Kahles Helia RF 10×42 im Test

Ferngläser mit Entfernungsmesser werden immer beliebter und es gibt sie mittlerweile in allen Preisbereichen, Objektivdurchmessern und Qualitäten. Auf diesen Markt reagierte Kahles bereits 2017 und bot mit dem Kahles Helia RF ein wirklich sehr gutes Fernglas an, welches nun überarbeitet und durch seinen Nachfolger Kahles Helia RF 8×42 und Helia RF 10×42 ersetzt wurde.

Den Vorgänger hatten wir bereits 2019 getestet und nun stellen wir euch das überarbeitete Modell vor, welches von uns natürlich ausgiebig unter die Lupe genommen wurde.

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    Das HELIA 42 RF kombiniert brillante Optik mit zuverlässiger Distanzmessung bis 1.500 m auf jagdlich relevante Ziele (Schalenwild, Baum). Es überzeugt durch eine einfache Bedienung und jagdlich relevante Funktionen wie Scan Modus und patentierter E ... weiterlesen

    • Serie: Helia RF
    • Kategorie: Fernglas mit Entfernungsmesser
    • Anwendung: Long Range
    • Gewicht: 900 g
    • Typ: 8x42
    • Vergrößerung: 8x
    • Objektivdurchmesser: 42 mm
    • Sehfeld auf 1000 m: 122 m
    • Austrittspupille: 5,3 mm
    • Dämmerungszahl: 18,3
    • Dioptrienausgleich dpt: -4 / +4
    • Messung: Entfernungsmessung
    • Lichttransmission: 86,9
    1665,00 EUR
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    Das HELIA 42 RF kombiniert brillante Optik mit zuverlässiger Distanzmessung bis 1.500 m auf jagdlich relevante Ziele (Schalenwild, Baum). Es überzeugt durch eine einfache Bedienung und jagdlich relevante Funktionen wie Scan Modus und patentierter E ... weiterlesen

    • Serie: Helia RF
    • Kategorie: Fernglas mit Entfernungsmesser
    • Anwendung: Long Range
    • Gewicht: 900 g
    • Typ: 10x42
    • Vergrößerung: 10x
    • Objektivdurchmesser: 42 mm
    • Sehfeld auf 1000 m: 107 m
    • Austrittspupille: 4,2 mm
    • Dämmerungszahl: 20,5
    • Dioptrienausgleich dpt: -4 / +4
    • Messung: Entfernungsmessung
    • Lichttransmission: 86,5
    1665,00 EUR
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Die Unterschiede zwischen dem alten und neuen Fernglas

Überarbeitung des Designs

Das alte Fernglas mit Entfernungsmesser war in schlichtem braun und die Brücke in Schwarz gehalten, das neue hingegen ist braun mit orangen Streifen, was es in seiner gesamten Erscheinung moderner und hochwertiger aussehen lässt. Die Haptik der neuen Version hat sich durch die gewählten Materialien wiederholt gesteigert. Die neue Gummi-Armierung ist auf dem gesamten Fernglaskorpus angebracht. Fühlte sich der Schutzmantel des Vorgängermodells noch eher etwas „klebrig“ an, sorgt die neue Oberfläche für ein angenehmes Handgefühl und das Fernglas liegt absolut angenehm und Rutsch-Fest in der Hand. Diese Beschichtung ist zudem etwas fester, wodurch sie den Vorteil bietet, dass der Schmutz besser abgewiesen wird. Gerade diesen Punkt sollte man bei der Jagd nicht unterschätzen, wenn man bspw. an Schweiß, Schlamm oder Staub denkt. Die Bedienknöpfe des Fernglases sind in unterschiedlichen Farben gehalten, so ist der Messknopf orange und der Modusknopf grau. Der Messknopf ist zusätzlich ergonomisch geformt, was intuitive Messungen erleichtert. Dieser kann so mit dem Zeigefinger direkt ertastet werden, wodurch während des abglasens sehr schnell die Entfernung gemessen werden kann.

Anpassung der Verpackung und des Lieferumfangs

Auch die Verpackung wurde dem Design des neuen Kahles Helia RF angepasst, sie greift das Grunddesign des Fernglases auf und ist in den gleichen Farben gehalten. Das Corporate Design mit Kahles in Orange wird auf der Verpackung wiedergegeben. Geliefert wird das neue Helia RF mit Okular und Objektivschutz, einem sehr komfortablen Trageriemen mit Schnellverschluss, Reinigungstuch und der Beschreibung. Auch eine CR-2 Batterie ist im Lieferumfang bereits enthalten.

Kahles Helia RF 10×42 unboxed

Verbesserung der Augenmuscheln

Auch die Augenmuscheln wurden verbessert, sie sind nun robuster und das Gewinde ist nicht mehr aus Kunststoff, sondern wird nun aus Alu gefertigt. Durch Rasten kann man diese in verschiedenen Abständen für jeden Augenabstand und vor allem auch für Brillenträger einstellen. Die Rastung der unterschiedlichen Positionen funktioniert perfekt und sauber, lediglich ein leichtes Klicken ist zu hören und zu spüren. Durch die Verstellfunktion ist das Fernglas mit und ohne Brille problemlos nutzbar. Als Brillenträger werden die Augenmuscheln ganz im Glas in der untersten Position gelassen, da der Augenabstand durch die Brille erfolgt. Ohne Brille dreht man die Augenmuscheln einfach heraus und hat so den optimalen Augenabstand, um direkt in die Austrittspupille zu schauen.

Dioptrieneinstellung

Für Brillenträger, die das Fernglas ohne Brille nutzen möchten, verfügt es über eine Dioptrieneinstellung, um die Sehschwäche auszugleichen. Die Besonderheit ist, dass diese an beiden Okularen zu finden ist. Bei Ferngläsern mit Entfernungsmessern ist das allerdings auch erforderlich, da der Dioptrienausgleich zusätzlich dazu da ist, die Anzeige der Messwerte des Displays scharf zu sehen. Beim Kahles Helia RF ist diese Anzeige im rechten Okular verbaut. Für die richtige Einstellung platziert man das Fernglas nun idealerweise auf einem dunklen Tisch und aktiviert die Messung per Tastendruck, man schließt das linke Auge und stellt die Dioptrien nur für das rechte Auge scharf. Nachdem dies eingestellt wurde, darf an dieser Einstellung nicht mehr gedreht werden. Inzwischen schaut man in die Ferne und stellt über den Mitteltrieb die Schärfe für das rechte Auge scharf, wobei das linke Auge währenddessen immer noch geschlossen bleibt. Anschließend schaut man mit dem linken Auge durch das Okular und schließt das rechte Auge, die Einstellung erfolgt jetzt nicht mehr über den Mitteltrieb, sondern nur noch über den Dioptrienausgleich. Sind alle bisherigen Einstellungen gemacht, sind die Einstellungen gesetzt und das Fernglas ist individuell auf den Nutzer eingestellt.

Der Dioptrien Ausgleich beträgt +/- 4, weshalb das Fernglas für fast jede Sehschärfe, mit und ohne Brille geeignet ist.

Optische Leistung

Auch die Optik wurde verbessert, diese wurde so optimiert, dass jetzt weniger Blaustich im Bild zu sehen ist. Allerdings zeichnet sich der blaue Farbraum noch in der Randschärfe ab.

Die Dachkantprismen und auch die Linsen sind insgesamt sehr hoch vergütet. Das Bild verfügt über eine hohe Farbtreue und zur Mitte hin auch über eine sehr hohe Tiefenschärfe. Die Austrittspupille zeichnet sich rund ab, wodurch man einen hohen Sehkomfort erhält.

Messungen

Neu ist, dass man jetzt jagdlich relevante Ziele in Größe eines Baumes oder eines Stück Schalenwildes bis auf eine Entfernung von 1500 m messen kann, wohingegen beim Vorgängermodell diese noch bei 900 m lag. Diese einfache Messung kann ohne weiteres durch Druck auf die Messtaste durchgeführt werden.

Außerdem verfügt das Glas über eine sogenannte Long-Range-Funktion, bei der eine Messung von einfachen Zielen bis 4500 m möglich ist.

EAC Funktion
Quelle: https://www.kahles.at/de/jagd/fernglaeser/helia-42-rf

Das Fernglas verfügt über einen Scan Modus, wodurch sich bewegenden Zielen gemessen werden kann. Durch längeres drücken der Messtaste (< 3 Sekunden) wird das einfache Konzept der Bedienung in diesem Punkt weiter geführt. Das ist wirklich komfortabel, gerade dann, wenn sich bspw. ein Stück Wild zu uns oder von uns weg bewegt. Zur Winkelkorrektur, steht wie gewohnt die patentierte EAC (Enhanced Angle Compansation) Funktion zur Verfügung, diese Angaben werden dann benötigt, um einen gezielten Schuss auf lange Distanzen zu ermöglichen. Hierbei wird der Winkel zum Ziel berücksichtigt und es können bspw. über eine Absehen Schnell Verstellung (ASV) die Klicks korrigiert werden. Im Display wird dann die tatsächliche Weite unter Berücksichtigung des Winkels angezeigt. Der Winkel zum Ziel wird im oberen Teil des Displays dargestellt. Auch diese Funktion kann im Menü ausgewählt werden.

Messweiten-Tabelle

Tabelle Messungen Höhere Reichweite Geringere Reichweite
Farbe Zielobjekt HellDunkel
OberflächeGlänzendMatt
Winkel zum ZielobjektSenkrechtSpitz
ObjektgrößeGroßKlein
Sonnenlicht Wenig (bewölkt)Viel (Sonnenschein)
Atmosphärische BedingungenKlarDunstig
ObjektstrukturHomogen (Hauswand)Inhomogen (Busch/ Baum)

Alle Messfunktionen können so, über das drücken der Modustaste für 3 Sekunden, angewählt werden.

Die Daten werden über ein erneuertes Oled Display, mit 5 manuellen Beleuchtungsstufen, dargestellt. Die Beleuchtungseinstellung kann so dem Tageslicht oder dem Hintergrund des Zieles angepasst werden. Entfernungsdaten können in Metern, aber auch in Yards angezeigt werden. Auch die Zielmarke ist rund, allerdings präziser als beim Vorgänger-Modell, da sie hier noch quadratisch ausgegeben wurde. Im neuen Scan-Modus kann man sich darüber hinaus die Temperatur, aber auch den Luftdruck anzeigen lassen.

Die Batterielebensdauer wurde auch optimiert, lt. Hersteller kann man mit einer vollen Batterie bis zu 4000 Messungen durchführen. Hierbei wird das Fernglas über eine Cr-2 Batterie mit Strom versorgt. Das Batteriefach befindet sich auf der Unterseite der Fernglasbrücke, dieses kann schnell mit einem Geldstück oder Ähnlichem geöffnet werden. Der Hersteller gibt an, dass von -10° C bis +55° C gemessen werden kann.

Technische Daten

Kahles Helia RF 8×42 und 10×42

Quelle: https://www.kahles.at/de/jagd/fernglaeser/helia-42-rf

Unser Praxistest

Das Helia RF gibt es mit dem 42-er Objektivdurchmesser in den Vergrößerungen 8x und 10x. Im Test haben wir uns für das 10x entschieden, da die 10-fache Vergrößerung für unsere Ansprüche die bessere Wahl – gerade bei der Jagd, ist. Gejagt wird in einem Feldrevier auf Reh und Schwarzwild. Das Ansprechen findet meist auf größere Distanzen statt. Ist man mehr auf der Pirsch unterwegs, sollte eher das 8×42 wegen der größeren Austrittspupille und des davon ausgehenden ruhigeren Bildes in Betracht gezogen werden. Durch die etwas kleinere Austrittspupille bei dem 10×42 ist es schwieriger das Bild ruhig zu sehen, was bei der Pirsch bedingt ist, durch den höheren Puls.

In unserem heimischen Revier wird der größte Teil der Jagd per Ansitz ausgeübt. Beim Ansitz, spielt die kleinere Austrittspupille und der höhere aber weniger eine Rolle, da man das Glas durch Auflagen stabilisieren kann. Es sollte deshalb schon im Vorfeld klar sein, welche Jagd-Art bevorzugt ausgeübt wird. Das Sehfeld des getesteten Fernglases 10×42 beträgt 107 m, das 8×42 allerdings verfügt über ein Sehfeld von 122 m, was sich wirklich sehen lassen kann.

Bereits beim Auspacken konnte die versprochene, verbesserte Haptik erfühlt werden. Das Glas greift sich sehr wertig an. Da Ferngläser mit Entfernungsmesser grundsätzlich etwas schwerer sind, ist das Gewicht von 900 g wirklich akzeptabel und fällt sozusagen nicht ins Gewicht. Da im Vergleich ansonsten ja 2 Geräte, sprich Fernglas und Entfernungsmesser, mit geführt werden müssten. Die Technik des Entfernungsmessers steckt im unteren Tubus des Fernglases, daher ist es auf der Unterseite bauchig aufgebaut.

Die richtige Einstellung der Tiefenschärfe lief, wie oben beschrieben, sehr intuitiv über den Mitteltrieb und die beiden Einzelokular-Ausgleiche.

Das Bild des Fernglases wurde im Vergleich zum Vorgängermodell wesentlich verbessert.

Das gesamte Wild, welches zum Anblick kam, konnte auf unterschiedliche Distanzen sauber angesprochen werden, da die Tiefenschärfe des Glases in dieser Preisklasse durchweg sehr gut ist. Im Vergleich zur Oberklasse ist allerdings immer noch ein leichter Blaustich zu erkennen, was aber bei der Jagd nicht weiter auffällt und vernachlässigt werden kann, da er sich lediglich im Randbereich befindet.

Der Ballistik Computer ließ sich sehr leicht und intuitiv steuern. Das Fernglas ist nur mit zwei Knöpfen ausgestattet, welche einfach zu bedienen sind.

Möchte man nur eine Messung durchführen, ist dies sehr einfach durch drücken und halten der orangen Messtaste möglich. Wie bei jedem Entfernungsmesser üblich, kommt es darauf an wie das Zielobjekt beschaffen ist, so können größere Ziele, die den Laser durch Ihre Oberfläche reflektieren, besser auf weitere Distanz gemessen werden. Unabhängig davon, konnten wir jagdliche Ziele wie Rehwild, Schwarzwild oder Bäume zur Orientierung bis auf 1500 m problemlos messen.

Auch die Longrange Messung haben wir getestet, hierbei sendet der Laser mehrere Impulse, um Ziele auf Entfernungen bis 4500 m zu messen. Dies funktioniert so weit, allerdings empfehlen wir hierzu eine ruhige Auflage. Da das Fernglas über ein Stativ Gewinde verfügt, kann es auch auf einem Stativ angebracht werden. Alternativ könnte es aber auch z.B. auf einem Sandsack stabilisiert werden. Wer sich in diesem Longrange Segment bewegt, ob nun jagdlich oder sportlich, kann sich den Winkel bis zum Ziel und auch den Luftdruck anzeigen lassen. Diese Angaben haben gerade bei weiten Schüssen im Gebirge Ihre Vorteile.

Unsere Messungen wurden im Revier bei der Jagd durchgeführt, hierbei war von Vorteil, dass die Helligkeit des Displays in 5 Stufen eingestellt werden konnte, was durch einfaches drücken des Modus Knopfes erfolgte. Dadurch kann die Helligkeit schnell der Umgebung angepasst werden, was gerade in der Morgen oder Abenddämmerung sehr vorteilhaft ist.

Der mitgelieferte Neopren Tragegurt ist aus Cordura und verfügt auf der Innenseite über eine Einlage aus Neopren. Er ist zwar relativ schmal, lässt sich aber am Hals, umhängend, sehr gut bewegen und das Glas kann so auf jede gewünschte Position gedreht werden. Durch die Schnellverschlüsse des Riemens lässt sich dieser auch sehr schnell abnehmen, wodurch das Glas bspw. beim Ansitz einfach abgelegt werden kann.

Fazit

Im mittleren Preissegment bis 2000,- €, spielen das 8×42 wie auch das 10×42 Kahles Helia RF Fernglas, des österreichischen Herstellers, eine große Rolle. Beide Gläser haben zur Zeit dieses Berichtes eine UVP von 1700,-€. In dieser Preisklasse hebt sich das Kahles, durch die sehr gute optische Leistung und die einfache Handhabung von den Mitbewerbern eindeutig ab. Auch die Bedienung des Ballistik Rechners ist sehr einfach steuerbar. Lediglich der Blausaum könnte etwas besser korrigiert sein, dadurch würde das Glas allerdings sicherlich wieder teurer werden. Alles in allem ist das Kahles Helia aber ein Spitzenglas im Mittelsegment. Kleiner Tipp: als Alternative für anspruchsvollere Nutzer empfehlen wir das Swarovski El Range TA.

Benjamin Wagner
Autor
Benjamin Wagner
Benjamin Wagner ist Trainer im jagdlichen und dynamischen Schießen von Kurz- und Langwaffen. Er war lange Jahre als Ausbilder in einer Jagdschule im Saarland tätig. In seiner Freizeit ist er passionierter Jäger, Falkner und Angler. Seine Spezialgebiete sind bleifreie Munition, Waffen, Zielfernrohre und das Wiederladen.

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