Drückjagd & Treibjagd (+ Gratis PDF Einladung): Alle Informationen

Der Herbst steht vor der Tür! Und der jagdliche Höhepunkt des Jahres, der von vielen Jägern mit großer Freude erwartet wird, lässt nicht mehr lange auf sich warten! Die Jagdzeit für Gesellschaftsjagden beginnt. Im nachfolgenden Beitrag möchten wir Ihnen alles Informative über die Jagdarten Treibjagd und Drückjagd liefern. Wir befassen uns mit der Definition, den Unterschieden, dem Ablauf und mit der Sinnhaftigkeit dieser Jagdformen. Jetzt mit PDF „Drückjagdeinladung“ zum kostenlosen Download.

Was sind Gesellschaftsjagden?

In den Landesjagdgesetzen wird die Gesellschaftsjagd als Jagdart so definiert, dass mehr als vier Personen (Anzahl der Personen nach Landesjagdgesetz verschieden) die Jagd als Schützen ausüben. Bei Gesellschaftsjagden unterscheidet man weiterhin zwischen den Jagdformen, Treibjagd und Drückjagd.

Was sind Bewegungsjagden?

Unter Bewegungsjagden versteht man alle Jagdarten, bei denen Wild gezielt beunruhigt wird, um es den Schützen zuzutreiben.

Was sind die Unterschiede zwischen Treibjagd und Drückjagd?

Was ist eine Treibjagd?

Die Treibjagd ist eine Jagdart, bei der das Wild von sogenannten Treibern und/ oder Jagdhunden laut den Schützen zugetrieben wird. Die Linie aus Treibern, nennt man Treiberwehr.

Was ist eine Drückjagd?

Unter Drückjagd versteht man eine Jagdart, bei der wenige Helfer Wild ruhig aus ihrem Einstand (regelmäßiger Aufenthaltsort von Schalenwild) drücken. Eine Drückjagd kann mit oder ohne Jagdhunde stattfinden, allerdings sollte auf stöbernde Hunde verzichtete werden.

Weiterhin fallen die (Ansitz-) Bewegungsjagd und das Standtreiben als Jagdarten unter die Drückjagd.

Was ist eine (Ansitz-) Bewegungsjagd?

Bei der (Ansitz-) Bewegungsjagd wird Wild – bzw. Schalenwild zeitlich versetzt so bewegt (beunruhigt), dass es seinen Aufenthaltsort möglichst langsam und ruhig verlässt. Die Schützen, zu denen das Wild bewegt wird, halten sich an den Wechseln überwiegend auf „Drückjagdböcken“ bzw. Ansitzböcken auf. In seltenen Fällen sind sie auch am Boden positioniert.

Was ist Standtreiben?

Beim Standtreiben haben die Schützen einen festen Standplatz, von denen aus sie das Wild erlegen können. Diese Jagdart wird auch gerne als Vorstehtreiben bezeichnet. Dabei treiben die Treiber den Schützen das Wild zu und die Schützen stehen vor.

Weiterhin findet man im Zusammenhang mit dem Begriff Treibjagd noch zwei weitere Jagdformen, auf die hier noch der Vollständigkeit halber eingegangen werden soll.

Was ist Feldtreiben?

Beim Feldtreiben findet die Treibjagd auf dem Feld statt, hierbei sind bestimmte Formationen sinnvoll, wie die Streife (Streifjagd) und Böhmische Streife, das Kesseltreiben und das Vorsteh- oder Standtreiben.

Im Nachfolgenden werden wir die verschiedenen Jagdarten etwas konkretisieren:

Streife

Das Feldtreiben kann in Form einer Streife oder auch Streifjagd, auf Kaninchen, Hase, Rebhuhn und Fasan stattfinden, dabei gehen Schützen und Treiber in einem Abstand der doppelten Schrotschuss-Entfernung (maximal 70 m auseinander) in einer Linie über das Feld; die Schützen schießen in der Regel nach vorne.

Böhmische Streife

Weiterhin kann das Feldtreiben auch in Form der Böhmischen Streife (in Form eines „U“) stattfinden, dabei ist die Böhmische Streife nicht viel anders als die normale Streife. Der Unterschied besteht darin, dass bei der Böhmischen Streife die Flanken besetzt sind. Dies wird überwiegend bei der Hasenjagd praktiziert und das Besetzen der Flanken soll das seitliche Ausbrechen des Hasen verhindern. Die Schützen an den Flanken schießen hierbei in der Regel nach außen, die Schützen in der Grundlinie nach vorne ins Treiben.

Kesseltreiben

Das Kesseltreiben als Form des Feldtreibens findet meistens, wie die Böhmische Streife, auch auf den Hasen statt. Aber auch die Jagd auf den Fasan oder auf Füchse ist mit dem Kesseltreiben möglich. Das Kesseltreiben findet nur im offenen, überschaubaren bzw. einsehbaren Gelände statt. Dabei wird das zu bejagende Gebiet von Jägern und Treibern kreisförmig umstellt, wodurch das Wild dann durch Treiben ins Kreisinnere in Bewegung gebracht wird. Der Mindestdurchmesser beträgt hierbei mindestens 600 m, wobei 1000 m generell die Regel sind. Beim Kesseltreiben sind doppelt so viele Treiber wie Schützen vorhanden.

Vorsteh- oder Standtreiben

Beim Stand- oder Vorstehtreiben stehen die Schützen vor, das bedeutet, sie beziehen einen festen Stand im Jagdrevier, wohingegen die Treiber den Schützen das Wild zu treiben. Das Ganze wird im offenen Gelände praktiziert und eine Jagd findet auf Hase, Wildkaninchen, Fasan und Fuchs statt. Diese Jagdart wird auch häufig auf Schwarzwild/ Wildschweine zur Maisjagd vollzogen. Beim Standtreiben im Feld, schießen die Schützen bei großen Treiben zunächst auch in das Treiben, sofern die Treiber nicht in gefährlicher (Gefahr bringender) Nähe sind (dann wird nach außen geschossen). Die Treiber sind in Linie formatiert und durchtreiben die zu bejagende Fläche mit dem Wind.

Was ist Waldtreiben?

Beim Waldtreiben findet die Treibjagd im Wald statt, hierbei unterscheidet man das Vorsteh- oder Standtreiben , die Ansitzdrückjagd bzw. Ansitzbewegungsjagd und die Drück- oder Riegeljagd.

Im Nachfolgenden werden wir die verschiedenen Jagdarten etwas konkretisieren:

Vorsteh- oder Standtreiben

Das Vorsteh- oder Standtreiben im Wald ist prinzipiell das gleiche wie auf dem Feld, wobei die Schützen mit dem Rücken zum Dickungsrand stehen und nur nach außen schießen. Bejagt werden neben Hase und Fasan allerdings auch Sauen und Rehe. Das Vorstehtreiben ist auch als reine Stöberjagd möglich, bei der Jagdhunde – insbesondere Stöberhunde – anstelle der Treiber agieren.

Ansitzdrückjagd bzw. Ansitzbewegungsjagd

Prinzipiell ist eine Ansitzbewegungsjagd wie eine Drückjagd, allerdings großräumiger und über mehrere Hektar, häufig auch revierübergreifend in mehreren Revieren. Es werden spezielle Drückjagdböcke von den Schützen bezogen (Kanzeln, die oben offen sind) von denen aus, sie in alle Richtungen – ohne Sichtkontakt zu anderen Schützen – schießen können. Es gibt keine Signale und so ein Ansitz kann durchaus über mehrere Stunden dauern. Häufig sind die Schützen an Wechseln positioniert und wenige Treiber, die ortskundig sind, machen das Wild rege.

Drückjagd oder Riegeljagd

Eine Drückjagd oder Riegeljagd wird auf Rotwild, Damwild, Rehwild, Gams oder Fuchs ausgeübt. Es ist eine leise Jagdart, bei der wenige Treiber und keine stöbernden Jagdhunde das Wild langsam und ruhig anrühren bzw. auf die Läufe bringen. Das bedeutet, dass das Wild möglichst vertraut kommen soll und nicht hochflüchtig, sodass die Schützen das Wild sicher ansprechen und erlegen können. Die Schützen sind dabei in der Nähe der Einstände, an bekannten Wechseln und Pässen und auch an Fernwechseln positioniert. Hierbei wird größtmöglich auf Jagdsignale verzichtet, besser ist es eine Uhrzeit für den Anfang und das Ende festzulegen. Die Riegel- oder Drückjagd ist die am besten geeignetste Gesellschaftsjagdart für die Jagd auf den Fuchs bzw. auf Füchse.

Wie man anhand der verschiedenen Jagdformen feststellt, ist eine genaue Abgrenzung nicht immer ganz so einfach und oft wird das Wort Drückjagd für Bewegungsjagden einfach allgemein als Synonym verwendet.

Der Vollständigkeit halber, wollen wir im nachfolgenden noch auf die Begrifflichkeiten Haarwild, Federwild, Hochwild und Niederwild eingehen und auflisten, welche Wildarten zu Haarwild und Federwild gehören und woher die Begriffe Hochwild und Niederwild stammen.

Allgemein unterliegen diese Tierarten (die zum Haarwild oder Federwild gehören) dem Jagdrecht (weitere Tierarten können von den Ländern bestimmt werden) und sie unterteilen sich wie folgt:

Haarwild

Zum Haarwild gehören Rehwild, Schwarzwild, Rotwild, Damwild, Fuchs, Feldhase, Wildkaninchen, Steinmarder, Baummarder, Dachs, Mauswiesel, Gamswild, Muffelwild, Steinwild, Sikawild, Elch, Wisent, Schneehase, Murmeltier, Wildkatze, Luchs, Iltis, Hermelin, Fischotter, Seehund.

Federwild

Zum Federwild gehören Fasan, Rebhuhn, Wachtel, Wildtauben, Wildenten, Wildgänse, Höckerschwan, Wildtruthahn, Auer-, Birk- und Rackelwild, Haselwild, Waldschnepfe, Blässhuhn, Haubentaucher, Alpenschneehuhn, Säger, Möwen, Großtrappe, Greife, Graureiher, Kolkrabe, Falken.

Was ist Hochwild?

Hochwild war früher nur dem Adel vorbehalten, deshalb hat die Einteilung nach Hoch- und Niederwild auch ihren Ursprung im Jagdrecht des Adels. Hochwild oder Niederwild hat dabei nichts mit der Höhe bzw. Größe des Wildes zu tun oder damit in welcher Umgebung bzw. Höhe sich die Wildtiere aufhalten. Zum Hochwild gehört deshalb alles Schalenwild, außer das Rehwild. Wobei das Rehwild vorher zum Hochwild gehörte, als sich allerdings die Population dann zu einer großen Plage entwickelte, das war ungefähr vor ca. 250 Jahren, wurde das Rehwild auch dem Nichtadel freigegeben, weshalb es heute letztendlich zum Niederwild gehört. Weiterhin gehören Auerwild, Seeadler und Steinadler zum Hochwild, früher gehörten auch Bär, Wolf, Luchs oder örtlich auch Trappen, Reiher und Kranich dazu.

Was ist Niederwild?

Zum Niederwild gehören typische Wildarten wie Reh, Fuchs, Rebhuhn und Fasan.

Wie läuft eine Gesellschaftsjagd ab?

Vorbereitung der Jagd

Am aufwendigsten ist wohl die Vorbereitung und Planung einer Bewegungsjagd, die nicht unterschätzt werden sollte und die üblicherweise mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden ist. Hierbei muss ein Jagdkonzept erstellt werden, das häufig mit Fragen wie bspw. „Welche Wildbestände sind vorhanden und macht eine Jagdausübung überhaupt Sinn?“, „Welches Jagdrevier/ Gebiet/ Fläche soll bejagt werden?“, „Welche Jagdarten sind geeignet?“, „Wie wird getrieben, welche Rolle spielt der Wind?“, „Sind genügend Schützen, Treiber, Ansteller, Bläser, Helfer, Hunde vorhanden?“, „Wo werden die Schützen platziert und wie viele Standplätze werden benötigt?“ einhergeht. Steht dieses Konzept, ist die Arbeit allerdings noch lange nicht getan, denn jetzt muss das zu bejagende Revier noch richtig vorbereitet werden. „Wo eignet sich am besten das Aufstellen der Standplätze“, „Wie sehen die Standplätze aus und sind sie auch sicher?“, „Müssen die Ansitzböcke ausgebessert werden?“, „Muss etwas freigeschnitten werden?“ sind nur einige der Fragen, die sich ein Revierinhaber bzw. Jagdleiter hierbei stellen muss. Wichtig ist zudem auch die Kennzeichnung der Schusssektoren.

Weiterhin müssen auch die Jagdgäste verwaltet werden, darunter fallen Aufgaben wie bspw. Erstellen einer Gäste- und Teilnehmerliste, verschicken von Einladungen und alles was in diesem Zusammenhang steht.

Tipp: Mit unseren beiden kostenlosen Vorlagen für eine Einladung zur Bewegungsjagd sparen Sie wertvolle Zeit bei der Vorbereitung Ihrer Drückjagd und Treibjagd. Diese müssen Sie nicht mehr erstellen, sondern nur herunterladen, ausfüllen und wegschicken.

Auch Informationsmaterial wie bspw. der Jagdablauf oder die Standkarte, sowie Belehrungen müssen erstellt und organisiert werden.

Sind vorherige Vorbereitungen endlich abgeschlossen und die ersehnte Gesellschaftsjagd am näher rücken, müssen weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, wie bspw. die Absicherung von öffentlichen Wegen und Straßen. Es müssen verkehrsrechtliche Genehmigungen bei zuständigen Behörden eingeholt werden, entsprechend den Vorgaben der Genehmigung müssen Ausschilderungen aufgestellt und wenn notwendig auch Waldflächen gesperrt werden, was unmittelbar vor Jagdbeginn geschieht und nach der Jagd wieder abgebaut werden muss.

Vorbereitung der Jagd am Jagdtag

Die Vorbereitungen für die Jagd sind weitestgehend abgeschlossen und der lang ersehnte Jagdtag steht endlich an, weit gefehlt, wer denkt, am Tag gäbe es keine weiteren Vorbereitungen zu treffen. Am Jagdtag müssen die Verantwortlichen eingewiesen werden, Gruppenführer, Treiberführer, Hundeführer usw.; der Hundeeinsatz muss organisiert werden, Streckenplatz vorbereitet und die Jagdscheine, Kleidung und Nachweise müssen kontrolliert werden. Sollte der Jagdschein vergessen worden sein, kann trotzdem an der Jagd als Treiber teilgenommen werden. Sind diese Vorbereitungen erledigt und alle Gäste am vereinbarten Treffpunkt versammelt, erfolgt i.d.R. die Begrüßung und Ansprache der Jagdgäste und die Bekanntgabe des Tagesablaufes sowie erforderliche Anordnungen für einen gefahrlosen Ablauf. Sollten Jagdhornbläser anwesend sein, ist es i.d.R so, dass vorher noch das Signal zur „Begrüßung“ geblasen wird. Dieser Ablauf ist allerdings nicht fest vorgeschrieben, weshalb dies von Treib- und Drückjagd zu Treib- und Drückjagd variieren kann. Was allerdings vorgeschrieben ist, ist die Belehrung nach der Unfallverhütungsvorschrift Jagd (UVV Jagd), die für den Umgang mit Waffen und Munition sowie für die Ausübung der Jagd gilt. In dieser werden bspw. Sicherheitshinweise gegeben, wie das Tragen von Warn-Signalkleidung, „Jeder ist für seinen Schuss verantwortlich“, „kein Schuss ohne ausreichenden Kugelfang“, „kein Verlassen des Standes“, „kein Schuss mehr nach „Hahn-in-Ruh“ usw. Weiterhin wird auch mitgeteilt, welche Wildart freigegeben ist, es werden Hinweise zur Wildbrethygiene und zum Abtransport mitgeteilt und Hinweise zur Nachsuche gegeben, bspw. dass nicht selbst nachgesucht werden darf und der Anschuss deutlich markiert werden muss.

Aufbruch zur Jagd

Nachdem nun alle Formalitäten erledigt sind, gehts auf zur Jagd, welche durch das Signal „Aufbruch zur Jagd“ von den Jagdhornbläsern angekündigt wird. Ein Ansteller weist daraufhin jedem Jäger seinen Platz zu, wo er sich während der Jagd aufzuhalten hat und zeigt auch jedem Jäger, wo sich die anderen oder zumindest die Nachbarschützen befinden. Diesen Platz dürfen die Schützen nur in absoluten Notfällen und nur nach Absprache mit den Nachbarschützen verlassen.

Beginn der Jagd

Nachdem alle Jäger ihre Plätze bzw. Stände eingenommen haben, beginnt die Jagd bzw. das Treiben. Alle Treiber gehen in einem gewissen Abstand zueinander in einer Linie formatiert durch das zu bejagende Gebiet, die Jagdhunde sind meistens vorne weg. Gerade bei unwegsamem, dichtem Gelände, mit vielen Brombeer- und Dornenhecken, sind Jagdhunde unabdingbar, um Wildschweine aus ihren Verstecken zu treiben.

Das Ende der Jagd

Entweder wurde die Uhrzeit vorher bereits vom Jagdleiter vorgegeben, oder die Jagd wird durch das Signal „Hahn-in-Ruh“ beendet, dieses Signal bedeutet, dass sofort aufgehört werden muss zu schießen. Anschließend wird wieder jeder Schütze vom Ansteller abgeholt, das erlegte Wild zum Sammelplatz gebracht und ggf., wenn nötig, noch mit einem speziell ausgebildeten Nachsuche Hund, nicht gefundenes Wild, nachgesucht. Das Aufbrechen auf dem Sammelplatz wird heutzutage hauptsächlich aufgrund der Wildbrethygiene durchgeführt. Anschließend wird die sogenannte Strecke gelegt und zum Schluss kommt das langersehnte Schüsseltreiben. Auf beides gehen wir im Nachfolgenden etwas intensiver ein, da es zum jagdlichen Brauchtum gehört.

Jagdliches Brauchtum

Strecke legen

Beim Strecke legen wird das vorher, während der Jagd, erlegte Wild in einer gewissen Reihenfolge auf dem Boden hingelegt. Dabei bezeichnet die Strecke die Gesamtzahl des bei der Jagd erbeuteten Wildes. Beim „Strecke legen“ wird das Wild also auf einer mit Tannen- oder Fichtengrün ausgelegten Fläche präsentiert und vom Jagdleiter die Anzahl des erlegten Wildes nach Wildart und Geschlecht bekannt gegeben. Die Schützen bzw. die Jäger, die erfolgreich Wild erlegt haben, bekommen dann einen kleinen Zweig, den sogenannten Bruch, überreicht. Diesen Bruch können sie sich dann an den Hut stecken. Anschließend spielen die Jagdhornbläser wieder Jagdsignale; die Strecke wird verblasen und für jede Wildart wird das für sie passende Signal gespielt. Am Schluss folgt schließlich noch das Signal „Jagd vorbei – Halali“.

Info: Mittlerweile ist es immer häufiger so, dass auf das klassische Strecke legen - wie oben beschrieben - aus hygienischer Sicht, verzichtet wird. Es wird dann nur noch ein Stück jeder Wildart, um nicht voll auf das Brauchtum zu verzichten, symbolisch zur Strecke gelegt. Der Hintergrund ist, dass aufgebrochenes, gereinigtes Wild (welches direkt in die Wildkammer kommt) nicht wieder zurück auf den Boden gelegt werden soll.

Schüsseltreiben

Nach dem Signal „Jagd vorbei – Halali“, ertönt das Signal „zum Essen“. Das gemeinsame Essen bzw. das Schüsseltreiben steht an. Am sogenannten Schüsseltreiben nehmen dabei nicht nur die Jäger teil, sondern auch die Treiber und Hundeführer, ohne die die Jagd und vor allem der Jagderfolg des Tages nicht möglich gewesen wären. In der Regel wird, um den Treiber und Hundeführern das Essen und Trinken zu bezahlen, unter den Jägern Geld gesammelt. Auch das hat Tradition – denn es geht ein Hut herum, in den das Geld geworfen wird.

Hin und wieder hört man auch vom Jägermeister-Kuchen, der serviert wurde.

Wie lange dauern Drückjagden und Treibjagden?

Die Uhrzeit bzw. Dauer wird vorher normalerweise vom Jagdleiter vorgegeben. In der Regel dauern Treibjagden und Drückjagden – also das reine Treiben – aber zwei bis maximal drei Stunden. Das Strecke legen und Schüsseltreiben schließt sich danach an.

Was ist ein Treiber und was rufen sie?

Treiber sind in der Regel auch Jäger, die unbewaffnet und mit Hilfe von Jagdhunden das Wild aus ihrem Versteck in Richtung der Schützen treiben. Allerdings, auch Jagdhelfer ohne Jagdschein können bei einer Jagd als Treiber mitgehen. Jungjäger dürfen sowieso nur als Treiber bei Treib- und Drückjagden agieren. In Ausnahmefällen dürfen Treiber mit Jagdschein (keine Jungjäger) – als Durchgeh- oder Treiberschützen – für den Eigenschutz, den Fangschuss oder den Schuss auf von Hunden gestelltes Wild, eine nicht geladene Waffe mit sich führen, die dann je nach Situation im Einzelfall geladen werden darf. Grundsätzlich sind Treiber allerdings nur mit ihrer Stimme und einem Stock bewaffnet, mit dem sie – durch Klopfen auf Bäume – das Wild in Bewegung setzen. Dabei rufen Sie „Hopp-Hopp“, wobei das „o“ des ersten Hopp länger gezogen wird als das zweite „o“ des zweiten Hopp.

Sollten Sie an Tipps und Ausrüstung für den Treiber auf der Treib- und Drückjagd interessiert sein. Lesen Sie doch unseren Beitrag „Als Treiber auf der Drückjagd (Tipps & Ausrüstung)“.

Nun möchten wir noch kurz auf die Sinnhaftigkeit einer Treibjagd oder Drückjagd eingehen, da es hierzu viele unterschiedliche, oft emotionale Meinungen gibt. Wir beleuchten hierbei die Thematik so neutral wie möglich und mit Fakten.

Sind Treib- und Drückjagden sinnvoll?

Herbstzeit – Jagdzeit – Treibjagd und Drückjagd Zeit. Anfang Oktober beginnen wieder Bewegungsjagden und kein Thema spaltet die Gesellschaft so, wie die Sinnhaftigkeit der Jagd, insbesondere von Treib- und Drückjagden. Jäger argumentieren die Notwendigkeit dieser Jagden zur Regulierung des Bestandes und zum Schutz des Waldes vor Wildschäden – auch der Forst ist ein Fürsprecher, Gegner argumentieren dagegen, dass das Jagen das Ökosystem Wald stört und sich die Tierpopulation selbst reguliert und gerade Bewegungsjagden den Tieren zu viel Stress und Leid zufügen. Verständnis für die jeweils andere Partei ist leider häufig Fehlanzeige.

Beschäftigt man sich näher mit Bewegungsjagden, stellt man schnell fest, dass die zu bejagenden Gebiete während einer Treib- oder Drückjagd maximal einmal, wenn nicht sogar nur alle zwei Jahre an einem Tag in ihrer Ruhe gestört werden. Man nennt das ganze auch Intervalljagd und Bewegungsjagden sind eine ausschlaggebende Komponente dieser Intervalljagden. Bei Intervalljagden wird nicht das ganze Jahr über gejagt, sondern nur in Intervallen, was wiederum bedeutet, dass eine intensive Bejagung nur zum richtigen Zeitpunkt stattfindet. Für Wildtiere ist diese Art der Bejagung natürlicher und stressfreier, weil sie nicht täglich durch bspw. Einzelansitze gestört werden und auch natürliche Raubtiere diese Jagdstrategie verfolgen. Erinnert man sich zum Beispiel an die Größe der Jagdreviere von Wölfen, wird schnell klar, dass diese große Gebiete bejagen und deshalb nur in zeitlichen Abständen in den verschiedenen Revierbereichen aktiv sind.

By the way ist ein Wolfsrevier in Deutschland im Durchschnitt 250 Quadratkilometer groß und ein Wolf kann über 70 km an einem Tag zurücklegen. Es zeigt sich also, dass das Wild auch in der Natur in zeitlichen Abständen bejagt wird. Allerdings richtet sich die Größe des Reviers auch immer nach der verfügbaren Nahrung und den vorhandenen Rückzugsgebieten.

Aber nochmal zurück zur eigentlichen Thematik. Störungen egal welcher Art, ob sie nun durch den Jäger, den Spaziergänger, den Naturliebhaber – der abseits der Wege unterwegs ist, den Mountainbiker, den Hundebesitzer oder den Reiter verursacht werden, gehören zum Leben der Wildtiere dazu oder anders ausgedrückt, sind fester Bestandteil der natürlichen Verhaltensvielfalt. Denn nicht ohne Grund haben Wildtiere ihre eigenen Strategien zur Feindvermeidung entwickelt oder angeboren. Selbstverständlich, sind Störungen für das Wohlergehen der Wildtiere relevant und je weniger Störungen auftreten, desto besser ist es, weshalb eine Treib- oder Drückjagd also durchaus ihre Berechtigung finden kann. Diese Art der Jagd ist für den Wildtierbestand nicht so schlimm, da sie höchstens nur ein- bis zweimal im Jahr im gleichen Gebiet stattfindet und festgestellt wurde, dass kurz nach einer Bewegungsjagd, also innerhalb einiger Tage, das Wild seine Gewohnheiten wieder verfolgt.

Schlimmer als eine einmalige Störung sind dagegen ständige Störungen, weshalb gerade Menschen, die Wildtiere in der Natur abseits von Wegen und Routen erleben möchten, Störungen so gering wie möglich halten müssen – denn auch das kann für Wildtiere Stress bedeuten. Wildtiere wechseln in der Gegenwart von Menschen in einen permanenten Alarmmodus, weil diese für sie immer Gefahr bedeuten – in der Wissenschaft spricht man deshalb auch oft von einer Landschaft der Furcht (landscape of fear). Aus Angst vor dem Menschen verlassen sie also lieber ihren natürlichen Lebensraum dauerhaft und suchen verstärkt Schutz im Wald und in der Nacht. Wir müssen also auch unser Tun kritisch hinterfragen und dürfen nicht vergessen, dass unser Verhalten Wildtiere genauso stören kann.

Durch das verstärkte Aufhalten des Wildes im Wald besteht das Problem, dass die Tiere Schäden durch „Verbiss“ am Wald anrichten, wodurch sich ein Baum bei mehrmaligem Verbiss nicht mehr erholen kann, langsamer wächst oder sogar abstirbt. Diese Wildschäden haben wiederum zur Folge, dass Baumarten verloren gehen, sich dadurch der Wald in seiner Vielfalt verändert und sich so letztendlich auch die Artenvielfalt verringert. Das Problem nimmt allerdings auch durch den Klimawandel ganz neue Ausmaße an. Um dem Klimawandel und somit der Erwärmung entgegenzuwirken oder besser ausgedrückt standzuhalten, müssen mehr Mischwälder entstehen, was laut dem Umwelt- und Naturschutz-Bund an einem erhöhten Reh- und Rotwildbestand und dadurch hohe Wildschäden scheitern kann. Auch hinsichtlich der Artenvielfalt der Wildtierpopulation können drastische ökologische Folgen entstehen, immer wieder hört man, dass sich die Tierpopulation selbst regulieren würde, was aus wissenschaftlicher Sicht nicht zutreffend ist. Es gibt einige Tierarten in unserem Ökosystem (wie Wildschweine, Nutria, Waschbären usw.), die sich gewaltig vermehren, was mit einem natürlichen Zustand einfach nichts mehr zu tun hat, hinzu kommen dann noch die milden Winter und das reiche Nahrungsangebot gerade durch die Landwirtschaft und Abfälle. Durch die zu hohe Population einzelner Wildtierarten entstehen folglich alarmierende Zustände für andere Wildtierarten (wie Bodenbrüter und Amphibien), die jetzt schon aufwendig durch Artenschutzprogramme erhalten werden müssen. Ein weiterer nicht außer Acht zu lassender Punkt gerade im Hinblick auf die Schwarzwild-Population ist die eingeschleppte Afrikanische Schweinepest (ASP), durch diese können große wirtschaftliche Schäden entstehen, wenn sie beim Schwarzwild oder auch beim Hausschwein auftreten würden. Die Afrikanische Schweinepest ist eine Viruserkrankung und fällt unter die Tierseuche, sie tritt bei Schweinen und Wildschweinen auf und verläuft in der Regel tödlich, weshalb eine mögliche Verbreitung dringend vermieden werden muss.

Wie dem auch sei, Fakt ist, dass Bewegungsjagden nur kurzfristig Unruhe in den Wald bringen, aus Sicht der Jäger ist diese Art der Bejagung effektiver und schonender, da Störungen durch die Jagd verringert werden, aber dennoch die Population an Wildtieren eingeschränkt wird. Gerade im Hinblick auf rasant explodierende Schwarzwildpopulation kann auf Bewegungsjagden deshalb nicht verzichtet werden.

Wichtig ist, gewissenhaft zu jagen, Wildtiere dürfen nicht zur Jagd aktiv gefördert werden und sie dürfen auch nicht im Bestand gefährdet sein.

Deshalb muss die Jagd Naturschutz, Tierschutz und Nachhaltigkeit in einem sein und sie muss waidgerecht vonstattengehen.

Glücklicherweise habe ich bis jetzt noch keinen Jäger getroffen, der anders denkt oder gar anders handelt – im Gegenteil.

Andreas Fink
Autor
Andreas Fink
Andreas Fink ist in der Landwirtschaft groß geworden und schon als Kind mit der Jagd in Berührung getreten. Das Jagen hat in seiner Familie lange Tradition, weshalb er auch bereits mit 16 Jahren seinen Jugendjagdschein machte. Heute ist er als Jagdaufseher für die Revieraufsicht und den Jagdschutz in seinem Bezirk verantwortlich. Andreas ist unser Fachexperte für alle jagdlichen Themen sowie für alle Fragen rund um Lang- und Kurzwaffen.

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