auftreffenden Lichtstrahlen auf denselben Punkt zu fokussieren, was eine wesentlich bessere Abbildungsleistung ermöglicht. Die Herstellung einer solch asphärischen Linse ist jedoch weitaus aufwendiger als die sphärischer Linsen.

Asphärische Linsen sind bei Fotoobjektiven sehr oft zu finden. Da Leica auch in diesem Bereich sehr präsent ist, war es wohl möglich, dieses Knowhow kurzum auf die Leuchtpunktvisiere zu übertragen.

Der Punkt ist beim Leica Tempus in zwei Größen erhältlich. Zum einen mit 3,5 MOA oder 2.0 MOA. Ich persönlich tendiere immer zu feineren Punkten 2.0 MOA (ca. 3 cm auf 50 m), da hiermit etwas genauer angehalten werden kann. Der 3,5 MOA (ca. 5 cm auf 50 m) Punkt hat den Vorteil, dass er etwas schneller vom Auge erfasst wird.

Aber nicht nur der Leuchtpunkt ist scharf abgegrenzt. Auch eine absolut hervorragende Farbwiedergabe können dem Leica Tempus bescheinigt werden. Dies gilt im Übrigen auch für die Leica Ferngläser und Zielfernrohre. Ich habe selbst längere Zeit ein Leica Magnus Zielfernrohr geführt und war von dessen exzellenter Farbwiedergabe immer wieder beeindruckt.

Die Bauform des Leica Tempus findet sich ebenfalls beim Docter Sight, Burris Fast Fire oder Meopta Meosight, was auch die im Handel erhältlichen Montagen kompatibel macht.

In Anbetracht der offenen Bauform würde ich solche Leuchtpunktvisiere jedoch nicht für den Einsatz bei der Nachsuche empfehlen. Unter solch harten Bedingungen kann sich Schmutz vor die Leuchtdiode setzen und den Leuchtpunkt außer Kraft setzen.

Für den harten und rauen Einsatz sollten geschlossene Systeme genutzt werden, welche das Eindringen von Feuchtigkeit oder Schmutz ausschließen. Geschlossene Leuchtpunktvisiere haben jedoch nicht die kompakten Maße, wie wir sie von Modellen mit offener Bauweise kennen.

Das Batteriefach ist seitlich angebracht, was den wesentlichen Vorteil hat, die Batterie binnen kürzester Zeit zu wechseln. Im Batteriefach sitzt eine Art Schublade, welche die Batterie aufnimmt und im Fach fixiert. Mit dem Fingernagel das Fach zu öffnen führt in den meisten Fällen zu einer schmerzhaften Erfahrung, da es sehr fest sitzt. Aus diesem Grund hat Leica ein Spezialwerkzeug in den Lieferumfang gepackt. Es handelt sich dabei um eine Art Kralle, welche spielend in die Aussparung des Batteriefachs eingreift und mit etwas Hebelwirkung die Batterieschublade entfernt.

Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir eine + sowie – Taste, welche die Leuchtintensität des Leuchtpunktes steuert. Insgesamt stehen 12 Stufen zur Verfügung, welche eine exakte Einstellung zu jeder Lichtsituation zulassen. Die +/- Taste ist ebenso für das Ein- und Ausschalten verantwortlich.

Zum Einstellen der Treffpunktkorrektur benötigt ihr den Inbusschlüssel aus dem Lieferumfang. Hierzu muss als Erstes die Sicherungsschraube gelöst werden. Danach kann die Höhen sowie Seitenkorrektur vorgenommen werden. Der gesamte Verstellbereich beträgt 100 x 100 MOA (ca. 1,5 m auf 50 m). Pro Klick verstellt sich die Treffpunktlage um 1.1 MOA (ca. 1,6 cm auf 50 m). Die Klickrastung läuft äußerst sauber und definiert, was eine exakte Einstellung ermöglicht.

Im Lieferumfang finden wir ebenfalls eine Abdeckkappe in offener Bauweise, welche das Leica Tempus auch vor härteren Einsätzen schützt. Diese wird einfach übergestülpt und nach unten gedrückt, bis diese einrastet. Anhand der Bauform sitzt die Linse des Leica Tempus in der Abdeckkappe etwas nach hinten versetzt, was nochmals einen zusätzlichen Schutz bedeutet.

Zu guter Letzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass Leica das Tempus nicht für den Einsatz auf Pistolen empfiehlt. Bei der Montage auf einer Pistole wird ein Leuchtpunktvisier durch die Bewegung des Schlittens erheblichen Kräften ausgesetzt, was wiederum zu Beschädigungen führen kann. Falls ihr ein Leuchtpunktvisier für die Montage auf einer Pistole sucht, solltet ihr das Aimpoint Acro wählen, welches genau für diesen Einsatz konzipiert wurde.

Fazit zum Leica Tempus

Leica ist es gelungen, altbewährtes noch zu verbessern. Die Bauform des Leica Tempus ist keine Neuerung. Ein asphärische Linse zu verbauen hingegen schon. Dadurch gelingt Leica eine äußerst gute Abbildung des Leuchtpunktes gepaart mit der exzellenten Farbwiedergabe und optischen Abbildungsleistung. Die definierte Mechanik gewährleistet ein schnelles und exaktes Einschießen. Beste Verarbeitung und die Wahl zwischen 2 MOA oder 3,5 MOA Leuchtpunkt sind weitere positive Merkmale. Ein seitliches Batteriefach ermöglicht den schnellen Wechsel der Batterie. Hier muss jedoch das Spezialwerkzeug zum Einsatz kommen. Alles in allem überzeugt das Leica auf ganzer Linie und ist ein optimaler Begleiter auf der Drückjagd.

Markus Steinbrecher
Autor
Markus Steinbrecher
Markus ist passionierter Jäger und verbringt seine freie Zeit gerne in der Natur und im Revier. Seine Spezialgebiete sind vor allem Jagd- und Sportwaffen sowie die Themen Munition und Optik.

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