Lapua Naturalis Munition Kaliber .308win.im Test

Lapua hat sich im Bereich der Jagd von Kleinkaliber-Munition bis hin zum Wiederladen schon lange einen Namen gemacht, weshalb ihre Munition bei Jägern und Sportschützen durchaus bekannt ist. Neben Munition, stellen sie aber auch Hülsen und Geschosse her. Früher noch für ihre schwere Lapua Mega Munition bekannt und von Jägern – aufgrund der perfekten Wirkung beim Wild – sehr geschätzt, sind sie heute schon seit vielen Jahren Vorreiter für bleifreie Munition. Da wir viele sehr gute und positive Rückmeldungen von Kunden erhalten haben, haben wir uns letztendlich dafür entschieden, die Munition auch mal selbst zu testen, denn gerade mit der Lapua Naturalis ist man in vielen jagdlichen Kalibern gut aufgestellt. Wir haben eine Blaser R8 Professional im Kaliber .308Win. mit der Munition genutzt und ein Swarovski Z8i 2,3-18×56 damit eingeschossen. Natürlich kam sie auch auf der Jagd zum Einsatz, denn wir haben mit ihr über mehrere Wochen versucht, verschiedene Arten Wild zu erlegen – und das auch mit Erfolg.
Wie Sie vielleicht wissen, schießt der größte Teil von uns selbst seit Jahren fast ausschließlich mit bleifreier Munition, da wir durchweg von der Wirkung begeistert sind. Leider wird den bleifreien Geschossen oft eine schlechte Wirkung nachgesagt, was wir allerdings generell nicht bestätigen können – im Gegenteil – unserer Erfahrung nach sollte die Patrone auf das Kaliber und die Lauflänge abgestimmt werden und natürlich kommt es auch auf Treffersitz und die Wahl des Geschosses an. Der Nutzer wird oft von BC Werten der Dralllängen in die Irre geführt, dabei sollte in der Waffe selbst die Präzision der Patrone bzw. des Geschosses, welches ausgewählt wurde, geprüft werden und sich anschließend durch das Erlegen mehrerer Stücke selbst von der Wirkung überzeugen. Generell bietet der Markt eine große Auswahl an bleifreier Munition, die sich – genauso wie die Naturalis – als äußerst wirkungsvoll erwiesen haben. Lange Rede, kurzer Sinn: In diesem Testbericht haben wir die Lapua Naturals im Kaliber .308Win. auf der Jagd und dem Schießstand getestet und uns selbst von der Wirkung überzeugt.

Ballistische Daten

Der Hersteller Lapua gibt folgende Ballistische Daten an:

• Kaliber: .308 Win.
• Geschossart: Naturalis L.R.
• Geschoßgewicht: 11 g (170 grs)
• Geschwindigkeit [m/s]: 800 (0 m)/ 708 (100 m)/ 623 (200 m)
• Geschoßenergie [J]: 3.520 (0 m)/ 2.760 (100 m)/ 2.135 (200 m)
• Schachtel: 20 Patronen

Hersteller Informationen

Bei der Lapua Naturalis .308Win. handelt es sich laut Hersteller, um ein reines, monolithisches Kupfergeschoss, welches sich nicht in vier Fahnen aufteilt, sondern durch Aufpilzung seinen Querschnitt verbreitert. Generell ist es ein sehr großer Vorteil, solche Geschosse zu verwenden, da das Wildbret viel appetitlicher ist – im Gegensatz zu früher, als nur mit Bleigeschossen gejagt wurde. Bei uns im Saarland jagen wir häufig auf Reh und Schwarzwild. Bei Rehwild ist generell die Entwertung nicht so hoch und bei Schwarzwild ist die Durchschlagskraft entscheidend, um bei Tot-Fluchten auch genügend Schweiß zu haben.

Mit 11 g/170 grs liegt das Gewicht der Patrone im Mittelfeld der Geschossgewichte im Kaliber .308 Win. Viele Hersteller machen die Geschosse noch leichter, um gerade in kurzen Läufen die nötige Geschwindigkeit zu gewährleisten. Aber auch hier ist es so, dass sich lieber von der tatsächlichen Wirkung selbst überzeugt werden sollte, als von den theoretischen Daten.

Eingeschossen haben wir eine Blaser R8 im Kaliber .308 Win. mit 51 cm Lauflänge, womit wir einen guten Durchschnitt in Bezug auf die Lauflänge haben. Wichtig auch hier wieder ist immer der Treffersitz und die Wirkung des Geschosses, denn diese soll natürlich so sein, dass ein Leiden möglichst immer verhindert wird – was zweifellos selbstverständlich sein sollte. Dass es bei reinen Deformations-Geschossen eher zu Tot fluchten kommt, ist häufig der Fall, solange genügend Schweiß aufzufinden ist, ist das auch nicht weiter störend. Auch hatte man Totfluchten mit Bleigeschossen, je nach Treffersitz.

Lapua selbst schreibt zu der Kombination aus Kaliber und Geschoss folgendes:

„Jäger in aller Welt kennen die .308 Win als kompakte und leistungsstarke Patrone, die eine bemerkenswerte Eigenpräzision besitzt. Die Pulverkapazität dieser Patrone ist geringer als die der .30-06 Spr., 8 × 57 IS oder 9.3 × 62, aber mit modernen Pulvern liefert sie Leistungswerte, die der .30-06 entsprechen. Jäger können sich auf die .308 Win von Lapua für schwierige Jagdsituationen verlassen, insbesondere wenn sie mit dem bleifreien Vollkupfergeschoss Lapua Naturalis® geladen wird“.

Die Munition in der Praxis

Laufreinigung bei bleifreien Geschossen

Wir möchten es nicht mit den chemichen Reinigungen oder ähnlichem übertreiben, aber dennoch reinigen wir den Lauf mit etwas Laufreiniger, um Rückstände älterer Munition zuverlässig entfernen zu können. Danach wird mit etwas Öl neutralisiert und der Lauf wieder trocken gerieben. Dieses Vorgehen hilft dabei, die Präzision wieder auf Höchstleistungen zu bringen, was sich auch später auf dem Schießstand dann bestätigte.

Schießstand mit Lapradra

Mit nur 4 Schuss war die Waffe eingeschossen. Unsere ersten beiden Treffer waren etwas zu hoch und knapp 3 cm auseinander. Wir haben anschließend die Klicks nachgestellt und erzielten direkt zwei „Loch in Loch“ – Treffer. Als Präzisionsnachweis reicht uns dies natürlich nicht aus, weshalb wir die Schüsse mit dem Lapradar vermessen haben, um die Hersteller-Angaben genaustens zu überprüfen. Diese Angaben beziehen sich allerdings auf Messläufe, weshalb es – wie schon oben erwähnt – wichtig ist, die Patronen unter realen Bedingungen zu testen. Wir kamen im Durchschnitt mit dem 51 cm Lauf auf eine V 0 von 809 m. Dieser Wert liegt sogar knapp über den Angaben des Herstellers.

Laufender Keiler

Anschließend testeten wir die Patronen auf den laufenden Keiler, wir nahmen uns 60 Schuss vor, die wir um gute Referenzen zu erhalten auch vollständig verschossen. Dabei wurde jeder Schuss ohne Problem zugeführt und jede Patrone abgeschlagen. Nach gut 40 Schuss, war uns bewusst, dass die Patrone, – zumindest auf dem Stand – auch das tut, was sie soll. Sie ließ sich wirklich gut in unserer Blaser R8 repetieren und es kam auch zu keinen Problemen oder gar Zündversagern.

Natürlich wollten wir uns von den Patronen nicht nur auf dem Stand überzeugen, sondern auch von ihrer Wirkung auf Wild. Deshalb haben wir eine kleine Strecke zusammen gestellt, um darüber berichten zu können.

Wirkung auf der Jagd

Auf der Jagd konnten mehrere Stücke erlegt werden. Wir konnten Reh-, Schwarz und Raubwild mit der Kombi schießen. Hierbei galt es herauszufinden, wie die Tötungswirkung als auch die Wildbrettverwertung zu sehen ist.

Wirkung bei Rehwild

Das Rehwild, welches erlegt wurde, lag entweder am Anschuss oder ging noch wenige Meter. Das war hauptsächlich auf den Treffersitz zurückzuführen. Bei Schüssen kurz hinter das Blatt waren Totfluchten von ca. 50 m durchaus möglich. Am Anschuss war aber immer viel Schweis zu finden, sodass man immer schnell am Stück war. Waren die Schüsse auf den Blättern, erübrigte sich auch die Flucht. Bei direkten Knochentreffer war die Wildbrettentwertung immer noch ok. Es gab, wenn nur Oberflächen Hämatome, welche abgeschärft wurden.

Wirkung bei Schwarzwild

Alle Sauen, die wir mit der Lapua Naturalis erlegen konnten, zeichneten ein ähnliches Bild. Kleinere Frischlinge blieben selbstverständlich an Ort und Stelle liegen. Sauen, ab ca. 40 Kg gingen noch etwas, wobei es auch hier auf den Treffersitz ankam. Schoss man auch hier genau auf die Blätter, zeigte die Patrone eine hervorragende Wirkung, was ein sofortiges an den Platz binden zur Folge hatte. Bei Treffer ohne großen Knochenkontakt waren auch hier kurze Fluchtstrecken bis ca. 50 m zu vernehmen.

Wirkung bei Raubwild

Alle Füchse und Dachse, die beschossen wurden, blieben am Anschuss liegen. Hier kam es zu keiner Nachsuche und keinen Totfluchten.

Fazit

Wer eine bleifreie Patrone sucht, welche deformiert und fast keine Geschossrückstände im Wildkörper hinterlässt, ist hier an der richtigen Stelle. Die Patrone zeigt eine sehr gute Wirkung bei möglichst wenig Wildbret Verlust. Die Präzision ist hervorragend und die Tötungswirkung ist, so wie man es von Bleifreien Deformationsgeschossen kennt, gut. Mit der Lapua Naturalis lässt sich zeitgemäß jagen.