Blaser B2 Zielfernohre im Test

Als Blaser 2017 die Infinity Zielfernohre einführte war die Überraschung am Markt groß. Die Serie bewegte sich ja in einem Preissegment der Oberliga. Anfängliche Skepsis konnte aber schnell abgelegt werden, da die Infinity Gläser sich mittlerweile etabliert haben und die Qualität überzeugen konnte.

Jetzt kommt Blaser mit einer neuen Serie an Zielfernohren der B2 Serie auf den Markt. Ein Nachfolger der Infinity-Serie könnte man denken? Nein! Es ist eine komplett neue Serie und endlich im äußerst beliebten Mittelklassesegment. Sind die B2 Zielfernrohre nur Mittelklasse oder können Sie gegen den Wettbewerb bestehen? Wir haben sie nachfolgend getestet!

Blaser B2 Serie – 3 neue Modelle

Vom Drückjagdglas bis zum Nachtglas ist alles dabei. Insgesamt bietet die Blaser B2 Serie 3 neue Vergrößerungsbereiche. Alle Zielfernohre sind mit einem gängigen 6-fach Zoom, wie in dieser Preisklasse üblich, ausgestattet.

Drückjagdglas: 1-6×24 Blaser B2 – Erhältlich mit Schiene oder ohne Schiene

Der Allrounder: 2-12×50 Blaser B2 – Erhältlich mit Schiene oder ohne Schiene

Das Nachtglas: 2,5-15×56 Blaser B2 – Erhältlich mit Schiene oder ohne Schiene

Das 56er-Modell ist zusätzlich mit einer verstellbaren Parallaxe auf der rechten Seite, an der Beleuchtung ausgestattet.

Alle Zielfernrohre der B2 Serie werden je nach Wunsch mit Schiene oder ohne Schiene, bei 30 mm Mittelrohrdurchmesser geliefert. Die verwendete Schiene ist eine Zeiss-Innenschiene. Dadurch ist es auch mit vielen Montageherstellern kompatibel. Dementsprechend ist es natürlich kompatibel mit der Blaser Sattelmontage von Zeiss, die in der Standardhöhe oder einer hohen Bauform erhältlich ist, sofern ein Wärmebildgerät verwendet werden soll.

Besonderheiten 

Was macht die Blaser B2 im Vergleich zum Wettbewerb besonders?

Exzellente Verarbeitungsqualität

Exzellente Verarbeitungsqualität bis in das kleinste Detail! Aluminiumtubus mit Verstelltürmen aus Metall! Viele Mitbewerber in dieser Preisklasse verwenden unstabilere Kunststofftürme.

Die Klickverstellung für die Seitenkorrektur ist an der linken Seite angebracht. 1 Klick erzeugt eine Verstellung von 1 cm auf 100 m und liegt damit im Bereich der Norm am Markt. Zusätzlich gibt es eine in 10er-Stellen geteilte Skalierung. Die Rasterung arbeitet äußerst präzise. Jeder Klick ist sauber zu spüren. Nach dem Einschießen kann die Verstellung des Turms mit Inbusschrauben geöffnet werden und die Skalierung des Turms auf eine 0-Position gesetzt werden. Hierzu liegt der passende Inbusschlüssel bei. Der Turm ist, durch die aufgeschraubten Abdeckkappen aus Metall, vor Schmutz oder ungewolltem verstellen geschützt. Das ist gerade für den jagdlichen Gebrauch eine sinnvolle Eigenschaft.

Klickrastung

Perfekte Klickrastung der Türme durch die Hochwertigkeit der Komponenten. Jeder Klick in der Verstellung ist sehr sauber zu spüren und zu hören. Dies erleichtert das Einschießen und sorgt für Klarheit bei der Justage der Optik.

Nachrüstbarkeit Ballistikturm

Für alle 3 Modelle ist ein als Zubehör erhältlicher Ballistikturm erhältlich. Dieser nennt sich bei Blaser QDC+ = Quick Distance Control mit Ballistikringen. Für jedes Kaliber kann ein passender Ballistikring gewählt werden. Die Auswahl des Rings erfolgt über die ballistischen Daten des Munitionsherstellers oder durch Messungen der Geschossballistik mit einem Chronometer. Laut Blaser wird eine App bzw. Software folgen, die ähnlich anderer Marken, eine Auswahl des passenden Rings vorschlägt. Der große Vorteil beim Blaser QDC+ ist jedoch, dass diese ohne Einsendung ins Werk vom Kunden oder Händler nachgerüstet werden kann. Die Montage ist sehr einfach gemacht.

Der Ballsitkturm bietet zu den Standardtürmen eine Schnellverstellung und Individualisierungsmöglichkeit auf die jeweilige Munition und Entfernungen des Schützen. Somit wird das Zielfernrohr zum Allrounder für weite Schüsse, Bergjagd oder den sportlichen Einsatz. In Kombination mit dem 56er Blaser B2 steht dann noch eine für weite Schüsse, erforderliche Parallaxeverstellung zur Verfügung. Um den Ballsitikturm zu drehen, muss dieser angehoben werden, damit wird ein versehentliches Verstellen vermieden. Durch das Herunterdrücken rastet der Ballistikturm wieder ein und kann sich nicht mehr drehen. Zur Nachrüstung müssen lediglich wenige Inbusschrauben gelöst werden. Alles Werkzeug, was dazu benötigt wird, ist im Lieferumfang enthalten. Die beiliegende Anleitung beschreibt den Prozess des Einbaus und der Einstellung umfangreich und klar.

IC-Leuchtpunkt und weitere Optionen

Den Möglichkeiten werden keine Grenzen gesetzt!

Bei der Leuchtpunkteinstellung hat man viele Möglichkeiten, die in dieser Vielzahl kein anderer Hersteller bietet:

1. Klassisch über den Turm durch Ein- und Ausziehen des Turms.
2. Bei Besitz einer Blaser R8 Waffe mit IC wird dieser über den Spannschieber aktiviert und beim Entspannen wieder deaktiviert.
3. Über das als Zubehör erhältliche Flip-Cover des Okulars. Hier kann ein beiliegender Magnetkontakt mit der Beschriftung IC in das Flip-Cover eingeschraubt werden, sodass die Beleuchtung, durch das Öffnen des Covers aktiviert wird.

Zusätzlich verfügen alle Modelle noch über eine intelligente Abschaltautomatik, welche je nach Winkel oder bei langer Ruhe automatisch den Punkt abschaltet, um die Batterie nicht zu entladen.

Perfekte Kombinierbarkeit mit Liemke Wärmebildgeräten

Getreu dem Motto „alles aus einer Hand“ wurde hier ein perfektes Baukastensystem erschaffen. Hier haben die Unternehmen der Blaser Group (Liemke und Blaser) optimal zusammengearbeitet und einzigartige Synergien geschaffen. Dank einer neuen Adapterlösung, kann bei montiertem Flip-Cover, ein Liemke Wärmebildgerät (Merlin und Luchs) auf jedes der 3 Zielfernrohre, geschoben werden. Das besondere dabei, es gibt hier eine Führungsschiene am Flip-Cover, welche eine immer wiederkehrende Position des Wärmebildvorsatzes sichert!

Blaser hat für die B2 Serie passend gleich eine eigene Serie Adapter mit geschaffen. Sehr schön ist die Öffnung die als Schienenführung genutzt wird, oben im Adapter zu sehen. Das Flip-Cover bietet das passende Gegenstück, sodass Adapter und Flip-Cover perfekt ineinander geschoben werden können.

Sehr feines Absehen

Klassisch ist das B2 bei allen Modellen mit einem sehr feinen 4-er Absehen ausgestattet. Der Leuchtpunkt ist sehr fein und überstrahlt nicht, auch auf starker Einstellung. Der Leuchtpunkt ist perfekt im Absehen eingearbeitet, ohne dass er als solches im ausgeschalteten Zustand sichtbar ist. Das Abdeckmaß ist damit auf ein Minimum reduziert, womit sehr präzise Schüsse möglich sind! Das Absehen ist in der 2. Bildebene und vergrößert nicht mit. Perfekte Bedingungen für einen kompromisslosen Einsatz auf der Jagd!

Optional erhältliche Flip-Cover mit Technologie

Die Flip-Cover sind ebenfalls, wie die Zielfernrohre, aus Metall gefertigt. Alle Flip-Cover für das Objektiv sind mit einer Schienenführung ausgestattet, die für die Aufnahme der Blaser/Liemke Wärmebildlösungen vorgesehen ist. Zusätzlich sind Magnete eingebaut, die den Verschluss des Covers magnetisch sicherstellen. Die Flip-Cover für das Objektiv werden in das Gewinde der Objektivfassung eingeschraubt. Zur Montage ist ein beiliegender Schlüssel enthalten.

Besonderheit beim Blaser B2 Drückjagdglas 1-6×24! Für dieses Modell bietet Blaser auch eine eigene Wärmebildmontage an. Diese ist auch mit dem Schienenmodell des Drückjagdglases kompatibel, da der Adapter eine extra Öffnung auf der Unterseite, an der Schiene besitzt. Hiermit reagiert Blaser auf die steigende Nachfragen an Optik Kombinationen mit kompakter Bauweise und niedriger Vergrößerung für den Wärmebildbereich.

Optische Leistungsfähigkeit

Blaser gibt die Transmission mit 92 bis 94 Prozent an. Lediglich wenige Hersteller oder Modelle bieten eine höhere Transmission. Das Zeiss V6 in der gleichen Klasse wird mit 92 % angegeben. Lediglich das Zeiss Victory HT (95 %) und das Schmidt und Bender Polar T96 (96 %), haben höhere Werte.

Natürlich sind die Linsen mehrfachvergütet und mit einer hydrophoben Beschichtung versehen. Blaser gibt an, die B2 Serie in Deutschland zu fertigen. Dies kann man an der sehr guten Detailverarbeitung erkennen.

Wie der Gesamteindruck in der Verarbeitung, kann auch die optische Leistung überzeugen. Das Bild ist gestochen scharf und frei von störenden Farbsäumen.

Maße und Gewicht

Im Vergleich zu anderen Marken sind die Blaser Zielfernohre kürzer als die der Mitbewerber. Laut Aussage von Blaser wurde dies als besonderes Kriterium angesetzt, um die Gläser für den Wärmebildeinsatz zu optimieren. Durch die Bauweise nahezu aller Teile aus Metall sind die Zielfernohre etwas schwerer als der Wettbewerb.

Fazit

Mit der B2 Serie ist Blaser eine wirklich gelungene Zielfernrohrserie geglückt. Besonders überzeugt die hohe Verarbeitungsqualität in den Details und die Vielseitigkeit des Zubehörprogramms. Einzigartig ist die Kompatibilität mit Liemke Wärmebildvorsatzgeräten. Hier kann Blaser durch seine verschiedenen Sparten, eine bisher unerreichte Usability für den Jäger bieten. Insgesamt hat Blaser hier ordentlich vorgelegt, sodass der Wettbewerb hier bald nachziehen muss.