Erstes Zielfernrohr für Jungjäger – 6 Empfehlungen

Optik ist ein Thema, welches viel zu oft sehr sparsam behandelt wird. Wir sind der Meinung, dass einem Zielfernrohr der gleiche Stellenwert wie der Waffe selbst eingeräumt werden sollte, deshalb wollen wir in diesem Beitrag einige Zielfernrohre aus dem Einsteigerbereich, der Mittel- und Oberklasse vorstellen, um Ihnen die Auswahl etwas zu erleichtern. Denn Zielfernrohre gibt es viele, grundlegend sollte jedoch immer ein angemessenes Budget in ein vernünftiges Glas investiert werden.

Video: Das 1. Zielfernrohr für die Jagd – Unsere 6 Empfehlungen von Low Budget bis High End

Die wichtigsten Parameter eines Zielfernrohres:

Zwingend erforderlich

• Vergütung der verwendeten Glassorte und deren Beschichtung
• der Transmissionswert der Optik
• die Randschärfe
• die Schussfestigkeit
• eine zuverlässige, präzise Mechanik
• ein Leuchtabsehen

Nice-to-Have

• Zerostop
• Ballistikturm

Tipp: 
Von No-Name-Gläsern, welche mit bester Leistung und enormer Ausstattung zu Billigpreisen im Internet angeboten werden, raten wir definitiv ab. Diese Gläser überleben meist nicht die ersten fünf Schuss einer großkalibrigen Langwaffe. 

Zielfernrohre unter der Lupe:

Das Steiner Ranger 3-12×56: eines der meistverkauften Zielfernrohre der Einstiegsklasse

Wir haben das Steiner Ranger 3-12×56 mit Vierfach-Zoom-Bereich auf etlichen Büchsen verbaut und die Reklamations-Rate ist verschwindend gering. Der Dioptrienausgleich läuft mit gutem Kraftaufwand und ohne das geringste Spiel. Der gummierte Vergrößerungs-Stellring, mit etwas zu dezentem Nocken, läuft mit hohem Kraftaufwand. Die Klickrastung ist für unseren Geschmack zu lasch abgestimmt. Das Leuchtabsehen ist in Stufen unterteilt: Sechs Stufen für die Nacht, fünf Stufen für den Tag und zwischen jeder Stufe befindet sich eine Aus-Position. Der Punkt selbst ist gut dimmbar und wird rund abgebildet. Die Optik ist klar und randscharf, mit neutraler Farbwiedergabe.

Das Minox ZX5i 3-15×56: viel Zielfernrohr zum fairen Preis

Das Finish des Minox ist fein ausgeführt und auch sonst macht das Glas mit Fünfach-Zoom-Bereich einen sehr guten Eindruck zur aufgerufenen UVP. Die Dioptrieneinstellung läuft absolut spielfrei mit gut gewähltem Kraftaufwand. Der gerippte Metall-Vergrößerungs-Stellring, mit gut dimensioniertem Nocken, läuft ebenso äußerst wertig. Die Klickrastung läuft gut, mit fühl- und hörbaren Klicks. Ebenso findet sich an der linken Seite ein Parallaxenausgleich, bei dem der Kraftaufwand für unseren Geschmack etwas höher ausfallen könnte. Das Leuchtabsehen mit Neigungssensor ist stufenlos einstellbar. Der Punkt wird rund abgebildet, könnte am Tage jedoch etwas heller sein. Die optische Leistung ist gut, mit neutraler Farbwiedergabe, jedoch etwas wenig Kontrasten.

Das Zeiss Conquest V6 2,5-15×56: zeitlos elegantes Design, absolute Empfehlung aus der Mittelklasse

Das Zeiss Conquest V6 2,5-15×56 verfügt über einen Sechsfach-Zoom-Bereich, weiterhin hat es eine absolut saubere Beschriftung mit exzellentem Finish, was den Zeiss-Qualitätsanspruch weiter unterstreicht. Der Dioptrienausgleich läuft ohne einen Hauch von Spiel, mit perfekt gewähltem Kraftaufwand. Dies setzt sich am aus Metall gefertigten, gerippten Vergrößerungsstellring inklusive gut dimensionierter Nocken fort. Die Klickrastung ist straff abgestimmt, mit deutlich fühl- und hörbaren Klicks. Die Schraubkappen könnten jedoch aus Metall, anstelle aus Kunststoff gefertigt sein. Auch eine werkzeuglose Nullung ist beim Zeiss V6 gegeben. Zum Aktivieren des Leuchtabsehens muss die Leuchteinheit herausgezogen werden. Die Steuerung des Leuchtpunktes ist stufenlos, dieser lässt sich fein dimmen, könnte aber auch etwas schärfer abgegrenzt sein. Ein Neigungssensor ist ebenfalls vorhanden. Die Optik ist kontrastreich und randscharf, für unser Empfinden ein sehr gutes Bild.

Das Kahles Helia 2,4-12×56: äußerst wertiges Glas und direkter Konkurrent zum Zeiss Conquest V6

Das Kahles Helia 2,4-12×56 ist ein Glas mit exzellenter optischer Leistung und fünffachem Zoom-Bereich, es macht einen äußerst wertigen Eindruck. Der Dioptrienausgleich läuft mit gutem Kraftaufwand, hat jedoch ein minimales Längenspiel. Der Metall-Vergrößerungs-Stellring hat einen guten Kraftaufwand, jedoch fehlt es ihm an etwas Griffigkeit. Auch ein Nocken wäre von großem Vorteil. Die Klickrastung ist gut abgestimmt und es sind fühl- und hörbare Klicks zu verzeichnen. Das Leuchtabsehen ist stufenlos einstellbar. Der Leuchtpunkt ist fein abgestimmt und lässt sich auch an jede Lichtsituation anpassen. Er wird rund abgebildet und lässt für uns keine Kritik zu.

Das Leica Magnus 2,4-16×56: die Oberklasse mit herausragender Bildschärfe

Das Leica Magnus 2,4-16×56 mit über sechfachem Zoom-Bereich zählt zu den absoluten Oberklasse-Gläsern. Der Dioptrienausgleich läuft exzellent und ohne einen Hauch von Spiel. Das Leuchtabsehen ist als Dreh-Wipp-Schalter ausgeführt und es steht ein Nacht- sowie Tagmodus zur Verfügung. Der Leuchtpunkt zählt für uns zu den Besten auf dem Markt, sei es hinsichtlich Dimmbarkeit oder auch der exzellenten, kreisrunden Abbildung. Auch der gummierte Vergrößerungs-Stellring läuft mit perfekt abgestimmtem Kraftaufwand und der gut dimensionierte Nocken gibt höchste Griffigkeit. Die Klickrastung läuft gut, die Klicks sind fühl- und hörbar, sie könnte jedoch einen Hauch definierter sein. Der Parallaxenausgleich läuft mit hohem Kraftaufwand. Es wäre allerdings ein Rastpunkt bei der 100 Meter-Marke sinnvoll.

Das Swarovski Z8i 2,3-18×56: kompromisslose High-End Optik der Oberklasse

Swarovski ist aus der Oberklasse nicht wegzudenken, das Z8i 2,3-18×56 mit achtfachem Zoom-Bereich ist derzeit eines der besten jagdlichen Zielfernrohre auf dem Markt. Der Dioptrienausgleich läuft mit gutem Kraftaufwand, hat jedoch ein minimales Längenspiel. Die Leuchteinheit ist auf dem Okular angeordnet und es ist ein Tag- sowie Nachtmodus verfügbar. Anhand einer Plus- und Minustaste wird der scharf abgegrenzte, fein dimmbare Leuchtpunkt gesteuert. Die Klickrastung ist straff abgestimmt, mit deutlich fühl- und hörbaren Klicks und hier ist auch absolut kein Raum für die geringste Kritik. Der Parallaxenausgleich hat einen exzellenten Kraftaufwand und ebenso verfügt er über einen spürbaren Rastpunkt bei der 100-Meter-Marke. Die optische Leistung ist über jeden Zweifel erhaben, sei es die Bild- oder Randschärfe, Helligkeit oder die Kontraste.

In diesem Beitrag wollten wir zeigen, dass man nicht unbedingt einen horrenden Betrag in ein jagdliches Zielfernrohr investieren muss, um vernünftig auf die Jagd gehen zu können. Natürlich wird man bei der Einsteigerklasse im Vergleich zur Oberklasse Abstriche hinnehmen müssen, was bspw. Lichtleistung, Bildschärfe, Verarbeitungsqualität oder den Zoomfaktor betrifft.

Eins möchten wir Ihnen hier noch mit auf den Weg geben: Bitte investieren Sie auch einen gewissen Betrag in die Montage. 
Die Verbindung zwischen Waffe und Optik ist ein sehr wichtiges Element, was Ihnen jeder Büchsenmacher bestätigen kann. 
Selbstverständlich beraten wir Sie dahingehend auch gerne ausführlich.

Sie haben offene Fragen zu Zielfernrohren?
Gerne beraten Sie unsere Fachexperten!
Kontaktieren Sie uns dazu einfach per Mail, Telefon oder schauen Sie doch einfach persönlich in unserem Jagdgeschäft in St. Ingbert vorbei!
Wir freuen uns auf Sie!