Kurzwaffe für den jagdlichen Fangschuss

Kurzwaffen auf der Jagd haben in der Jägerschaft eine gespaltene Meinung. Oft entsteht hier das Vorurteil, dass Kurzwaffenkaliber zu wenig Energieabgabe im Ziel liefern. Eins sollte jedoch definitiv im Vorhinein gesagt werden:

Um mit einer Kurzwaffe einen sicheren Schuss antragen zu können, bedarf es eines intensiven Trainings. Ebenso kann es bei einer Fangschusssituation auf wehrhaftes Wild schnell zu einer „spannungsgeladenen“ Situation kommen. Umso mehr ist es also notwendig, ein routiniertes und treffsicheres Verhalten mit der Kurzwaffe abrufen zu können.

Ist dies der Fall, können Kurzwaffen auf der Jagd äußerst nützlich sein. Es steht außer Frage, dass eine Kurzwaffe wesentlich führiger als eine Langwaffe ist. Manche Situationen erfordern gerade diese Führigkeit, um auch auf beengtem Raum angemessen reagieren zu können. Im folgenden möchte Ich näher darauf eingehen, welche Kurzwaffen für den jagdlichen Fangschuss geeignet sind.

Was ist der Fangschuss?

Der Fangschuss ist derjenige Schuss, welcher abgegeben wird, um nicht tödlich getroffenes oder verletztes Wild zu erlegen. Fangschusssituationen können zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall oder bei der Nachsuche entstehen. Die Platzierung des Fangschusses ist sehr Situationsabhängig und kann nicht verallgemeinert werden. Wenn es die Situation zulässt, kann der Fangschuss auf das Haupt abgegeben werden. Dies führt zur Zerstörung des Hirngewebes, welche zum sofortigen Zusammenbruch von Bewusstsein, Herzschlag und Atmung führt.

Pistole oder Revolver?

Ob Sie eine Pistole oder Revolver für den jagdlichen Fangschuss wählen, ist eigentlich eher eine Frage des persönlichen Geschmacks. Die Vorteile eines Revolvers liegen in den stärkeren Kalibern, die daraus verschossen werden können.

In der Regel werden Revolver für den Fangschuss in den Kalibern .357 Magnum oder .44 Magnum gewählt. Diese Kaliber bieten gute Reserven und zeigen auch bei stärkerem Wild eine gute Wirkung. Der Nachteil eines Revolvers im Vergleich zu Pistolen liegt in der etwas geringeren Kadenz, dem höheren Gewicht in Bezug zu Pistolen mit Polymergriffstück und der geringeren Munitionskapazität, welche meist 5,6 oder 7 Schuss beträgt.

Selbstladepistolen sind derzeit in unzähligen Varianten am Markt vertreten. Sei es eine Glock, CZ, oder Heckler & Koch. Alle diese Hersteller bieten Waffen mit Polymergriffstück an. Der Vorteil eines solchen Griffstücks liegt in dem extrem geringen Gewicht. Dieser Umstand trägt entscheidend zur Führigkeit einer Waffe bei. Pistolen verfügen in der Regel über eine wesentlich höhere Magazinkapazität und auch die “Kadenz“ einer Pistole ist höher anzusiedeln als die eines Revolvers.

Einer der besten Kompromisse für ein Pistolenkaliber, welches für den jagdlichen Einsatz genutzt werden kann, ist die .40 S&W. Sie ist so gesehen das Mittelstück zwischen der 9mm Luger und der .45 Auto. Die .40 S&W verfügt über eine höhere E0 als die 9mm Luger und ebenso eine höhere V0 als die .45 Auto.

Die Lauflänge

Die Lauflänge einer Waffe hat Einfluss auf die V0 der verwendeten Laborierung. Desto kürzer der Lauf ist, umso weniger Zeit haben die Pulvergase auf das Geschoss einzuwirken und es somit zu beschleunigen. Eine geringere V0 bedeutet also im Umkehrschluss auch eine geringere E0.

In der Regel werden die Energie- und Geschwindigkeitswerte für Kurzwaffenmunition, die auf der Munitionsverpackung angegeben sind, aus 5“ oder 6“ Läufen ermittelt. Was jedoch passiert, wenn wir eine .357 Magnum aus einem 2,5“ Lauf verschießen, haben wir in folgendem Video festgehalten:

Unser Video zur Geschossgeschwindigkeit und Energie in Bezug zur Lauflänge

Die Aussage: „Aus einen 2,5“ kurzen Lauf liefert die .357 Magnum weniger Energie als eine 9mm Luger“ konnten wir in diesem Video wiederlegen. Die Lauflänge spielt in Bezug auf die Energiewerte definitiv ein Rolle, sie wird jedoch sehr oft überschätzt.

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    • Anwendungsbereich: Jagd, Schießsport
    • Kaliber: .40 S&W
    • Lauflänge: 10,2cm | 4,01"
    • Magazinkapazität: 13 Schuss
    • Visierung: Fest
    • Gewicht: 974 g
    759,00 EUR
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Eine Pistole, die leicht, zuverlässig, kompakt und zudem noch günstig in der Anschaffung ist, stellt die Glock 23 im Kaliber .40 S&W da.

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  • Äußerst zuverlässig
  • Sehr leicht zu zerlegen
  • Sehr geringes Gewicht durch Polymergriffstück
  • Durch das in der Regel doppelreihige Magazin sehr hohe Munitionskapazität
  • Präzise
  • Durch die Abzugs sowie den zwei internen automatischen Sicherungen äußerst sicher
  • Im Vergleich äußerst günstig in der Anschaffung

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    • Kategorie: Großkaliber Revolver
    • Kaliber: .357 Magnum
    • Anwendungsbereich: Jagd
    • Trommelkapazität: 6 Schuss
    • Visierung: Verstellbar
    • Gewicht: 983 g
    1486,00 EUR
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Wer jedoch eher einem Revolver den Vorzug geben möchte, der ist mit einem Smith & Wesson 686 auf dem richtigen Weg. Die Firma Smith & Wesson wurde 1852 in Norwich Connecticut (Vereinigte Staaten) gegründet und fertigt bis heute am aktuellen Standort in ‎Springfield Massachusetts Revolver Pistolen und Büchsen.

Bei dem Revolver, welcher im obigen Video zu sehen ist, handelt es sich um einen Smith & Wesson 686 mit zwei 1/2“ Lauflänge im Kaliber .357 Magnum.

Dieser Revolver ist so zusehen ein sehr guter Kompromiss aus Führigkeit und Durchschlagskraft. Da es sich hier aber um eine Ganzstahlwaffe handelt, liegen wir bei einem Gesamtgewicht von 983g.


S&W Mod. 629 Classic Kaliber .44

  • Der Smith&Wesson 629 ist hervorragend zum jagdlichen Fangschuss geeignet. Durch den gummierten Griff mit Fingerrillen, bietet der Revolver stets beste Griffigkeit in jeder Situation. Der 5" lange Lauf ist ein guter Kompromiss aus Führigkeit und ... weiterlesen

    • Kategorie: Großkaliber Revolver
    • Kaliber: .44 Magnum
    • Anwendungsbereich: Jagd, Schießsport
    • Lauflänge: 12,7cm | 5"
    • Trommelkapazität: 6 Schuss
    • Visierung: Verstellbar
    • Gewicht: 1255 g
    1865,00 EUR
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Wer Führigkeit und Gewicht eher zweitrangig betrachtet und mehr auf Energiewerte setzt, der sollte zum Kaliber .44 Magnum greifen. Der Klassiker S&W 629 im Kaliber .44 Magnum wurde im Jahr 1955 entwickelt.

 Magnum Datenblatt

  • Kategorie: Großkaliber Revolver
  • Kaliber: .44 Magnum
  • Anwendungsbereich: Jagd, Schießsport
  • Lauflänge: 5″
  • Trommelkapazität: 6 Schuss
  • Visierung: Verstellbar
  • Gewicht: 1255 g

Der 5“ Lauf ist auf der Jagd zwar nicht der Führigste, die Geschosse werden hierdurch jedoch noch ausreichend beschleunigt, um die Energiewerte der .44 Magnum auszunutzen. Dennoch benötigt eine Kurzwaffe im Kaliber .44 Magnum ein intensives Training, um einen sicheren Schuss antragen zu können. Denn auch hier gilt wie so oft die Weisheit: „Treffen ist das beste Kaliber“.

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Welche Munition für den Fangschuss benutzen?

Für den Fangschuss können verschiedene Geschosskonstruktionen zum Einsatz kommen. Oft wird Munition mit Hohlspitzgeschossen als wahres Wundermittel angepriesen. Hohlspitzgeschosse sprechen jedoch äußerst schnell an und liefern somit bei einem starken Zielwiderstand wenig Tiefenwirkung. Bei schwächerem Wild können Sie jedoch gut eingesetzt werden. Wenn einem starken Keiler der Fangschuss angetragen werden soll, sollten eher Teilmantelgeschosse oder Hohlspitzgeschosse mit Plastikspitze zum Einsatz kommen.

Empfehlung: Geco .44 Rem. Mag. Teilmantel

Diese sprechen etwas später an und generieren somit mehr Tiefenwirkung. Sinn und Zweck ist es nämlich anhand genügender Tiefenwirkung das Wild schnell von seinem Leid zu erlösen.

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Markus Steinbrecher
Autor
Markus Steinbrecher
Markus ist passionierter Jäger und verbringt seine freie Zeit gerne in der Natur und im Revier. Seine Spezialgebiete sind vor allem Jagd- und Sportwaffen sowie die Themen Munition und Optik.

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5 Gedanken zu „Kurzwaffe für den jagdlichen Fangschuss“

  1. Ich erwarte in Kürze meine Browning Buck Mark Contour 7.25 URX Stainless. Daher bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Rotpunktvisier mit gut abgegrenztem Rotpunkt. Haben Sie eine Empfehlung für mich. Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen. Liebe Grüsse.

    Antworten
  2. Hallo Markus, bei einem ganztägigen Kurzwaffenseminar vertrat der Vortragende die Meinung, dass eine .38 spec. sich für den Fangschuss ebenso gut eigne wie eine .357 – Sofern man richtig trifft (!!!). Und das wiederum sei mit einem etwas schwächeren Kaliber einfacher zu gestalten als mit einem stärkeren. Deine Meinung dazu?
    Nun habe ich von einem Jagdfreund, der altersbedingt das Jagen aufgegeben hat, eine S&W mit 2″ und .38 spec. geschenkt bekommen und habe die Hoffnung, diese Waffe mit Übung und einer entspr. guten Fangschusspatrone einsetzen zu können. Der 120 kg Keiler wird es eher nicht sein, mein Spektrum hört in der Regel bei 60 kg auf … Was sagst Du?
    Beste Grüße aus dem Münsterland
    Stephan Christensen

    Antworten
    • Hallo,

      darauf möchte ich gerne etwas näher eingehen. Der Mann hat im weitesten Sinne Recht. Treffen war und bleibt noch immer das beste Kaliber. Wenn mit der .38 Special ein sauberer Fangschuss angetragen wird reicht die Energie in der Regel aus. Es kommt natürlich auch immer auf die Situation an. Schwarzwild kann unter Umständen noch äußerst wehrhaft sein. Nachsuchenführer nehmen darum in der Regel eine Langwaffe um für alle Situationen gerüstet zu sein.

      Auch kommen viele Schützen mit dem Rückstoß der .38 Special wesentlich besser als mit dem der .357 Magnum zurecht. Es gibt auch .38 Special +P Munition. Diese ist etwas strammer geladen. Aber Achtung diese kann man nicht aus jedem .38er bedenkenlos verschießen. Normalerweise ist die Kaliberangabe auf dem Revolver mit +P gekennzeichnet. Bevor du also die Munition also aus dem Revolver verschießt solltest du das prüfen oder von einem Büchsenmacher prüfen lassen.

      Sicherlich kannst du deinen .38er zur Jagd führen auch wenn er nur eine Lauflänge von 2″ hat. Dadurch hast du zwar einen Leistungsverlust gegenüber 4 oder gar 6 zölligen aber es kommt immer noch mehr an als man glauben mag. Die Stammtisch Geschichten wo der 38er mit 2 Zoll Lauf eine Energie einer .22 lfb nachgesagt wird halte ich für absolut übertrieben.

      Schau dir mal das Video an da hab ich das getestet:

      https://www.youtube.com/watch?v=yxCcRlpoQnU&t=223s

      Ich bin jedoch ehrlich und auch ich würde dem 120 Kg Keiler lieber mit etwas größerem begegnen als mit der 38er. Da du dies aber genau so siehst mache ich mir keine Sorgen 😉

      Antworten
  3. Hallo Markus,
    Schöner Beitrag. Ein weiterer Vorteil des Revolvers liegt im Trommelmagazin. Mit geeigneter Munition und Waffe kommt es zwar selten zu Versagern, aber wenn es doch mal Klick macht und kein Schuss bricht, dann muss ich bei der Pistole den Versager entladen, beim Revolver dreht sich die Trommel und ich kann es erneut mit einer neuen Patrone versuchen. Ich weiß, sollte nicht vorkommen, wenn man seine Waffe ordentlich pflegt und behandelt und geeignete Munition nutzt, aber manchmal gibt es eben fehlerhafte Patronen. Wir wissen auch alle, dass Diese im Zweifel nicht auf dem Schießstand vorkommen, sondern genau dann, wenn die Sau gerade auf einen zu kommt und dann ist man sicherlich sehr dankbar für einen zweiten Versuch ohne die Sekunden zum Entladen. 😉

    ~Jonas

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